Seit drei Jahren widmet sich Schinnen-Bohé neben ihrer Arbeit im Weingut verstärkt der Kunst. Während der Corona-Zeit hat sie an der Akademie für Malerei in Berlin studiert und ihre handwerklichen Fähigkeiten erweitert. Neben einer Ausbildung zur Hotelfachfrau hat Sabine Schinnen-Bohé auch einen Gesellenbrief als Klavierbauerin in der Tasche. „Das Handwerkliche kommt mir beim Erlernen neuer Techniken zugute“, sagt sie.
Nach etlichen Arbeiten in Öl auf Leinwand hat die 57-Jährige nun auch die Druckkunst für sich entdeckt. Wie es dazu kam? „Unser Sohn hat einen Portwein für unser Weingut kreiert, für den ich ein Etikett entwerfen wollte“, erklärt Schinnen-Bohé. Entstanden ist das Bild einer Hummel, die die Künstlerin auf eine Kupferplatte geritzt hat. Die Hummel für das Flaschenetikett ist ihr gut gelungen, doch für einen professionellen Druck suchte Sabine Schinnen-Bohé Unterstützung.
Kölner Grafiker unterstützt beim Druck
Im Internet stieß sie auf das Grafikatelier von Andreas Vietz in Köln. Der Grafiker war von Schinnen-Bohés Arbeiten überzeugt und bot ihr an, ihre Arbeiten zu drucken. „So haben wir uns kennengelernt“, sagt Sabine Schinnen-Bohé. Von den vielfältigen Möglichkeiten der Druckkunst begeistert, buchte die Moselanerin einige Seminare bei Vietz. Bei einem Besuch des Grafikers an der Mosel entstand dann auch die Idee, gemeinsam auszustellen.
In der Straußwirtschaft in Eller wird es zukünftig wechselnde Bilderausstellungen von beiden Künstlern geben. Die ersten Bilder, die Andreas Vietz für den Moselort ausgesucht hat, sind überwiegend Fischmotive. „Wir fanden, dass das gut in die Region passt“, sagt Schinnen-Bohé.
Kunst sichtbar zu machen, lautet die Intension
Ihr Anliegen ist es, Kunst auf dem Land sichtbarer zu machen. Und wo könnte man das besser als in einer Straußwirtschaft, die in den Sommermonaten von zahlreichen Gästen besucht wird? Neben den großformatigen Ölbildern im „narrativen Realismus“ sind nun auch Bilder in verschiedenen Drucktechniken von Schinnen-Bohé zu sehen. „Ich stecke da noch in den Kinderschuhen“, sagt sie, während Vietz bereits Experte auf dem Gebiet ist. Drucke in Techniken wie Vernismou, Aquatinta, Prägedruck oder Kaltnadel beweisen, dass Vietz sein Handwerk beherrscht. Seine Spezialität ist die Kombination verschiedener Techniken in einem Bild.
Um der gemeinsamen Ausstellung einen Namen zu geben, ist im Gastraum von Schinnens Scheune nun der Rhein-Mosel-Kunstraum entstanden. Während der Öffnungszeiten in der Saison wird es hier Wechselausstellungen geben. Bis November ist die Straußwirtschaft täglich, außer donnerstags, von 12.30 bis 21 Uhr geöffnet. In den Wintermonaten nach telefonischer Vereinbarung.