Der „Förderverein Sport in Unkel“ hat im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung seine Auflösung beschlossen. Vor etwa sechs Jahren war der Verein von der Stadt Unkel zusammen mit dem SV Ataspor Unkel 05, FC Unkel 80, SV Unkel 1910 und dem TuS Erpel 1911 gegründet worden. Der Zweck: Die Vereine hatten zugesagt, 100.000 Euro des 776.000 Euro teuren Platzes zu übernehmen. Zur Deckung der restlichen gut 562.000 Euro hatte die Stadt Kredite aufnehmen und eigene Grundstücke veräußern müssen. 2018 wurde der vom Land geförderte Platz eingeweiht.
Nur fünf Jahre später ist er völlig kaputt und schon seit Langem nicht mehr bespielbar. Schatzmeister Christian Böyer, der die Versammlung leitete, erläuterte in seinem Bericht, dass es im Jahr 2020 noch gelungen war, von der Firma Rabenhorst sowie der Bad Honnef AG größere Spendensummen zu generieren. Dennoch mussten vor allem die Fußballvereine FC Unkel und SV Ataspor Unkel tief in die eigenen Vereinskassen greifen, um Anfang des Jahres 2022 die letzte Rate der vereinbarten 100.000 Euro an die Stadt Unkel zu überweisen. Doch der Platz sei schon seit der Einweihung nur eingeschränkt oder gar nicht bespielbar gewesen und Jahr 2023 komplett zum Sanierungsfall geworden. Böyer zog ein bitteres Fazit: „100.000 Euro gezahlt und trotzdem kein Sportplatz.“
Die gesammelten Spenden und Gelder aus den Vereinskassen sind weg, und wir haben trotzdem keine brauchbare Spielfläche zur Verfügung.
Schatzmeister Christian Böyer
Wann die derzeit laufende Sanierung ende, sei ungewiss, so Böyer weiter. „Die gesammelten Spenden und Gelder aus den Vereinskassen sind weg, und wir haben trotzdem keine brauchbare Spielfläche zur Verfügung. Das stellt insbesondere die Fußballvereine vor ganz erhebliche finanzielle und organisatorische Probleme.“ Die Vereine sehen nach wie vor ihre Existenz in Gefahr (unsere Zeitung berichtete).
Der Hybridplatz wurde außerhalb der Tagesordnung auch in der vergangenen Ratssitzung in Unkel angesprochen. Der Platz wird gerade für 60.000 Euro aufwendig saniert. Dazu kommen weitere nicht eingeplante 30.000 Euro, die es kostet, den Abraum, der durch das Abfräsen des Platzes entstand, zu entsorgen. Der Abraum ist nämlich Sondermüll. Der Hybridplatz ist auch in Zukunft, finanziell betrachtet, ein Fass ohne Boden. Pflegekosten von 60.000 Euro stehen im Raum. Dazu kommen die Kosten für die Bewässerung, die je nach Wetterlage kostspielig sind und mit durchaus 20.000 Euro oder mehr zu Buche schlagen. Und das für einen Platz, der nur sehr eingeschränkt nutzbar ist. Die Vereine hatten sich von Anfang an einen breitensporttauglichen Kunstrasenplatz gewünscht. Diesen Wunsch hegen sie immer noch und hoffen darauf, dass er doch noch realisiert werden kann und das Luxusobjekt, wie der Platz in Unkel genannt wird, bald Geschichte ist. „Mal sehen, was noch geht“, meint Böyer.