Situation hat sich im Vergleich zu den Vorjahren nach Angaben der Agentur kontinuierlich verschlechtert
Arbeitsmarkt im Kreis Neuwied: Mehr Arbeitslose im Wintermonat Januar
Arbeitslosigkeit
ARCHIV - Mehr Menschen in Deutschland haben sich arbeitslos gemeldet. Foto: Caroline SeidSeidel-Dißmannel/dpa
Caroline SeidSeidel-Dißmannel. DPA

Kreis Neuwied. 5337 Menschen sind aktuell im Kreis Neuwied ohne Job, in Altenkirchen sind es 4041: Die Situation hat sich im Vergleich zu den Vorjahren nach Angaben der Arbeitsagentur kontinuierlich verschlechtert.

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Bezirk der Agentur für Arbeit Neuwied, die auch für den Kreis Altenkirchen zuständig ist, im Januar auf 9378 Personen gestiegen – das sind 554 Personen mehr als im Dezember. Vor einem Jahr waren es 8658 Personen, berichtet die Agentur für Arbeit Neuwied in einer Pressemeldung und befindet: „Ein für den Jahresanfang üblicher Saisoneffekt – winterliche Temperaturen, Befristungen und Kündigungstermine zum Jahresende lassen die Arbeitslosenzahlen im Januar ansteigen.“ Die Arbeitslosenquote steigt um 0,3 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent – das sind 0,3 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahres.

„Zwar sind die jahreszeitlichen Einflüsse in dieser Größenordnung kein Grund zur Besorgnis“, sagt Stefanie Adam, Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Neuwied. „Allerdings hat sich die Situation im Vergleich zu den Vorjahren schon kontinuierlich verschlechtert. Die Arbeitslosigkeit lag im Januar 2022 noch bei 4,7 Prozent und im Januar 2023 bei 5,1 Prozent.“ Die Zahlen werden im Frühjahr voraussichtlich wieder sinken, so Adam. Deshalb bleibe abzuwarten, wie stark der Rückgang in diesem Jahr ausfällt.

Fachkräfte händegerigend gesucht

Im Kreis Neuwied sind 5337 Menschen ohne Arbeit gewesen, 314 mehr als im Dezember und 222 mehr als vor einem Jahr. Die Quote liegt bei 5,3 Prozent. Sie ist im Monatsverlauf um 0,3 Prozentpunkte und im Vorjahresvergleich um 0,1 Prozentpunkte gestiegen. Im Kreis Altenkirchen waren 4041 Menschen ohne Job.

Laut Adam werden nach wie vor Fachkräfte weiterhin händeringend gesucht. Daher werde die Agentur sowie die Jobcenter ihre Ausrichtung, Ungelernte, die einen maßgeblichen Anteil der Arbeitslosen ausmachen, zu qualifizieren oder auch Gelernte weiterzubilden, weiter fokussieren und verstärken. Dabei liege ein Schwerpunkt auf der Beratung der Arbeitgeber. Außerdem soll der Jobturbo dazu beitragen, Geflüchtete schneller in Arbeit zu bringen und sprachliche und fachliche Kompetenzen berufsbegleitend auszubauen.

Wann man nicht als Arbeitsloser gilt

Wer an Qualifizierung und Förderung teilnimmt, wird währenddessen laut Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die sogenannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil ihnen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftlich bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt.

Der Statistikservice der Bundesagentur für Arbeit zählt aktuell 12.461 unterbeschäftigte Personen, ein Anstieg um 419 Personen zum Vormonat und 453 Personen (3,8 Prozent) zum Vorjahr. Die Unterbeschäftigungsquote beträgt 7,1 Prozent – und bleibt damit gleich zum Vorjahr. „Mit der Welle der geflüchteten Personen ist die Zahl deutlich gestiegen“, so Adam. „Das liegt auf der Hand, müssen viele Menschen aus der Ukraine erst einmal Sprachkurse absolvieren. Im Anschluss daran folgen dann oft noch weitere Qualifizierungen, auch teilweise aufbauend auf die bereits gelernten Berufe.“

Saisonale Effekt deutlich spürbar

Der Stellenmarkt signalisiert seit Monaten eine abgeschwächte Dynamik. Im Januar schlägt der saisonale Effekt deutlich zu. Die Betriebe meldeten lediglich 298 neue Stellenangebote. Das sei ein Minus von 170 gegenüber dem Vormonat und 67 gegenüber dem Vorjahresmonat, hebt Adam hervor. Der abschließende Blick auf die beiden Landkreise zeigt, dass der Kreis Altenkirchen weiterhin deutlich stärker von steigender Arbeitslosigkeit betroffen ist als der Kreis Neuwied.

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