Große Prunksitzung in Rheinbreitbach lockt fast 400 Narren in die Hans-Dahmen-Halle
400 Jecken in der Rheinbreitbacher Narrhalla: Grandioser Auftakt in die tollen Tage
Die Burggarde tanzte sich nach nur ein paar Takten in die Herzen der Zuschauer in der Narrhalla. Foto: KG Rheinbreitbach/Thomas Kramer
KG Rheinbreitbach/Thomas Kramer

Rheinbreitbach. Mit fast 400 jecken Besuchern hat die KG Rheinbreitbach ihre Große Prunksitzung in der festlich in „Rut un Wiess“ dekorierten Halle gefeiert.

KG-Präsident Andreas Frings, der als schwungvoller Moderator durch den Abend führte, begrüßte das Publikum mit den Worten: „Unser aktueller Sessionsorden ist dem Heimatverein gewidmet, der sein 50-jähriges Bestehen feiert. Wir sind froh, mit dem heutigen Abend auch dieses Stück Heimat, den Karneval, endlich wieder zurückzuhaben.“ Dafür bekam er ein dreifaches Alaaf und tosenden Applaus, heißt es im Pressetext des Vereins.

Royales Flair auf der Bühne

Beim anschließenden Programm durften zunächst die jungen heimischen Kräfte ihr Können unter Beweis stellen: Ein Auftritt für die Jüngsten – die Sterne und Flöhe – der Burggarde Rheinbreitbach. Der Verein konnte an diesem Abend nach (wegen Corona) drei Jahren ohne große Bühne sein 33-jähriges Bestehen feiern. Ein royales Willkommen gab es auch vom Kinderprinzenpaar Oskar I. (aus dem Hause Frings) und ihre Lieblichkeit Eva I. (von Tjaden) nebst Pagen und Prinzenführerin Karoline Laufenberg.

Es sollte nicht das Einzige bleiben, denn später am Abend machten auch Prinz Norbert I. und Prinzessin Karin I. den Rheinbreitbachern ihre Aufwartung – besser bekannt als das aktuelle Siebengebirgsprinzenpaar, nebst Gefolge bestehend aus Mitgliedern des TV Eiche. Als Saalkapelle glänzten die Rheinbreitbacher Burgbläser, stets auf Zack für Zwischenspiele, aber vor allem überbrückten sie kleinere Wartezeiten mit Schunkelwalzern, sodass stets gute Stimmung garantiert war.

Ortsbürgermeister mimt den Miesepeter

Mit den Bonner Stadtsoldaten betraten die ersten auswärtigen Gäste die Bühne. Der Aufmarsch des gewaltigen Spielmannszuges beeindruckte, und die zwei Mariechen mit ihren Offizieren zeigten hochklassige Solo-Tanzauftritte. Der „szenische Teil“ des Abends wurde zunächst wieder mit heimischen Kräften bestritten: Ortsbürgermeister Roland Thelen schlüpfte in die Rolle des miesepetrigen Ehemanns Josef, Sonja Frericks verkörperte seine übellaunige Billa: Zusammen waren sie das „Ehepaar vom Grendel“. Einstudiert hatten sie ihren Sketch mit Marlene Rother, der langjährigen Literatin der KG. Wenig später folgten die zwei „Hillije“, die würdig auf munter-musikalische Weise „de Huusmeister vom Bundesdaach“ vertraten, die krankheitsbedingt hatten absagen müssen.

Für das Gesamtprogramm erstmals allein verantwortlich zeichnete sich Neu-Literatin Nadine Fassbender, der dafür großes Lob gezollt wurde. Als ersten Bandauftritt hatte sie die Kölner Boygroup Planschemalöör eingeplant. Die neue Generation unter den jungen kölschen Bands brillierte mit ihrer Sessionssingle „Eat Sleep Alaaf Repeat“. Schlagartig steigerte sich die Stimmung von fröhlich zu euphorisch, erste Jecken stiegen zum Tanzen und Mitsingen auf die Stühle.

Burggarde gibt alles

Der letzte Auftritt lokaler Kräfte gebührte der Rheinbreitbacher Burggarde – ihr Einmarsch im Saal wurde frenetisch gefeiert. Eigentlich bedurfte es nicht mehr viel, um die Stimmung hochzuhalten, und doch jagte nun ein Höhepunkt den Nächsten: Lupo, die derzeit vielleicht angesagteste unter den Newcomer-Bands aus Köln jubelte: „Das ist ja der Wahnsinn, wie ihr hier feiert!“ Die Band wird übrigens am Karnevalssamstag noch einmal nach Rheinbreitbach kommen für den Live-Konzertabend „Jeck op live“. Als letztes Gardetanzcorps betraten die Tänzer und Tänzerinnen vom TC Rot-Weiß Vettelschoß die Bühne. Weit über die Region hinaus gelten sie als absolute Vollprofis ihres Metiers.

Aber auch das Männerballett Flying Dancers, die Barhocker und vor allem die „Ratsherren aus Unkel“ um ihren charismatischen Frontmann Jörg Weich begeisterten. Die Rheinbreitbacher Bühne kennt Weich von Kindheit an und Dutzenden Auftritten. So war klar, dass der absolute Siedepunkt im Saal mit nichts anderem als dem Bläck Föös-Klassiker „In d’r Kayjass Nr. Null“ zu erreichen wäre – und so war es. Als 400 Kehlen gemeinsam „Ävver, ävver, ävver dreimol Null es Null, es Null; denn mer woren en d’r Kayass in d’r Schooll!“ schmetterten, war längst klar, dass der Rheinbreitbacher Karneval nirgendwo anders weitermacht, als genau da, wo er 2020 aufgehört hat: bei 200 Prozent Hochstimmung. red

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