55-jähriges Bestehen
Akkordeonclub in Bonefeld feiert mit einem Konzert 
Martina Anhäuser und Karina Kocherscheidt spielen konzentriert ein Stück.
Jörg Niebergall

Der Akkordeonclub 1970 Bonefeld feiert mit einem Konzert sein 55-jähriges Bestehen. Die Musikauswahl hat sich gewandelt, heute wird etwa auch ein Stück aus der bekannten Serie „Game of Thrones“ gespielt. Viele Mitglieder sind schon lang dabei.  

Lesezeit 2 Minuten

Game of Thrones“, Marschmusik und Cohens „Hallelujah“ – der Akkordeonclub (ACB) 1970 Bonefeld hat für so ziemlich jeden Musikgeschmack etwas auf der Setlist stehen. „Schifferklavier mit Schunkeln und Nordseeküste – das sind wir nicht“, sagt Sabine Kessing. „Wir sind ein modernes Orchester.“

Die 63-Jährige ist Erste Vorsitzende und seit 52 Jahren Mitglied des ACB. Damit ist sie aber nicht die dienstälteste Musikerin, denn Akkordeonspieler Bernd Blum ist Gründungsmitglied. 1970 eröffnete der Klavier- und Akkordeonlehrer Robert Remy gemeinsam mit seinem Freund Arno Vogtmann das Orchester, das in der Anfangszeit aus Remys Musikschülerinnen und -schülern bestand. Bernd Blum war einer davon, Sabine Kessing stieß drei Jahre später zur Gruppe.

Rhythmusgruppe gehört fest dazu

Orchesterleiter Volker Kocherscheidt dirigiert die Akkordeonmusiker.
Jörg Niebergall
„Jeder ist wichtig. Wenn ein oder zwei Menschen fehlen, dann wird es schon schwierig.“
Sabine Kessing, Erste Vorsitzende des Akkordeonclubs 1970 Bonefeld

Heute zählt der Verein zwölf aktive Mitspielerinnen und Mitspieler, dazu kommen ein paar Schülerinnen und Schüler, die bei ausgewählten Stücken dabei sind. Zum festen Ensemble gehört auch eine Rhythmusgruppe, bestehend aus einem Schlagzeuger und zwei Keyboardern. „Mit den dreien steht und fällt das ganze Orchester“, betont Kessing. Normalerweise spiele beim Akkordeon die linke Hand die Bassstimme. „Beim Orchester ist das dann in Stimmen aufgeteilt.“ Jedes Mitglied des Bonefelder Clubs hat damit eine feste Position, ähnlich wie beim Chor. „Jeder ist wichtig. Wenn ein oder zwei Menschen fehlen, dann wird es schon schwierig.“

Bernd Blum ist ein Gründungsmitglied.
Jörg Niebergall

Seit der Jahrtausendwende ist Volker Kocherscheidt Orchesterleiter. Mit ihm veränderte sich buchstäblich der Ton des Orchesters. „Früher haben wir eher das gespielt, was man sich halt als Akkordeonmusik so vorstellt“, erzählt Sabine Kessing. Mit dem neuen Chorleiter ist das Repertoire deutlich angewachsen: Pop, Soul, Funk, Jazz, Musicalhits, Walzer und sogar Tangostücke stehen auf den Notenblättern. Aber: „Wir können auch Volkstümliches wie Polka oder Marschmusik.“

Kocherscheidt ist der Liebe wegen zum Orchester gekommen. Gemeinsam mit Arno Eul unterrichtet seine Frau Karina die Akkordeonschüler, die gemeinsame Tochter Leni spielt das Cello. Auch Sabine Kessings Tochter Nadine (Keyboard) und Bernd Blums Sohn Philipp (Schlagzeug) gehören zur ACB-Familie.“

Am Samstag, 28. Juni, feiert der ACB mit einem Konzert auf dem Bonefelder Dorfplatz sein 55-jähriges Bestehen. Ansonsten kann man die ACB-Familie auch bei ihrem Jahreskonzert im November oder auf dem traditionellen Bauernmarkt in Thalhausen hören. „Da gehören wir eigentlich schon fest zum Programm“, sagt Sabine Kessing.

Sabine Kessing ist die Erste Vorsitzende des Akkordeonclubs 1970 Bonefeld.
Jörg Niebergall

Früher sei das Orchester noch öfter für Kurkonzerte gebucht worden, diese Veranstaltungen seien mit den Jahren jedoch mehr und mehr verschwunden. Beschäftigt bleiben die Musikerinnen und Musiker trotzdem. Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 hat der Club zum Beispiel ein Benefizkonzert gegeben und den Erlös an eine Familie gespendet, die nicht nur ihr Haus, sondern auch ihr Geschäft und damit ihre Lebensgrundlage in der Flut verloren hat. Auch bei einer Benefizveranstaltung für die Ukraine hat der ACB schon mitgemacht.

Top-News aus der Region