Standort erstmals aus dem Weinberg ans Moselufer verlegt - Was Besucher und Winzer zu dieser Veränderung sagen
Weinlagenfest in Cochem erstmals am Moselufer: Besser als erwartet?
Das Weinlagenfest in Cochem direkt am Wasser mit Blick auf die beleuchtete Altstadt hat auch seinen Reiz. Der neue Standort wurde im Vorfeld zwar heiß diskutiert, doch die Besucher vor Ort zeigen sich durchaus zufrieden. Foto: Ulrike Platten-Wirtz
Ulrike Platten-Wirtz

Im Vorfeld gab es einige Diskussionen um das Weinlagenfest in Cochem. Aus Sicherheitsgründen hat die Stadt als Veranstalter den Standort des beliebten Weinfestes vom Weinberg dieses Jahr zum ersten Mal ans Moselufer in Cond verlegt. Wie ist das bei Besuchern und den teilnehmenden Winzern angekommen?

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Spätestens nach Einbruch der Dämmerung hat der Blick auf den Fluss, die beleuchteten Gebäude der Altstadt und die Reichsburg auf der gegenüberliegenden Seite die letzten Kritiker versöhnt. Insgesamt kommt das Weinlagenfest am Moselufer gut an. „Es ist zwar nicht dasselbe Flair wie oben im Weinberg, aber so nah an der Mosel zu feiern, ist auch sehr schön“, erklärt Marie Raueiser, die mit einer Gruppe von Freunden auf dem Fest unterwegs ist.

Insgesamt zehn Winzer aus der Region bieten am Moselufer am Conder Hafen ihre Weine an: darunter nicht nur den moseltypischen Riesling, sondern beispielsweise auch Chardonnay und Burgundersorten. Ob weiß, rot oder rosé, trocken, feinherb oder lieblich ausgebaut, hier ist für jeden Weinliebhaber etwas dabei. Die Holzhütten, die man vom Cochemer Weihnachtsmarkt kennt, sind nah am Moselufer aufgereiht, dazwischen bleibt genügend Platz für Tische und Bänke. „So nah am Wasser kann man sonst ja eigentlich nie sitzen“, bemerkt einer aus Maries Freundesgruppe.

Die Stimmung war in Cochem bestens.
Ulrike Platten-Wirtz

Lediglich die Tatsache, dass man auch hier keine Pommes bekommt, stört die jungen Leute. „Früher hieß es, im Weinberg sei das wegen des Stromanschlusses schwierig. Das Problem hat man hier ja nun nicht, aber es gibt noch immer keine Pommes“, merkt der junge Mann an. Ganz ernst gemeint ist der Einwand nicht.

Ansonsten kommt das Angebot sowohl bei der Auswahl an Weinen als auch bei den Speisen gut an. Neben klassischem Imbiss werden Flammkuchen gebacken und Moseltapas angeboten.

Hier kommt man viel einfacher hin. In den Weinberg hochzukraxeln war ja schon immer ein bisschen abenteuerlich.

Eine Besucherin

Zwei Ehepaare aus Cochem haben sich um einen der Stehtische gruppiert und genießen den Rebensaft in ihren Gläsern. Dafür, dass man den Standort aus Sicherheitsgründen verlegt hat, zeigen sie Verständnis „Seit Corona ist ja man in der Beziehung ja viel sensibler geworden“, sagt eine der Frauen. Der neue Standort ist für sie durchaus akzeptabel, auch weil sie Vorteile darin sieht. „Hier kommt man viel einfacher hin. In den Weinberg hochzukraxeln war ja schon immer ein bisschen abenteuerlich“, sagt sie.

Cochems Stadtbürgermeister Walter Schmitz eröffnet im Beisein der Weinmajestäten sowie der Weinbergspfirsichprinzessin das Weinlagenfest am Moselufer. Foto: Thomas Esser
Thomas Esser

Zum Thema Sicherheit gibt es auch andere Meinungen. Frank-Michael Uhle aus Cochem hält den Sicherheitsaspekt zwar für sehr wichtig, doch er sagt: „Meiner Meinung nach hätte man auch für einen reibungslosen Rettungseinsatz im Weinberg eine Lösung finden können.“ Insgesamt könne er sich jedoch mit dem Standort am Moselufer arrangieren.

Bis man alles in den Weinberg transportiert hatte, das war schon immer umständlich. Hier kann man auch schnell nochmal was holen, wenn etwas fehlt.

Winzer Peter Klaus

Für die teilnehmenden Winzer hat sich die Lage am Ufer vereinfacht. „Bis man alles in den Weinberg transportiert hatte, das war schon immer umständlich. Hier kann man auch schnell nochmal was holen, wenn etwas fehlt“, erklärt Peter Klaus, Winzer aus Ernst. Ob der Umsatz am Ende stimmt, kann Klaus noch nicht absehen. „An zwei von drei Festtagen kam ja Fußball im Fernsehen, das hat schon einige Leute abgehalten“, gibt er zu bedenken.

Zumal keine Möglichkeit zum Public Viewing an der neuen Örtlichkeit angeboten wurde. Klaus ist allerdings der Meinung, dass mehr Touristen da seien, die zufällig am Moselufer vorbeispaziert sind. „Das war oben in der Weinlage eher nicht der Fall“, sagt er.

Gute Stimmung, der Ausblick aufs Wasser hat seinen Reiz

Die Gäste, die das Fest in diesem Jahr besuchen, zeigen sich weitgehend zufrieden. „Hier hat man auch mehr Platz, im Weinberg war es schon deutlich enger“, fügt ein junger Mann aus Maries Freundesgruppe an.

Auf jeden Fall ist die Stimmung gut. Der Ausblick aufs Wasser hat seinen Reiz. Vom Ufer aus winken die Gäste den vorbeifahrenden Schiffen zu, die sogenannten Tanzschiffe drehen Pirouetten auf der Mosel, so, als wollten sie den Gästen imponieren.

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