„Vor rund 200 Jahren gab es in und um Neef so viele Wölfe, dass diese zur Jagd freigegeben wurden“, erklärt der 86-Jährige. Die Tiere stellten eine Gefahr für weidende Tiere, aber auch für die Menschen dar. Wer einen Wolf erlegte, erhielt in der damaligen Zeit sogar eine Prämie, die zwischen zehn und vierzig Franken lag. Da es dem Förster gegen den Strich ging, die Tiere wahllos abzuschießen, fing er junge Wölfe ein und nahm sie mit nach Hause, wo er die Tiere in den Stall gegenüber des Forsthauses sperrte und sie dort zu gefügigen Wachhunden heranzüchtete.
Zahme Wölfe an Jäger verschenkt
Die gezähmten Wölfe verschenkte er zum Teil an Jäger, die ihre Herrchen später zur Jagd begleiteten. Einem Freund des Försters jedoch, der sein Kleinkind mit einem gezähmten Wolf spielen ließ, riet er dringend davon ab. „Wenn das Tier beim Fressen gestört worden wäre, hätte es sich in seinen Urtypus zurückverwandeln und wild werden können“, weiß Blümling. Der Förster Kaufmann warnte von da an wohl jeden Wolfsbesitzer davor, Kinder unbeaufsichtigt mit den Tieren allein zu lassen.
Von dem Förster hat man später, nachdem er versetzt wurde, nichts mehr gehört. „Doch es ist zu lesen, dass die Ausrottung der Wölfe im Gebiet zwischen Mosel, Nahe, Saar und Rhein fast 65 Jahre dauerte“, sagt Blümling.
Damit die Geschichte um den Förster nicht in Vergessenheit gerät, hat Blümling die Anfertigung einer entsprechenden Tafel veranlasst. Ein bereits verstorbener Freund des 86-Jährigen, der Frankfurter Unternehmer Dieter Zentgraf, hat die Tafeln angefertigt und den Neefern überlassen. Inzwischen wurden insgesamt 17 Tafeln an sehenswerten Plätzen in und um den Ort errichtet, die allesamt von Blümling entworfen wurden. Zwei Tafeln stehen noch aus, um die Geschichte des Ortes abzurunden. Zum Dank an den Spender hat die Gemeinde nun eine Wanderstrecke, die an allen Tafeln vorbeiführt, zur „Dieter-Zentgraf-Wanderung“ ernannt.