Hospizarbeit ist ein Thema, das viele betrifft. So wundert es nicht, dass mehr als 100 Wegbegleiter des ambulanten Hospizes Neuwied zu einer kleinen Feierstunde anlässlich des 25-jährigen Bestehens in den Saal der Brüdergemeine Neuwied gekommen waren. Darunter befanden sich Landrat Achim Hallerbach, Bürgermeister Peter Jung, Vertreter der Banken und Wegbereiter der Hospizbewegung im Kreis Neuwied sowie aktuelle Vertreter und Mitarbeitende in der Hospiz- und Palliativarbeit.
In zwei Podiumsdiskussionen wurde auf die Geschichte der Hospizarbeit und des ambulanten Hospizes zurückgeblickt sowie ein Ausblick in die Zukunft gewagt. Prof. Christof Schenkel-Häger, Arzt und Leiter der Stabsstelle Medizin und Risikomanagement der Marienhaus-Gruppe, Ulrike Kirchhof, Ärztin, Seelsorgerin und seit 25 Jahren Ehrenamtliche des ambulanten Hospizes, Ulrich Heinen, Kunsttherapeut und im Jahr 2000 der Vorsitzende des Neuwieder Hospizvereins, sowie Christoph Drolshagen, Leiter der Marienhaus-Hospize, erinnerten sich an die Anfänge der Hospizarbeit im Kreis und an die ersten Schritte des ambulanten Hospizes.

Schenkel-Häger war einer der konzeptionellen Wegbereiter. Er hatte bereits Erfahrung als Arzt auf der Palliativstation im Marienhaus-Klinikum Neuwied und begrüßte das Hospiz als eine Ergänzung der stationären Palliativversorgung. „So eine Geburt ist nicht immer leicht”, erinnert sich der Mediziner.
Verschiedenste Interessen mussten zusammengebracht werden, und auch die Finanzierung und Struktur brauchte eine solide Grundlage. „Das ist uns im Kreis mit den verschiedensten Partner sehr gut gelungen”, resümiert Drolshagen.
„Bei der Gründung des Hospizes kamen damals Menschen aus den verschiedensten Kontexten zusammen.”
Ulrike Kirchhof, Ärztin und Seelsorgerin
Dennoch ist Hospiz- und Palliativarbeit immer auf ehrenamtliche Unterstützung und Spenden angewiesen. Kirchhof erinnerte sich als Ehrenamtliche der ersten Stunde, dass die Arbeit durch die guten Strukturen einen wesentlichen Auftrieb bekam.

„Bei der Gründung des Hospizes kamen damals Menschen aus den verschiedensten Kontexten zusammen”, blickt Heinen zurück. „Unser Ziel, dass möglichst viele Menschen von einer qualitativen Hospiz- und Palliativversorgung partizipieren, haben wir gemeinsam erreicht”, ergänzt er.
„Aktuell unterstützen uns mehr als 100 Ehrenamtliche.“
Anita Ludwig, Leiterin des ambulanten Hospizes
Uwe Vilz, Vorsitzender des Hospiz- und Palliativverbandes, Anita Ludwig, Leiterin des ambulanten Hospizes, und Hans-Peter Knossalla, Vorsitzender des Neuwieder Hospizvereins, diskutierten mit Moderator und Leiter der Unternehmenskommunikation der Marienhaus-Gruppe, Dietmar Bochert, über die aktuelle Situation in der Hospiz- und Palliativlandschaft. Vilz konstatierte, dass die Berührungsängste mit Hospizen und Hospizdiensten sehr viel weniger seien.
Ludwig bestätigte dies und verwies stolz auf die hohe Zahl der ehrenamtlichen Hospizhelfer. „Aktuell unterstützen uns mehr als 100 Ehrenamtliche”, betonte sie dankbar. Und, dass Hospiz- und Palliativarbeit nicht bei der Begleitung von schwerstkranken und sterbenden Menschen endet, sondern immer das große Ganze, die Familien und Zugehörigen in den Blick nimmt, ergänzte Knossalla. „Trauerarbeit ist auch Gesundheitsprävention”, sagte Drolshagen.

„Hospiz ist eine Hommage an das Leben”, hielt Landrat Hallerbach fest. Und dem ambulanten Hospiz komme dabei eine Schlüsselrolle zu. „Sie alle sorgen mit dafür, dass Sterben und Tod in unserer Gesellschaft nicht mehr stigmatisiert werden”, bedankte er sich für die segensreiche Arbeit aller Mitarbeitenden, ob haupt- oder ehrenamtlich.
„Ich träume von einem Kinderhospiz.”
Landrat Achim Hallerbach
Der Mut, den die Begründer des ambulanten Hospizes hatten, mache ihn zuversichtlich, dass die Versorgung von schwerstkranken und sterbenden Menschen in Kreis weiter ausgebaut werden kann. „Ich träume von einem Kinderhospiz”, blickte der Landrat in die Zukunft.

„Wir sind beseelt, dass ihr alle die Hospizarbeit mittragt”, bedankte sich Ludwig bei den Gästen, die dank des musikalischen Emmaus Duos und Rezitator und Theologe Rainer Neuendorff einen feierlichen und kurzweiligen Rahmen hatte. Denn Hospizarbeit, Sterben und Tod finden eben mitten im Leben statt.