Jahrelang war das Areal verwaist, nicht zuletzt auch wegen rechtlicher Probleme. So ist die Eisenbahnbrücke, die früher häufig von Fußgängern genutzt wurde, bereits seit 2004 wegen Baufälligkeit gesperrt. Frühere Bestrebungen seitens der Stadt das Gelände zu erwerben, schlugen fehl, da die Firma Boesner nach erster Insolvenz zahlreiche Nachfolger hatte. So gaben sich Textron, Ruia, Whitesell, Lamistahl und LS-Boesner sprichwörtlich die Klinke in die Hand, und damit wechselte auch jedes Mal die Brücke den Besitzer. Diese wechselnden Eigentumsverhältnisse erschwerten die vielfältigen Bestrebungen, die Brücke wieder nutzbar zu machen. Ein erster Lichtblick war schließlich die Entwidmung der Eisenbahnbrücke im Jahr 2017. Dieser Schritt war die Voraussetzung für einen möglichen Kauf durch die Stadt Neuwied. Es folgte ein „Beschluss über den Erlass einer Satzung für das besondere Vorkaufsrecht“ seitens des Stadtrats und ein Gespräch von Welker, Siegel und dem Niederbieberer Ortsvorsteher Karl-Heinz Troß mit dem Insolvenzverwalter Anfang März 2020. All diese Komponenten führten letztendlich zum Kauf. Sehr zu Freude von Welker, die damals noch als Ortsbeiratsmitglied und jetzt als Ortsvorsteherin stets auf den Erwerb der Brücke drängte, und das aus gutem Grund, denn mit dem Bau der neuen Kindertagesstätte und den zahlreichen Kindern, die das Schulzentrum in Niederbieber besuchen, befürchtet sie ein regelrechtes Verkehrschaos, das nun dank der Brücke entzerrt werden soll. Und es gibt noch einen weiteren Grund zur Freude: „Die Brücke wird den Wiedtalradweg mit dem Rheintalradweg verbinden“, erklärt Welker, die jedem dankbar ist, der sich in den vergangenen 16 Jahren für den Erwerb der Brücke einsetzte.
Das gesamte Areal umfasst eine Fläche von mehr als 22.000 Quadratmetern, und diese sollen nun sinnvoll genutzt werden. Wie sich dabei die Kosten für die Maßnahme gestalten oder wie lange es dauert, bis der Weg freigegeben wird, steht zwar noch nicht fest, aber Welker ist sich sicher, keine weiteren 16 Jahre warten zu müssen. Und auch wenn die Kinder der fleißigen Unterschriftensammlerinnen nicht mehr von einem sicheren und direkten Schulweg profitieren konnten, sind es jetzt zumindest die Enkel, die sicher ans Ziel kommen.