Brandschützer mit "Prio 3" können nach Freigabe der Nachrückerlisten vorgezogen werden
100 Brandschützer erhalten Moderna-Vakzin: Kreis Neuwied bietet Feuerwehr kurzfristig Impftermine an
Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Holger Kurz (Mitte), Landrat Achim Hallerbach (4. von rechts), Puderbachs Bürgermeister Volker Mendel (rechts) und Impfkoordinator Matthias Blum (3. von rechts) machen den Feuerwehrleuten im Kreis Neuwied ein kurzfristiges Impfangebot. Das Foto entstand bei der ersten Aktion, bei der 100 Wehrleute in Oberhonnefeld geimpft wurden.
Kreisverwaltung

Kreis Neuwied. Der Kreis Neuwied bietet seinen Feuerwehrleuten kurzfristig eine Corona-Impfung mit dem Impfstoff von Moderna an. Eine erste Sonderaktion mit rund 100 Wehrleuten fand an Pfingstsonntag am Impfzentrum in Oberhonnefeld statt.

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Wie die Kreisverwaltung in einer Pressemitteilung informiert, sollen – auf freiwilliger Basis – bis kommende Woche insgesamt 1500 aktive, ehrenamtliche Kräfte im Kreis geimpft sein. Wie Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Holger Kurz in der Mitteilung ausführt, ist ein Großteil der Feuerwehrleute bereits geimpft. Laut einer ersten Bedarfserhebung sind noch circa 350 Wehrleute ungeschützt.

„Wir nehmen es jetzt selbst in die Hand“, erklärt Landrat Achim Hallerbach, dass das Land nunmehr die Freigabe erteilt hat, die Nachrückerlisten vorrangig für Feuerwehrleute verwenden zu dürfen. „Wir haben eine Fürsorgepflicht für unsere Ehrenamtlichen. Während der gesamten Pandemie haben uns die Feuerwehren immer geholfen und viel Infrastruktur aufgebaut, zum Beispiel an der Fieberambulanz und an Schnellteststellen“, sagt Hallebach und ergänzt: „Wir haben jetzt gehandelt, weil wir die Einsatzfähigkeit unserer Wehren erhalten und auch wieder zügig in den regulären Übungs- und Schulungsbetrieb einsteigen müssen.“

Doch wo kommt der Impfstoff für die Sonderaktion her? Das Impfzentrum in Oberhonnefeld erhält vom Land wöchentlich ein anhand der Einwohnerzahl errechnetes, fest vorgegebenes Kontingent an Impfstoff geliefert. Diesem entsprechend, vergibt die Hotline des Landes Termine. Doch nicht alle Menschen, die einen Termin haben, werden auch tatsächlich in Oberhonnefeld vorstellig. Gerade seit die niedergelassenen Ärzte immer mehr Impfungen vornehmen, steigt die Zahl derer, die nicht zum Termin im Impfzentrum erscheinen. Zwar sage der größte Teil ordnungsgemäß ab, manche hielten das aber leider nicht für nötig, so die Kreisverwaltung. „Beim Impfstoff von Moderna, den wir den Feuerwehrleuten anbieten, sind es erfahrungsgemäß zwischen 5 und 10 Prozent, die einfach nicht kommen“, erklärt Impfkoordinator Matthias Blum, warum am Ende des Tages Impfstoff übrig bleibt.

Seit das Land dem Kreis Zugriff auf die sogenannte Nachrückerliste gewährt hat, telefonieren fleißige Helfer diese ab, rufen also die Menschen an, die auf „normalem“ Weg über die Hotline des Landes bislang keinen Termin bekommen haben, von der Priorisierung her aber berechtigt wären. Mittlerweile ist diese Nachrückerliste nach Angaben der Kreisverwaltung so weit abgearbeitet, dass alle Menschen der Prioritätsgruppen 1 und 2, die sich bis zum 12. Mai gemeldet hatten, einen festen Impftermin erhalten haben. Folglich können die Feuerwehrleute, die zur „Prio 3“ gehören, vorgezogen werden.

Stellvertretend für seine Amtskollegen im Kreis Neuwied bestätigt Puderbachs Bürgermeister Volker Mendel als stellvertretender Vorsitzender der Kreisgruppe des Gemeinde- und Städtebundes, dass in einer Bürgermeister-Dienstrunde bei diesem Thema sofort Einigkeit herrschte. „Wir begrüßen das Vorgehen außerordentlich“, unterstreicht er.

Erfreut zeigt sich auch der erste Feuerwehrmann im Kreis Neuwied, Holger Kurz. „Vom Gefühl her haben die Unterstützungsanforderungen in den vergangenen Wochen und Monaten noch einmal zugenommen. Und da ist natürlich die Gefahr immer groß, dass wir gleich eine ganze Handvoll Leute in Quarantäne schicken müssen“, macht er deutlich. Zudem würden sich durch die Impfungen Perspektiven für weitere Lockerungen ergeben, vor allem was die Rückkehr zum lange ersehnten Übungsbetrieb der Wehren betrifft. Wie Kurz weiter mitteilt, werden die Impfungen so organisiert, dass auch beim Auftreten von kurzfristigen Nebenwirkungen die Einsatzbereitschaft der Löschzüge gewährleistet bleibt.

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