Den Leuten ein paar kurzweilige Stunden Spaß zu bereiten und die eigene Freude über deren Applaus zu erleben: Das treibt die Aktiven des TME-Theaterensembles Ha-Rimm nunmehr seit 35 Jahren auf die Bühnenbretter der örtlichen Bungerthalle. Die bot nun beim turbulenten Dreiakter „Der große Jaffar“ (William Miles) einen Blick in das ländliche Wohnzimmer der Familie von Oscar Mommsen (Harald Kron), den schon seit Jahren die Anschaffung eines betagten Wahrsageautomaten vom Rummelplatz umtreibt. Als er sich diesen Wunsch endlich erfüllt und die orientalische Wünsch-Dir-Was-Kiste wieder in Gang gesetzt hat, findet diese nebst dem innensitzenden Wahrsager Jaffar (Andreas Emmerich) ihren festen Platz in Mommsens guter Stube.
Dies sehr zum Leidwesen von Gattin Rosi Mommsen (Sonja Loch), die das alte Groschengrab nebst Ehemann gerne in den Orient verbannen möchte. Und da sich der große Jaffar nur durch den Einwurf eines solchen Geldstücks der alten DM-Währung zu einer Weissagung bewegen lässt, hat sich Oscar bei einer großen Tauschaktion von einem Euro gegen einen Groschen im Familienkreis nicht gerade beliebt gemacht.
Von durchgeknallt bis resolut
Zu diesem zählen sich die stets resolut und in Boxermanier auftretende Tochter Rita (Sina Klein), deren Verlobter und Pantoffelheld Ecki Küppers (Jochen Möntenich), sowie die völlig durchgeknallte und schlagerliebende Oma Liesbeth (Martina Kron-Wendel). Um Hausherrin Rosi bei der Beseitigung des Tausend-und-eine-Nacht-Ungetüms zu unterstützen, tritt Busenfreundin und Labertante Ilse Kasulke (Christine Keller) auf den Plan. Ein per Zeitungsinserat gesuchter Verbrecher soll die Kiste des Nachts beseitigen. Diese Unterhaltung kann Oscar bruchstückhaft mithören und bezieht die von den Frauen geplante Beseitigung auf seine Person.
Von Angst getrieben
Von Angst getrieben lässt Oscar von seinem zukünftigen Schwiegersohn Ecki ebenfalls eine Verkaufsanzeige für den Jaffar-Automaten schalten. Beide Inserate haben schließlich zur Folge, dass Luigi Pommorone (Frederic Euler) im Hause vorstellig wird. In seiner Person wird sowohl ein Mafiakiller wie ein potenzieller Käufer für Jaffar vermutet. Damit, und mit der korrekten Jaffar-Vorhersage über die Sieger eines Pferderennens, nimmt die Geschichte Fahrt auf. Während Jaffar zum Vergnügen des Publikums plötzlich ein Eigenleben als Franz-Josef entwickelt, soll er als künftige Geldquelle jetzt auch nicht mehr verkauft werden.
Im Gegensatz zur im Rechnen unbegabten Rosi weiß das Oma Liesbeth auf der Rennbahn deutlich erfolgreicher umzusetzen. Diese Tatsache sorgt mit dem letzten Vorhang auch für das erwartete Happy End.
Begeistertes Publikum
Doch bevor sich dieses vor einem durchweg begeisterten Publikum letztlich offenbart, gilt es für Mommsens noch die profilierungssüchtige Beamtin der Wettaufsichtsbehörde, Dolores Donner (Michaela Haas), loszuwerden. Die erweist sich als hartnäckig, steht aber gegen Mommsens abschließend auf verlorenem Posten.
Ausnahmslos spielfreudige Akteure lassen die Komödie zu einem amüsanten und kurzweiligen Erlebnis werden. Dabei sind es meist die herrlich pointierten Monologe und Dialoge, die sowohl im Hochdeutschen wie im heimischen Miera Platt für reichlich Gaudi und Lachtränen bei den Zuschauern sorgen. Die im Rahmen des Bühnenspektakels live gesungenen Schlageroldies der Laienschauspieler, verleihen diesem fernerhin den willkommenen Touch eines Mundart-Musicals in “Miera”-Manier.