Härtling lässt dabei durchblicken, dass es für ihn „weitere Gründe“ gibt als die juristischen, im Rühle-Gutachten zusammengetragenen. „Die allein reichen mir nicht“, macht er deutlich und führt aus, dass Mang zwar in den Themenkomplexen „Freie Christliche Schule“ und „Camp“ die Gremien übergangen habe, er diese Fehler aber nicht als schwerwiegend, weil nicht vorsätzlich einstuft. Mang habe das auch erkannt und eine verstärkte Kommunikation mit den Fraktionen versprochen.
Zudem steht Härtling auf dem Standpunkt, dass es noch nicht erwiesen ist, dass Mangs Fehler finanzielle Folgen haben. Während Dietrich Rühle in seinem Gutachten die 43.000 Euro aus dem Vergleich mit der Christlichen Schule als „unmissverständlich verloren“ bezeichnet, argumentiere Mangs Anwalt, dass es gar kein Vergleich war. „Wer recht hat, kann ich nicht entscheiden“, sagt Härtling. „Die Angelegenheit mit der Eigenversicherung“ befinde sich daher für die Linke „noch in der Klärung“. Und bei GSG-Geschäftsführer Carsten Boberg äußert er Zweifel, ob eine fristlose Kündigung Bestand gehabt hätte, auch wenn Mang die Frist nicht verpasst hätte.
Die Bürgerliste „Ich tu’s“ betont in ihrem Statement, dass ihre beiden Ratsmitglieder „nach dem noch andauernden Zusammentragen aller Argumente rein nach ihrem Gewissen abstimmen“ werden. Die Gewichtung aller Vorwürfe sei äußerst schwierig, und es dürfe auch nicht vernachlässigt werden, dass eine Abwahl mit hohen Kosten verbunden wäre.
Am wenigstens schwer wiegt für „Ich tu’s“ die Freistellung von GSG-Chef Boberg. Die, so argumentiert Sprecherin Dr. Jutta Etscheidt, habe der Stadtrat beschlossen. Mang könne nur zum Vorwurf gemacht werden, einen Verstoß des Geschäftsführers nicht früh genug kommuniziert zu haben. Ob eine fristlose Entlassung Bobergs aber erfolgreich gewesen wäre, ist laut „Ich tu’s“ rein hypothetisch.
Als „schwerwiegend“ sieht die Bürgerliste dagegen die Vorwürfe bezüglich der Zusammenarbeit Mangs mit den Gremien an. Es fielen tatsächlich Fälle auf, in denen diese hätten unterrichtet werden sollen. „Dies zu unterlassen, zerstört nicht nur Vertrauen, sondern nimmt dem wichtigsten demokratischen Gremium der Stadt auch die Entscheidungsgewalt, die den gewählten Bürgervertretern durch die Kommunalwahl zugedacht wurde“, heißt es in der Pressemitteilung. Ebenso wird dort ausgeführt, dass Mang Kommunikationsdefizite sowie Mängel in Führungsstil und Teamfähigkeit vorgeworfen werden. Diese seien im Hinblick auf eine künftige Zusammenarbeit in der Verwaltung wichtig und würden von der Bürgerliste „sehr ernst genommen“.