Der Hosenbund kneift, die Gelenke schmerzen, Stress bestimmt den Alltag, der Blutdruck steigt und die Lebensfreude sinkt. Jetzt dämmert die Erkenntnis: So kann es nicht weitergehen. Der Jahresbeginn ist der Zeitpunkt für gute Vorsätze. Doch wie gelingt es, diese in die Tat umzusetzen? Unsere Zeitung sprach mit dem Experten Stefan Faßbender (46), der die Absicht hat, in Kaisersesch ein Gesundheitszentrum zu eröffnen.
Wie kommen wir nach den üppigen Mahlzeiten in der Weihnachtszeit wieder in Form?
Leider leben viele Menschen das ganze Jahr über ungesund. Wer fit werden will, muss seine Ernährung auf Dauer umstellen, sich regelmäßig bewegen und Stress reduzieren.
Was hilft beim Einstieg in die Ernährungsumstellung?
Es hilft schon viel, wenn wir die Zufuhr von Kohlehydraten reduzieren, also weniger Nudeln, Kartoffeln, Brot und Reis essen, und dabei nur Vollkornprodukte zu uns nehmen. Knackiges Gemüse aus Bioanbau in allen Farben, wenn möglich roh oder nur leicht gedünstet, sollte vor allem auf dem Teller sein.
Braucht der Mensch Fleisch?
Ich empfehle vegetarische Ernährung, die mit eiweißhaltigen Produkten wie Hülsenfrüchten, Erbsen, Bohnen und Soja ergänzt werden sollte. Wer auf Fleisch nicht verzichten möchte, sollte den Verzehr jedoch reduzieren und Geflügel aus artgerechter Haltung essen.
Wie wird ein Fleischesser zum Vegetarier?
Das gelingt, wenn der Leidensdruck größer ist, als das Schnitzel schmeckt.
Wie viele Mahlzeiten pro Tag sollten wir essen?
Dreimal am Tag und keine Zwischensnacks. Längere Pausen zwischen den Mahlzeiten braucht der Körper, um Fett verbrennen zu können. Das kann er nur, wenn der Insulinspiegel niedrig ist, der sich bei Zwischenmahlzeiten erhöht.

Gibt es eine Grundregel für gesunde Ernährung?
Ich empfehle, Fertigprodukte zu vermeiden. Am besten ist es, wenn wir naturbelassene, also von der Industrie nicht bearbeitete Produkte, einzeln einzukaufen und unsere Mahlzeiten selbst herstellen.
Kommen wir zum Sport: Geht es auch ohne Fitnessstudio?
Wer zwei- bis dreimal in der Woche jeweils 20 Minuten am besten in Intervallen geht, joggt und sprintet, ist schon auf einem guten Weg. Wichtig ist die allmähliche Steigerung. Wer fit genug ist, kann das Laufen mit Krafttraining ergänzen. Fürs Training daheim reichen Hanteln und eine Hantelbank. Hilfreich sind Dehnungsübungen, etwa mit Yoga oder Pilates.
Können auch ältere Menschen Sport machen?
Aber natürlich, es ist nie zu spät damit zu beginnen. Ich habe eine 87-jährige Kundin, die sich nach regelmäßigem Training auf den Boden legt und ohne Hilfe wieder auf die Füße kommt.
Was macht uns außer ungesundem Essen und Bewegungsmangel noch krank?
Stress ist schädlich. Dagegen helfen Entspannungsübungen mit Yoga oder progressive Muskelentspannung. Viele Menschen klagen über Schlaflosigkeit, was ebenfalls ungesund ist. Wenn jedoch Ernährung, Bewegung und Stressabbau im richtigen Maß sind, kommt der gute Schlaf von allein.
Zur Person
Stefan Faßbender kam zu seinen Beruf als Gesundheitscoach, Personaltrainer, Ernährungsberater und Schmerzspezialist aus eigener leidvoller Erfahrung. Er führte 20 Jahre allein einen Gartenbaubetrieb. Den Erfolg zahlte er mit seiner Gesundheit: Stress, falsche Ernährung und kaum Bewegung machten ihn krank und arbeitsunfähig. Die Schulmedizin konnte ihm nicht helfen, aber er verstand er, dass er sein Leben komplett ändern musste. Nach sechs Monaten mit pflanzlicher Ernährung, Sport und Stressabbau war er wieder fit. Er machte Ausbildungen, die ihn befähigen, anderen Menschen beim Gesundwerden ohne Medikamente und OPs zu helfen. Da sich nicht jeder persönliches Training leisten kann, wird er Mitte Januar in Kaisersesch ein Gesundheitszentrum eröffnen, wo er unter anderem Gruppentraining und Ernährungsberatung anbietet. Zusätzlich steht ein Massageraum mit einer Fachkraft zur Verfügung. bme