Hierzulande gibt es noch viele kleine Schnapsbrennereien – Betriebe, die Kern- und Steinobst und die Rückstände der Weinbereitung, also Hefe und Trester, in edlen Schnaps verwandeln. Betriebe, die zudem sehr wichtig sind für den Erhalt der heimischen Streuobstwiesen.
Zwar ist die Zahl der Kleinbrennereien in den vergangenen Jahren auch aufgrund gesetzlicher Bestimmungen aus Brüssel und Berlin weiter zurückgegangen, bundesweit sind aber immer noch 20.000 solcher Betriebe registriert, wovon 11.000 aktiv sind.
Offizielle Eröffnung
In Baden und in anderen Regionen ist es üblich, die Brennsaison, die stets nach der Weinlese beginnt, offiziell zu eröffnen. Jetzt gibt es diese Tradition auch erstmals im nördlichen Rheinland-Pfalz und dem Saarland.
Am Freitag war eine Reihe von Vertretern aus Politik, Brennereiverband, Bundeslandwirtschaftsministerium sowie der Hauptzollämter Koblenz und Saarbrücken zur Brennerei Mees nach Briedel gekommen. Und auch die Moselweinkönigin Anna Zenz aus Ediger-Eller informierte sich dort über die hochprozentigen Produkte der Brenner. Federführend für die Veranstaltung, die von nun an jedes Jahr stattfinden soll, ist der Verband Rheinischer und Saarländischer Klein- und Obstbrenner.
Verbandsvorsitzende ist Magdalene Väth-Kirsch aus Losheim (Saarland). Zu diesem Verband gehört wiederum der Bezirksverband Trier mit Egbert Philippi aus Mehring als Vorsitzendem. „Das Jahr 2024 war für die Winzer, Obstbauern und Kleinbrenner ein schwieriges Jahr“, so führte Philippi aus. Die Ernte sei gering ausgefallen, außerdem hätten die Brenner wieder einmal mit neuen Vorschriften seitens der Behörden zu kämpfen.
Wir sind eine Genussregion durch und durch.
Anke Beilstein, Landrätin Cochem-Zell
Diesmal geht es um die Verarbeitung von mit Zucker angereicherten Rohstoffen. Bisher war es üblich, dass Nebenprodukte der Weinherstellung wie Weinhefe und Trester trotz Anreicherung während der Weinbereitung in Abfindungsbrennereien verarbeitet werden dürfen. Nun will das Bundesfinanzministerium diese Praxis ändern. Solche Rohstoffe sollen nicht mehr destilliert werden dürfen, heißt es nun von dort.
Immerhin: Das letzte Wort sei, so die Verbandsvorsitzende Väth-Kirsch, noch nicht gesprochen. Der Bundesverband der deutschen Klein- und Obstbrenner sei mit den Behörden in intensiven Gesprächen, um eine für Brenner und Winzer akzeptable Lösung zu finden. Aber nicht die Politik, sondern der Genuss stand im Mittelpunkt der aktuellen Veranstaltung. Die Cochem-Zeller Landrätin Anke Beilstein sagte mit Blick auf den Moselwein und die edlen Brände: „Wir sind eine Genussregion durch und durch.“
Erlebnis vor Ort
Und das konnten die Gäste vor Ort erleben. Die Brennerei Mees stellt neben Kernobst und Steinobstbränden, Trester und Hefe auch Whisky, Gin und Spezialitäten wie Honig- und Speierling-Band her. Ferner gibt es Geiste von Himbeeren, Erdbeeren, Holunder und Haselnuss sowie Liköre von der Williamsbirne, Weinbergpfirsich, Schlehe und Kaffee.
In Kooperation mit dem Verein „Brenner am Miselerland“ veranstaltete am vergangenen Wochenende die Regionalinitiative „Faszination Mosel“ den Brennertag „Die Mosel brennt/D`Miselerland brennt“ in der gesamten Moselregion. Zahlreiche Einheimische und Gäste besuchten dabei die Brennereien, lernten deren Produkte kennen und konnten sie verköstigen.