Ehlscheid. Die Ehlscheider werden dieses Jahr wohl weiter auf ihr Freibad verzichten müssen. Eine rechtzeitige Wiedereröffnung zur Saison bezeichnet Ortsbürgermeister Norbert Lück auf Nachfrage der RZ als „eher unwahrscheinlich“. Darüber hinaus zeichnet sich mit Blick auf die notwendige Sanierung inzwischen eine Summe ab, die wohl einige ursprüngliche Schätzungen bei Weitem übertreffen dürfte.
500.000 bis 800.000 Euro könnte es dem Ortschef zufolge kosten, das Bad auf den Stand zu bringen, der nötig ist, um den Betrieb nach den aktuellen Richtlinien fortsetzen zu können. Noch ist die Gemeinde dabei, alle nötigen Reparaturen an dem mehr als 50 Jahre alten Bad aufzulisten und gemeinsam mit Fachfirmen eine Kostenaufstellung zu erarbeiten.
Darin wären keine Maßnahmen inbegriffen, die das kleine Freibad vielleicht auch ein Stück attraktiver machen würden. Es geht erst einmal nur um die Anlagen im Bad und entsprechende Vorschriften, die heute in Sachen Wasserqualität eingehalten werden müssen. Außerdem ist das Becken undicht. Es sei, so Lück, in der Vergangenheit versäumt worden, das Bad auf dem Laufenden zu halten.
Der Vorsitzende des Fördervereins des Freibades, Jörg Gerlich, zeigte sich „todtraurig“, als er von den möglichen Kosten erfuhr. „Dann ist das Freibad zu. Ich wüsste nicht, wie man diese Summe aufbringen sollte.“ Konkrete Zahlen kannte Gerlich allerdings noch nicht. Welche Arbeiten oder Anschaffungen im Detail anfallen würden, will Lück den Bürgern bei einer Versammlung Ende März, Anfang April vorstellen, bevor der Rat über die Investition entscheiden muss. „Wir wollen wissen, ob es überhaupt gewünscht ist, das Freibad zu erhalten. Wenn die Mehrheit sagt, wir brauchen es nicht, dann fällt die Entscheidung vielleicht anders aus.“ Doch selbst wenn der Rat sich so schnell wie möglich für eine Sanierung entscheiden würde, ist es aus Lücks Sicht kaum zu schaffen, noch vor der Badesaison das nötige Geld bereitzustellen und die Arbeiten durchzuführen.
Lück und auch die Freibadförderer hatten gehofft, dass 2013 in Ehlscheid wieder geplanscht werden kann. Der Förderverein hatte schon einmal die Suche nach Sponsoren ins Spiel gebracht. Mit Blick auf die Bürgerversammlung sagt Lück: „Vielleicht hat der ein oder andere auch eine Idee.“
Norbert Lück, der selbst im Freibad Schwimmen gelernt hat, würde „das Herz bluten“, müsste das Bad schließen. Er möchte „jedes Stück Infrastruktur“ für den Ort erhalten. Er weiß aber auch, dass Investitionen ins Freibad keine zwingend notwendigen sind. Deshalb muss nun geklärt werden, ob und wie die Gemeinde die nötige Summe schultern will und kann.
Allerdings würde auch ein Rückbau des Bades Geld kosten. „Wir könnten da ja keine Ruine stehen lassen“, so Lück.
Von unserer Reporterin Stefanie Helsper