Arbeitskreis "Heimat + Tourismus" spricht von Durchbruch - OB Jan Einig zügelt die Erwartungen
Arbeitskreis „Heimat + Tourismus“ engagiert sich: Bekommt Engers einen neuen Schiffsanleger?
Josef Kretzer, Anton Krüger und Herbert Bender zeigen den Ort zwischen Schloss und Grauem Turm, wo ein neuer Schiffsanleger in Engers seinen Platz erhalten könnte. Foto: Arbeitskreis „Heimat + Tourismus“ Engers
Arbeitskreis "Heimat + Tourismus

Engers. Schon seit einigen Jahren gibt es in Engers Bestrebungen, dass der Neuwieder Stadtteil einen neuen Schiffsanleger bekommen soll. Nun berichtet der Arbeitskreis „Heimat + Tourismus“ Engers in einer Pressemitteilung, endlich einen entscheidenden Durchbruch erzielt zu haben. Werden die Bemühungen der Engerser also bald belohnt? Die RZ hat nachgefragt.

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Warum ein neuer Anleger eine gute Sache wäre, erläutert der Arbeitskreis „Heimat + Tourismus“ in seiner Mitteilung. Er argumentiert mit dem touristischen Aufschwung in Engers. In den vergangenen Jahren sei eine Situation eingetreten, „die es erforderlich macht, dem sich in Engers entwickelnden Tourismus Strukturen zu geben, die den Ansprüchen der Gäste entsprechen“, teilt der Arbeitskreis mit.

So müsse es möglich sein, dass Gruppen, die zum Beispiel bei Schulungen oft für mehrere Tage im Ort sind, auch einen Ausflug auf dem Rhein machen können. Das gelte besonders für solche Gruppen, die aus rheinfernen Orten kommen.

Keine grundsätzlichen Bedenken der Behörden

Bereits vor gut drei Jahren, im Oktober 2019, haben Josef Kretzer, Vorsitzender des Arbeitskreises „Heimat + Tourismus“, und Anton Krüger, Vorsitzender des vom Arbeitskreis gegründeten Vereins „Kultur + Tourismus“, ihr Anliegen beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) in Bingen vorgebracht und dort die Sachlage dargestellt. Grundsätzliche Bedenken gegen einen dritten Schiffsanleger in Engers gab es seitens der Behörde nicht. Auf Anfrage unserer Zeitung teilt das WSA aber mit, dass eine abschließende Beurteilung erst möglich sei, wenn eine konkrete Beschreibung des Vorhabens vorliegt, aus der die genaue Lage, die Größe der Anlage und die konkrete Nutzung hervorgeht. Die gibt es aber noch nicht.

Positive Signale hat der Arbeitskreis „Heimat + Tourismus“ unterdessen auch aus dem Mainzer Wirtschaftsministerium vernommen. Von dort sei die Information gekommen, dass Schiffsanlegestellen, die dem Tourismus dienen, mit bis zu 85 Prozent der entstehenden Kosten gefördert werden können, teilt der Arbeitskreis mit.

Bis wir den Anleger dorthin bekommen, wird es noch dauern.

Oberbürgermeister Jan Einig

Vor diesem Hintergrund hat im vergangenen Jahr auch die Engerser SPD das Thema aufgegriffen und in den Ortsbeirat eingebracht. Das Gremium beschloss seinerzeit einstimmig, einen Prüfantrag an die Stadt zu stellen, ob die Errichtung eines neuen Stegs am Rheinufer in Engers möglich sei.

Kürzlich waren Josef Kretzer und Anton Krüger nun bei der Stadtverwaltung Neuwied zu Gast, um mit Oberbürgermeister Jan Einig das Thema zu erörtern. Auch der Engerser Ortsvorsteher Dieter Neckenig war zu dem Treffen eingeladen, teilt der Arbeitskreis „Heimat + Tourismus“ mit. Bei diesem Termin erhielten die Engerser „die Zusage, dass vonseiten der Stadt nun Planungen aufgenommen werden, die ein solches Vorhaben ermöglichen sollen“, heißt es in der Pressemitteilung. Der Arbeitskreis spricht von einem Durchbruch.

Noch fehlen viele Voraussetzungen

Auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt OB Einig, dass die Stadtverwaltung „in der Ermittlung von Grundlagen“ sei. Von einem Durchbruch in der Sache möchte er aber noch nicht sprechen.

Denn zum einen sei die Stadt nicht die Eigentümerin der Fläche, an der der Anleger gebaut werden könnte. Zum anderen fehlen derzeit noch genehmigungsrechtliche Voraussetzungen. Dafür sei zunächst ein Planfeststellungsverfahren erforderlich. In einem weiteren Schritt müsse die Stadt dann sowohl eine schifffahrtsrechtliche als auch eine wasserrechtliche Genehmigung erhalten. Für die erste ist das WSA zuständig, für die zweite die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord.

Darüber hinaus müssen weitere Fragen geklärt werden, bevor ein Anleger errichtet werden kann. Einig nennt beispielhaft ein Lärmgutachten. „Wenn Schiffe dort anlegen, machen sie Krach. Wir müssen prüfen, inwieweit Anwohner das hören“, sagt der OB. Außerdem ist ein neuer Anleger auch eine Frage des Geldes. „Wir sind darauf angewiesen, Fördergelder zu bekommen.“ Daher fasst Einig den aktuellen Stand wie folgt zusammen: „Bis wir den Anleger dorthin bekommen, wird es noch dauern.“

Von Hilko Röttgers

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