Senheimer Komponist schreibt einen Blues für die Heimat
Wenn New-Orleans-Jazz auf die Mosel trifft: „Ediger-Ella und Senheim-Sue“
Mit seinem frisch komponierten Blues „Ediger-Ella, Senheim-Sue“ trifft der in Senheim lebende Musiker Dafydd Bullock genau ins Herz der Moselaner. Wetten, dass der Song, einmal gehört, im Ohr bleibt ...? Foto: Platten-Wirtz
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Senheim. Wer nicht weiß, was ein Ohrwurm ist, der hat den Moselblues von Dafydd Bullock noch nicht gehört. Mit „Ediger-Ella, Senheim-Sue“ trifft er genau ins Herz der Moselaner.

Entstanden ist das Lied des renommierten Komponisten eher spontan, man könnte sagen: aus einer Laune heraus. „Immer wenn ich mit dem Auto durch Eller gefahren bin, musste ich wegen des gleich klingenden Namens an die Jazzsängerin Ella Fitzgerald denken“, gesteht der Komponist. Ursprünglich kommt Bullock aus Wales. Vor 12 Jahren hat sich der heute 68-Jährige zusammen mit seiner Frau Ulrike ein Haus in Senheim gekauft und sich an der Mosel niedergelassen.

Bullock hat in Manchester Musik und Klavier studiert und viele Jahre als Oberstudienrat an der Europaschule in Luxemburg Musik unterrichtet. Inzwischen ist der Musiklehrer pensioniert, komponiert aber weiterhin als Freiberufler. Insgesamt 39 CDs größtenteils mit Kompositionen klassischer Sinfonien, aber auch Opern, Messen, Requiem und Klavierwerke sowie Filmmusik gehen auf Bullocks Konto. Die Leidenschaft des 68-Jährigen gehört ganz klar der klassischen Musik. Schließlich waren Klavier und die Werke Richard Wagners Schwerpunkt seines Studiums. Doch auch moderne Kompositionen in Richtung Jazz sind ihm, als ehemaligem Dirigenten einer Big Band, nicht fremd.

Dennoch kam ihm der Song um Ella (Eller) ganz spontan in den Sinn. Um die ersten Töne, die ihm einfielen, zu einer vertonten Geschichte zu verarbeiten, ist er nicht nur vornehmlich seiner Intuition gefolgt. Ihm kam auch die Idee, neben Ella eine zweite Frau zu erfinden, sowie einen Mann, der sich zwischen den beiden nicht entscheiden kann. Was lag da näher als seiner Wahlheimat Senheim die passende Sue zuzuordnen?

Der Ausflug in die Jazzmusik ist für Bullock zwar eher ungewöhnlich, dennoch erzählt er mit „Ediger Ella-Senheim Sue“ eine musikalische Liebesgeschichte, die der Zuhörer so schnell nicht wieder vergisst.

„Es geht im Grunde um einen Mann, der sich nicht zwischen zwei Frauen entscheiden kann. Die eine, Ediger-Ella, die andere, Senheim-Sue“, sagt er schmunzelnd. Im immer wiederkehrenden Gleichklang bringt der Komponist mit dem Lied seine Liebe zur Region zum Ausdruck.

Von Bullock selbst stammt eigentlich nur die Musik. „Ein begnadeter Sänger bin ich nämlich nicht“, sagt er. Obwohl Bullocks Schwester eine weltbekannte Wagner-Opernsängerin ist, hat der Bruder dieses Talent wohl nicht geerbt. Ein befreundeter Kollege, ein bekannter Tenor aus London, der seine Identität noch nicht preisgeben möchte, hat Bullock beim Gesang dankenswerterweise unterstützt. Mit rauchiger Stimme imitiert dieser die typische Musik der Bewohner von New Orleans.

Hymnen an seine Wahlheimat Mosel sind aber auch vor dem Ella-Sue-Blues schon Bullocks Feder entsprungen. Es gibt beispielsweise die „Calmont-Suites“ eine Reihe mit Sinfonien rund um den steilsten Weinberg Europas. Bullock selbst komponiert gerne am heimischen Flügel. Der Musiker spielt nicht nur Piano und Saxofon, sondern gehört auch zu einer Gruppe Alphornbläser, mit denen der in den Sommermonaten in Österreich auftritt. „Ich bin der einzige Waliser, der Alphorn spielt“, gesteht er augenzwinkernd.

Mit dem „Ediger-Ella-Senheim-Sue-Blues“, möchte Bullock gern eine regionale Hymne an der Mosel etablieren. Der Blues ist übrigens nicht das erste Lied, das er für seine Wahlheimat geschrieben hat. „Als Senheim damals Golddorf wurde, habe ich ein Trio für Klarinette, Cello und Klavier und geschrieben und auf CD gebrannt“, sagt er. Sein Ziel ist es auf jeden Fall, der Mosel in Zukunft mit weiteren Jazzstücken für Klavier zu huldigen.

Eine Hörprobe von Dafydd Bullocks Blues findet man unter https://www.ku-rz.de/44pp oder www.bullockmusik.info

Von unserer Mitarbeiterin Ulrike Platten-Wirtz

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