Bemühungen um das Gelände an der Wied dauern seit 16 Jahren an - Erster Schritt zur Freigabe des Weges
16 Jahre lang gesperrt: Boesner-Brücke gehört endlich der Stadt
Seit 16 Jahren ist die Boesner-Brücke zwischen Niederbieber und Segendorf gesperrt. Jetzt hat die Stadt das Areal gekauft, darüber freuen sich Ulrike Gabriel (von links), Katja Falkenburg, Karl-Heinz Troß, Andrea Welker, Bernd Siegel, Inka Bütehorn und Rita Müller-Zorn. Foto: Jörg Niebergall
Jörg Niebergall

Segendorf. Angefangen hat es vor 16 Jahren mit einer Unterschriftensammlung, jetzt ist das Ziel endlich erreicht: Die Stadt Neuwied hat die sogenannte Boesner-Brücke erworben und damit auch die Planungssicherheit für das Gelände an der Wied zwischen Segendorf und Niederbieber. Andrea Welker, Ortsvorsteherin in Segendorf, war ebenso wie Bernd Siegel, Vorsitzender des Vereins Niederbieberer Bürger, von Anfang an dabei und erinnert sich noch gut, wie lang und steinig der Weg zu dieser Entscheidung war: „Wir haben gekämpft und sind hartnäckig geblieben.“ Und dies habe sich nun endlich ausgezahlt. Den Anfang machten damals Rita Müller-Zorn, Inka Bütehorn, Katja Falkenburg und Ulrike Gabriel, die sich zusammentaten, um Unterschriften zu sammeln, damit ihre Kinder einen sicheren Schulweg über die Fußgängerbrücke erhalten. Dass es letztendlich 16 Jahre dauern sollte, bis eine Entscheidung zum Thema Boesner-Brücke fiel, hatte damals allerdings niemand gedacht.

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Jahrelang war das Areal verwaist, nicht zuletzt auch wegen rechtlicher Probleme. So ist die Eisenbahnbrücke, die früher häufig von Fußgängern genutzt wurde, bereits seit 2004 wegen Baufälligkeit gesperrt. Frühere Bestrebungen seitens der Stadt das Gelände zu erwerben, schlugen fehl, da die Firma Boesner nach erster Insolvenz zahlreiche Nachfolger hatte. So gaben sich Textron, Ruia, Whitesell, Lamistahl und LS-Boesner sprichwörtlich die Klinke in die Hand, und damit wechselte auch jedes Mal die Brücke den Besitzer. Diese wechselnden Eigentumsverhältnisse erschwerten die vielfältigen Bestrebungen, die Brücke wieder nutzbar zu machen. Ein erster Lichtblick war schließlich die Entwidmung der Eisenbahnbrücke im Jahr 2017. Dieser Schritt war die Voraussetzung für einen möglichen Kauf durch die Stadt Neuwied. Es folgte ein „Beschluss über den Erlass einer Satzung für das besondere Vorkaufsrecht“ seitens des Stadtrats und ein Gespräch von Welker, Siegel und dem Niederbieberer Ortsvorsteher Karl-Heinz Troß mit dem Insolvenzverwalter Anfang März 2020. All diese Komponenten führten letztendlich zum Kauf. Sehr zu Freude von Welker, die damals noch als Ortsbeiratsmitglied und jetzt als Ortsvorsteherin stets auf den Erwerb der Brücke drängte, und das aus gutem Grund, denn mit dem Bau der neuen Kindertagesstätte und den zahlreichen Kindern, die das Schulzentrum in Niederbieber besuchen, befürchtet sie ein regelrechtes Verkehrschaos, das nun dank der Brücke entzerrt werden soll. Und es gibt noch einen weiteren Grund zur Freude: „Die Brücke wird den Wiedtalradweg mit dem Rheintalradweg verbinden“, erklärt Welker, die jedem dankbar ist, der sich in den vergangenen 16 Jahren für den Erwerb der Brücke einsetzte.

Das gesamte Areal umfasst eine Fläche von mehr als 22.000 Quadratmetern, und diese sollen nun sinnvoll genutzt werden. Wie sich dabei die Kosten für die Maßnahme gestalten oder wie lange es dauert, bis der Weg freigegeben wird, steht zwar noch nicht fest, aber Welker ist sich sicher, keine weiteren 16 Jahre warten zu müssen. Und auch wenn die Kinder der fleißigen Unterschriftensammlerinnen nicht mehr von einem sicheren und direkten Schulweg profitieren konnten, sind es jetzt zumindest die Enkel, die sicher ans Ziel kommen.

Von unserer Mitarbeiterin Regine Siedlaczek

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