Seniorenheim reagiert mit Isolationskonzept - Britische Variante des Virus erreicht den Kreis
Wohnbereiche unter Quarantäne: Geimpfte in Blankenrath sind mit Corona infiziert
Den ersten Durchgang an Corona-Impfungen haben dem Kreis zufolge alle zwölf Seniorenheime in Cochem-Zell absolviert. In manchen Einrichtungen ist auch die Zweitimpfung schon geschehen, so auch im Seniorenhaus Wohnpark Blankenrath. Dort gab es jetzt dennoch mehrere Infektionen. Symbolfoto: dpa
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B.1.1.7, die britische Variante des Coronavirus hat inzwischen auch den Sprung in den Kreis Cochem-Zell geschafft. Sie gilt als wesentlich ansteckender. Welche Konsequenzen zieht das Cochem-Zeller Gesundheitsamt aus den bislang bestätigten Fällen? Auf Coronainfektionen unter mittlerweile zehn Bewohnern und drei Mitarbeitern musste derweil auch das Seniorenhaus Wohnpark in Blankenrath reagieren. Dort haben sich auch Menschen infiziert, die schon beide Impfungen absolviert haben.

Bereits vor einer Woche wurde in Cochem-Zell der erste Corona-Fall der britischen Variante B.1.1.7 festgestellt – dieser wurde nach einer weiteren Laboruntersuchung am Montag, 8. Februar, bestätigt. Eine weitere Infektion mit Mutation wurde am Mittwoch bei einer Kontaktperson bestätigt, erklärt die Cochemer Kreisverwaltung. Beide infizierten Personen leben in der Verbandsgemeinde Kaisersesch.

Der Ursprung der Infektionen konnte vom Gesundheitsamt nicht geklärt werden. Allerdings: „Die Fälle werden mit besonderem Augenmerk als Infektionsfälle bearbeitet“, teilt die Verwaltung schriftlich mit. So wurden die Quarantänebestimmungen verschärft. Seitens des Gesundheitsamtes werden nicht nur 10, sondern 14 Tage angeordnet – es finden begleitende PCR-Abstriche statt. Zudem ist für ein Ende der Isolation ein negativer Test notwendig. Die 14-tägige Quarantäne wurde ebenfalls für die Kontaktpersonen angeordnet. Zudem bietet das Gesundheitsamt Cochem-Zell auch Tests für Kontaktpersonen der Kategorie zwei an.

Die ermittelten Kontaktpersonen der beiden Personen aus der Verbandsgemeinde Kaisersesch werden zudem speziell überprüft, ob diese sich an der Mutante angesteckt haben. Der am 5. Februar gemeldete Infizierte hatte insgesamt fünf Kontaktpersonen, davon leben drei im Kreis Cochem-Zell. Die zweite infizierte Person hatte nur eine Kontaktperson, welche nicht im Landkreis wohnhaft ist. Bisher gebe es bei den betroffenen Personen keine Erkenntnisse über schwere Krankheitsverläufe, kommentiert die Kreisverwaltung den Gesundheitszustand der Betroffenen.

Seit Donnerstag verzeichnet das Gesundheitsamt wieder einen starken Anstieg der Infektionszahlen. Zwischenzeitlich war die 7-Tages-Inzidenz auf einen Wert unter 50 gesunken, jetzt hat sich die Inzidenz verdoppelt. „Ein Großteil dieser Infektionen findet seinen Ursprung in Einrichtungen/einem Krankenhaus im Landkreis Cochem-Zell“, heißt es seitens der Verwaltung. Betroffen sind das Zeller Krankenhaus, das Kloster Ebernach und das Seniorenhaus Waldpark in Blankenrath. Von den 25 Neuinfektionen am Donnerstag sind die meisten Bewohnern (13) und Mitarbeitern (5) von Krankenhäusern und Pflege- sowie Senioreneinrichtungen zuzuordnen.

Im Seniorenhaus Waldpark Blankenrath sind derzeit nach Angaben der Kreisverwaltung zehn Bewohner und drei Mitarbeiter infiziert (Stand: Freitag, 12. Februar, 9 Uhr). Alle zehn Bewohner haben dem Kreis zufolge bereits die Erstimpfung und acht Bewohner auch die Zweitimpfung erhalten. Von den infizierten Mitarbeitern hat ein Mitarbeiter die Erstimpfung erhalten, wie es heißt.

Noch am Mittwochabend hatten sich die Infektionszahlen im Blankenrather Seniorenheim zunächst als geringer dargestellt. Zu dem Zeitpunkt teilte eine Sprecherin der Alloheim Senioren-Residenzen SE auf RZ-Anfrage mit: „Aktuell sind zwei Bewohner und zwei Mitarbeiter per PCR-Test positiv auf Covid-19 getestet worden. Die PCR-Testergebnisse weiterer Verdachtsfälle stehen noch aus. Die Mitarbeiter befinden sich in häuslicher Quarantäne.“ Bewohner wie Mitarbeiter zeigten bis dahin „keine oder nur milde Symptome“.

Seit dem ersten positiven Test wird nach Auskunft der Alloheim-Sprecherin in Abstimmung mit den lokalen Behörden ein umfangreiches Isolations- und Quarantänekonzept umgesetzt. „Um gegenseitige Infektionsrisiken weitgehend unterbinden zu können, wurden die einzelnen Wohnbereiche separiert, Isolationsschleusen und erweiterte Desinfektionsbereiche errichtet“, erläutert die Sprecherin. „Zwei Wohnbereiche stehen unter Quarantäne, hier ist derzeit kein Besuch möglich.“

Alle Bewohner der Blankenrather Einrichtung würden „engmaschig beobachtet“. Beispielsweise werde regelmäßig Fieber gemessen, Symptomkontrollen werden durchgeführt. „Zudem werden Mitarbeiter und Bewohner regelmäßig per Corona-Schnelltest getestet“, hält die Alloheim-Sprecherin fest. Am Freitag, 5. Februar, habe in der Blankenrather Einrichtung die zweite Impfung stattgefunden.

Die Erstimpfungen sind der Kreisverwaltung zufolge bereits in allen zwölf Cochem-Zeller Seniorenheimen abgeschlossen. Eine Zweitimpfung erfolgte danach bislang (Stand: Freitag, 12. Februar) im Seniorenheim Ulmen, dem Wohndomizil Eifel Düngenheim, dem Seniorenheim Mittelmosel Zell und dem Seniorenhaus Waldpark Blankenrath. Der Kreis verfolgt das Ziel, bis Mittwoch, 24. Februar, in allen Cochem-Zeller Senioreneinrichtungen die Zweitimpfungen abgeschlossen zu haben.

Zur Frage, wann in Einrichtungen für physisch und/oder psychisch behinderte Menschen geimpft werden soll, teilt die Kreisverwaltung mit, nach ihrer Kenntnis beabsichtige das Land Rheinland-Pfalz dort „mit mobilen Impfteams zu impfen. Nähere Informationen über den zeitlichen Ablauf liegen uns hierzu noch nicht vor.“ Für Krankenhäuser sei vonseiten des Landes vorgesehen, dass diese Impfstoff erhalten und die Impfung selbst dort durch eigene Mitarbeiter vorgenommen werde.

Aber was bedeutet es nun, wenn, wie im Blankenrather Seniorenhaus Waldpark, Corona-Infektionen bereits geimpfter Menschen festgestellt werden? Stellt das gleich die Wirksamkeit des jeweils verabreichten Impfstoffes (auch gegen Mutationen des Coronavirus) infrage? Nein. Das jedenfalls unterstreicht Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie gegenüber unserer Zeitung. Denn die bisher vorhandenen Impfstoffe schützen nicht gegen das Virus an sich, sondern lediglich vor schweren Verläufen der von ihm verursachten Krankheit (Covid-19).

Von unseren Redakteuren Kevin Rühle und David Ditzer

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