Ein Rundgang mit der Leitung
Wie Kita in Bullay für 1,1 Millionen erweitert wurde
Die Kita in Bullay wurde umgebaut. Diese Maßnahme war notwendig, um in Zukunft die Kleinsten betreuen zu können.
Michael Illjes

Die Kita in Bullay wurde für rund 1,1 Millionen Euro umgebaut. Bereits zum zweiten Mal innerhalb von zehn Jahren musste die Kita erweitert werden, um Kinder künftig ganztägig betreuen zu können. Wie wurde das Geld genutzt? 

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In der Kita in Bullay ist vieles neu. Die Kinder warten im Flur bereits gespannt vor dem neuen Turnraum. Die neugierigen Augen blicken durch die angelehnte Tür in Richtung Klettergerüst. Schon jetzt merkt man: Die angebaute Turnhalle hat es den Kindern angetan. Doch das ist nicht das Einzige, was sich verändert hat: Fast 1,2 Millionen Euro sind investiert worden, um in Zukunft 105 Kinder in Bullay betreuen zu können. Am Samstag werden die Erweiterungen offiziell eingeweiht, vorab hat die Kita-Leitung unserer Redaktion einen Blick hinter die Kulissen gewährt.

Kita-Leiterin Petra Hansen führt unsere Redaktion gemeinsam mit ihrer Stellvertreterin Karin Hoffmann und dem Ortsbürgermeister Matthias Müller durch den Kindergarten. Seit 2023 ist viel passiert: Nicht nur eine neue Turnhalle ist entstanden, auch im neuen Gruppenraum wird bereits lebhaft gespielt. Neue Förderräume sind für die Kleinsten ausgebaut worden genau wie Sanitärräume und ein größeres Personalbüro. Daher kann die Kita künftig auch fünf Plätze für einjährige Kinder anbieten.

Einer der Kinder hat Glück. Es darf das neue Klettergerüst schon vor der offiziellen Einweihung testen.
Michael Illjes

Alles Maßnahmen, um dem Kita-Gesetz von 2021 gerecht zu werden. Petra Hansen erklärt, dass jedes Kind einen Rechtsanspruch auf eine siebenstündige Betreuung und auch eine Mittagsverpflegung habe: „Das konnte die Kita vor dem Umbau nicht leisten, da nur 60 der 80 Kinder mittags versorgt werden konnten.“

Frische Spaghetti mit Tomatensoße. Da läuft jedem Kind das Wasser im Mund zusammen. Daher hat der Umbau der Küche eine besondere Priorität. Strom- und Wasserleitungen müssen neu verlegt werden, Industriespülmaschinen und viele weitere Gerätschaften werden in der Küche ausgetauscht. Die Cafeteria hat nach der Erweiterung doppelt so viel Platz: „Durch den Ausbau der Küche, kann jetzt alles frisch gekocht werden“, erklärt die Kita-Leiterin. 77 der 80 Kinder nehmen dieses Angebot aktuell wahr.

160 000 Euro teurer als geplant

So rosig diese neuen Maßnahmen auch klingen mögen: In den vergangenen Jahren lief dennoch nicht alles glatt. Die Gesamtkosten für den Umbau liegen bei rund 1.160.000 Euro, wie die Verbandsgemeindeverwaltung Zell auf Anfrage mitteilt. Das Land Rheinland-Pfalz und der Landkreis Cochem-Zell beteiligen sich anteilig mit zusammengerechnet mit rund 430 000 Euro. Den Hauptanteil tragen die Gemeinden Bullay und Neef.

„Das Fatale ist: Die Zuschüsse werden auf rund 1 Million Euro berechnet. Die Mehrkosten bleiben bei uns als Gemeinde hängen.“
Matthias Müller, Bürgermeister der Gemeinde Bullay

„Das Fatale ist: Die Zuschüsse werden auf rund eine 1 Million Euro berechnet. Die Mehrkosten bleiben bei uns als Gemeinde hängen“, beklagt sich Matthias Müller. Damit bezieht sich der Ortsbürgermeister der Gemeinde Bullay auf die Schere zwischen den eingeplanten und den endgültigen Kosten. Die Lücke von rund 160.000 Euro wird von den Gemeinden getragen. Ob die beiden Gemeinden Bullay und Neef noch höhere Zuwendungsbeträge erhalten, wird laut Verbandsgemeindeverwaltung Zell aktuell noch geprüft.

Herausforderung für Kita und Eltern: Bauarbeiten finden während des laufenden Betriebs statt

Auch in der Kita in Bullay lief während der Umbauphase nicht alles rund: Die Bauarbeiten finden während des laufenden Betriebs statt. Übergangsweise wird ein Container als Turnhalle aufgestellt, da es einen Raum zu wenig gibt. Es wird gebohrt und gehämmert. Um dem Baulärm zu entfliehen, müssen die Kinder zwischendurch in dem Container bespaßt werden: „So eine Woche lang sind ein Bagger und ein Presslufthammer ganz schön, aber irgendwann haben die einfach dazugehört“, überspitzt es die stellvertretende Leiterin Karin Hoffmann.

„So eine Woche lang sind ein Bagger und ein Presslufthammer ganz schön, aber irgendwann haben die einfach dazugehört.“ Karin Hoffmann, stellvertretende Kita-Leiterin

Die Arbeiten dauern über ein Jahr an. Der Umbau in der Küche ist besonders zeitintensiv. Die Küche kann teilweise nicht benutzt werden. Eine zweite Brotdose vonseiten der Eltern zur Mittagszeit ist in dieser Phase das Mittel der Wahl. Die Kita-Leitung arbeitet eng mit den Eltern und Heike Müller, Ansprechpartnerin der Verbandsgemeindeverwaltung, zusammen. Auch kurzfristige Lösungen können so erarbeitet werden: „Wir sind stolz, die Öffnungszeiten trotz all der Umstände gehalten zu haben“, betont Karin Hoffmann.

Die Kita-Leitung freut sich, dass die Einweihung kurz bevor steht. Im Bild zu sehen (von links) sind Karin Hoffmann, stellvertrende Leiterin, und Petra Hansen, Standortleiterin der Kita, sowie der Ortsbürgermeister von Bulllay, Matthias Müller.
Michael Illjes

Am Samstag um 11 Uhr beginnt die offizielle Einweihung. Die katholische Kita St. Maria Magdalena heißt alle Interessierten mit internationaler Küche herzlich willkommen.

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