Mit scheinbarer Leichtigkeit wirft Jongleur Christoph Rummel auf der Bühne des Kursaals in Bad Bertrich einen Ball nach dem anderen in die Luft, fängt ihn auf, um ihn gleich darauf wieder hochzuwerfen. Ums Jonglieren, sich gegenseitig Bälle zuzuspielen, geht es dann auch beim Sommerfest der Wirtschaft, das die Wirtschaftsförderung Cochem-Zell in diesem Jahr zum vierten Mal ausrichtet. Und dafür haben sich die Veranstalter ganz bewusst den Kursaal ausgesucht. „Es ist der einzige Saal in der Größenordnung, der klimatisiert ist“, scherzt Dirk Barbye, Leiter der Kreiswerke Cochem-Zell. Neben dem Austausch der rund 100 anwesenden Unternehmer sowie einem Blick auf die Wirtschaftslage im Kreis ist der Auftritt von Christoph Rummel eines der Glanzlichter des Abends. Wortgewandt spannt er den Bogen von der Kunst des Jonglierens zu Themen der Arbeitswelt, Wirtschaft und Digitalisierung.

Die Attraktivität der Region in diesen Bereichen zu steigern sowie Fachkräfte zu sichern, sind dann auch die Themen, die die Unternehmer an diesem Abend umtreiben. Doch wie attraktiv ist Cochem-Zell zurzeit, braucht es überhaupt ein Standortmarketing? Die Frage beantwortet Hans-Joachim Mons in Vertretung von Landrätin Anke Beilstein, die sich derzeit in Reha befindet.
„Menschen entscheiden sich nicht nur für einen Arbeitsplatz, sondern auch für ein Lebensumfeld“, sagt er und zählt Faktoren wie Bildung, Kultur, Natur, Freizeitwert, Gesundheitsversorgung und Familienfreundlichkeit auf, die dabei eine Rolle spielen.
Trotz negativen Wirtschaftswachstums auf Bundesebene stehe der Landkreis wirtschaftlich gesehen robust da. Verantwortlich dafür sei der regionale Branchenmix, die kleinteilige Unternehmensstruktur sowie die enge Verzahnung von Tourismus, Handwerk, Gewerbe und Industrie.

Stärkster Wirtschaftsfaktor in der Region ist, trotz eines leichten Rückgangs im vorigen Jahr, weiterhin der Tourismus, der mit rund 600.000 Gästen und fast 2 Millionen Übernachtungen im landesweiten Vergleich gut dasteht. „Erfreulich ist auch, dass bei unseren Unternehmen eine hohe Investitionsbereitschaft besteht“, betont Mons. Um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, brauche es aber vor allem eine gute digitale Infrastruktur. In den Breitbandausbau hat der Landkreis deshalb bereits mehr als 95 Millionen Euro investiert.
„Das Standortmarketing hat schon erste Erfolge zu verzeichnen.“
Alex Görgen, Team Kurvenkreis
Ein weiteres Thema ist der Umgang mit künstlicher Intelligenz. Damit der Zugang dazu erleichtert wird, wurden vonseiten der Wirtschaftsförderung mehrere Seminare zu dem Thema angeboten, die jeweils gut nachgefragt wurden“, so Alex Görgen, zuständig für Standortmarketing und Kreisentwicklung im Team Kurvenkreis. Digitalisierung und Cybersicherheit sehen die Experten als eines der Kriterien, die den Standort Cochem-Zell als Arbeitsplatz und als Lebensumfeld attraktiv machen, „Das Standortmarketing hat schon erste Erfolge zu verzeichnen“, sagt Görgen. Mons bestätigt, dass Studien dem Landkreis ein hohes Zufriedenheitsniveau sowie hohe Attraktivität für junge Familien bescheinigen, was die Zuwanderungszahlen bestätigen. „Es kommen mehr zu uns als uns verlassen“, freut sich Mons.
Die Zahl der Unterstützer des Kurvenkreises wächst
Dennoch gibt es auch Herausforderungen, die zu meistern sind. Dazu gehört vor allem die medizinische Versorgung. Alex Görgen hebt auch die positiven Dinge hervor. „Wir sind mit zwei Medizinstipendien, die der Kreis vergeben hat, auf einem guten Weg“, sagt er.
Insgesamt scheint die Standort-Marketingkampagne Anklang zu finden. „Waren es am Anfang 20 Partner, die die Kampagne unterstützten, sind es inzwischen schon 47“, beendet Görgen den offiziellen Teil des Abends. Schließlich sind die Unternehmer auch gekommen, um sich mit anderen auszutauschen und zu netzwerken. Dabei hilft ein Glas Moselwein sowie das kulinarische Angebot vom ortsansässigen Hotel Fürstenhof.