Ein Jubiläum verlangt geradezu nach einem Blick in die Historie. Dabei fällt sofort ins Auge, dass die Kirche rein äußerlich relativ wenig mit einem sakralen Bau im klassischen Sinn zu tun hat. Ihr Baustil folgt den Entwürfen des Bistumsarchitekten, der vor einem halben Jahrhundert in ähnlicher Weise mehr als nur die Niederbreitbacher Kirche entworfen hatte, erinnert sich Käthi Hoffmann vom Pfarrgemeinderat: „Die moderne Bauweise war halt damals angesagt.“ Immerhin konnten die Niederbreitbacher aus drei Bauvarianten auswählen, erinnert sich Norbert Jungbluth, ebenfalls Mitglied im Pfarrgemeinderat. Und so steht die Kirche heute da: ein Kubus mit einem eckigen Turm, auf dem ein Kreuz aus Metall prangt. Ein eher funktionaler Ansatz ist erkennbar.
Doch die Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Die Niederbreitbacher jedenfalls sind mit ihrem Gotteshaus vollauf zufrieden. „Die Kirche ist freundlich und hell, hat eine super Akustik für Konzerte, und von jedem Platz aus können Besucher gut sehen“, sagt Ute Görgens, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates. Letzteres hatte sich einmal mehr bestätigt, als jüngst ein Projektchor ein stimmungsvolles Musical in der Kirche aufführte.
Obendrein verfügt die Gemeinde über ein viel genutztes Pfarrheim, das sich unterhalb der eigentliche Kirche befindet. Einziger Wermutstropfen, den der Pfarrgemeinderat sieht: „Für die älteren Bürger ist Weg den Hügel hinauf etwas beschwerlich.“ Andererseits kommen die Menschen trotzdem, „wenn auch weniger als früher“, berichtet Käthi Hoffmann. Und so ganz neu ist die Situation für die Niederbreitbacher mit dem Bergaufmarschieren nicht. Früher mussten sie den Gang zur Kirche ebenfalls bergauf in Kauf nehmen. Das vor mehr als 50 Jahren für als zu klein befundene Gotteshaus steht unmittelbar in Friedhofsnähe auf der Anhöhe.
Doch schauen wir noch einmal auf die Anfänge: Die Standortsuche innerhalb des Ortes ging nicht ganz ohne Ungereimtheiten über die Bühne. Laut Ute Görgens war ursprünglich ein Platz mitten im Dorf auserkoren, an dem heute Wohnhäuser stehen. Doch das scheiterte letztlich, grob gesagt, am Grundstückskauf. So nahmen die Verantwortlichen von damals den Hang am Ortsrand in den Blick. Doch bevor dort auch nur ein Bauarbeiter loslegen konnte, musste mit schwerem Gerät ein Plateau modelliert werden, auf dem die künftige Pfarrkirche in die Höhe wachsen konnte.
Dann ging es – durch den Zeitraffer betrachtet – Schlag auf Schlag: Der Bauplatz als solcher ist am 3. August 1962 eingesegnet worden. Fast auf den Tag genau drei Jahre später, am 2. August 1965, stand die Grundsteinlegung für die Kirche auf dem Programm, und am 24. April 1966 feierten die Niederbreitbacher Richtfest für ihre künftige Kirche. Noch einmal gingen drei Jahre ins Land, ehe am 7. September 1969 die Konsekration für den Neubau erfolgte. Der Baufortschritt über die Jahre ist gut mit Fotoaufnahmen dokumentiert. Vor drei Jahren erst hatte der mittlerweile verstorbene Herbert Kröll, damals Vorsitzender des Fördervereins des Dorfmuseums, diese Dokumente zu einer Ausstellung zusammengefügt.
Weitere einschneidende Ereignisse waren sicher die Glockenweihe im März 1970, die Sanierung der Orgel 2014/2015 und der Umbau des Pfarrheims um 2003 herum. Dank einer vitalen Gemeinde inklusive eines Fördervereins gelang es, diese Arbeiten größtenteils über Spenden zu finanzieren. Die Feier zum 50. Geburtstag ihrer Kirche wollen die Mitglieder dazu nutzen, um zu zeigen, dass die Kirche in Niederbreitbach bereits an vielen Orten zu finden ist, und dass dem sich zum 1. Januar 2020 auflösenden Pfarrgemeinderat deshalb vor der Bistumsreform und dessen Auswirkungen nicht bange ist.