Bundeswehr kauft für Friedensdemos genutztes Gelände am Fliegerhorst Büchel
Weniger Platz für Proteste: Bundeswehr kauft Gelände am Fliegerhorst Büchel
Die Friedensbewegung demonstriert regelmäßig am Fliegerhorst Büchel. Eines der dafür genutzten Gelände wurde jetzt verkauft. Foto: Rühle
Kevin Ruehle

Büchel. Über Jahre betrachteten viele Eifler ein Grundstück an der Hauptwache des Bücheler Fliegerhorsts als Schandfleck. Ein Veranstaltungsunternehmen hatte dort, drinnen wie draußen, Material gehortet. Mehrfach stand die Räumung des Grundstücks an, zuletzt im vergangenen Jahr.

Jetzt ging es erstaunlich schnell: Das Gebäude und das Grundstück sind geräumt und auch verkauft. Eigentümerin ist nun die Bundeswehr. Über die Kaufabsichten hatte unsere Zeitung bereits berichtet. Doch was geschieht nun mit der Fläche, die Friedensaktivisten bisher als Ausgangspunkt für diverse Proteste diente?

Aus Sicht der Friedensbewegung ist die Entwicklung am Vorgelände an der Hauptwache bedauerlich. Zuerst wurde auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Grundstück, welches von Demonstranten für verschiedene Camps und als Parkplatz genutzt wurde, in ein Blühstreifenprojekt der Gemeinde Alflen verwandelt und der Zutritt untersagt. Jetzt steht auch die zweite Fläche an der Hauptwache nicht mehr für Proteste zur Verfügung.

Kompromiss gefunden

Trotzdem hat man einen Kompromiss gefunden: Die Friedenswiese selbst, auf der zum Beispiel ein Bildstock, eine Friedensglocke sowie mehrere Kunstobjekte installiert wurden, bleibt vorerst also erhalten. „Erst einmal sind wir dankbar, dass die Bundeswehr uns die Friedenswiese als Ort für Gebete zugesteht“, sagt Elke Koller aus Leienkaul, die seit Jahrzehnten für die Abschaffung von Atomwaffen kämpft. Der Fliegerhorst Büchel gilt als der einzige Standort in Deutschland, an dem noch US-Atomwaffen gelagert werden.

Zudem: Für den anstehenden Ostermarsch kann lauf Koller das eigentlich gesperrte Gelände an der Hauptwache noch genutzt werden. Doch in Zukunft werde sich der Protest wohl stärker auf den Verkehrskreisel verlagern. Und auch die Polizei scheint damit nicht ganz glücklich zu sein. Denn bisher wusste man, wo sich die Atomwaffengegner jeweils versammeln. Koller ist überzeugt, dass der Verkauf des Grundstücks die Proteste beeinflussen und verändern wird. Aber: „Der Protest wird nicht aufhören“, sagt die Aktivistin.

Gebäude wird zurückgebaut

Laut dem Taktischen Luftwaffengeschwader 33 wird das Gebäude auf dem erworbenen Grundstück „aufgrund des maroden Zustandes zurückgebaut“. Zudem müsse aus Gründen des Umweltschutzes eine Bodensanierung vorgenommen werden, um etwaige Altlasten, die durch eine ehemalige Tankstelle entstanden sein könnten, zu beseitigen. Auch soll das Grundstück tatsächlich genutzt werden. „Es wird in die Neugestaltung der Hauptzufahrt und der Wache des Fliegerhorstes eingebunden werden. Mit der Modernisierung der Hauptzufahrt und der Optimierung des Verkehrsleitsystems soll eine Verbesserung der Verkehrssituation rund um den Fliegerhorst erreicht werden“, heißt es.

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