Die Geschäftsführung der Katharina Kasper ViaSalus GmbH informiert über weitere Details zum neuen Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) in Zell, das am 1. Juli 2025 startet. Zuvor endet die stationäre Versorgung im Mittelmosel-Klinikum am 30. Juni. Ab dem 1. Juni gibt es einen Aufnahmestopp für Palliativpatienten und ab dem 15. Juni für die übrigen stationären Patienten.
Auf Einladung der Cochem-Zeller Landrätin Anke Beilstein fand ein Ortstermin mit den Beigeordneten und Fraktionsvorsitzenden des Stadt- und Verbandsgemeinderats Zell und des Kreistages Cochem-Zell statt. Mit dabei waren auch Zells Stadtbürgermeister Hans-Peter Döpgen und VG-Bürgermeister Jürgen Hoffmann. Dabei erläuterte die Geschäftsführung der Katharina Kasper ViaSalus GmbH den Stand der Dinge beim neuen MVZ. Laut der Trägergesellschaft ist das bestehende MVZ Mittelmosel, bezogen auf Rheinland-Pfalz, bereits eine verhältnismäßig große Versorgungseinrichtung mit einem breiten Angebot an verschiedenen Fachdisziplinen. Aktuell werden zehn Fachärzte beschäftigt. Das werde von den Patienten gut angenommen, hieß es. Was ist künftig im MVZ geplant?

1 Die Chirurgie (Allgemeine Chirurgie, Gefäßchirurgie) kann planmäßig starten, sodass auch das geplante ambulante OP-Zentrum realisiert wird.
2 Die Anästhesie kann zum 1. Juli zunächst an zwei Tagen pro Wochen starten und über eine Sitzverlagerung angeboten werden.
3 Aktuell gibt es einen Hausarzt, eine zweite Hausarztstelle soll voraussichtlich zum 1. September besetzt werden.
4 Weiterhin sind die Gynäkologie und der HNO-Bereich besetzt. Der HNO-Bereich startet zunächst mit einer Ärztin, eine weitere Ärztin hat zugesagt. Auch ambulante Operationen sollen in diesem Bereich angeboten werden.

5 Im Bereich Gastroenterologie wird infolge einer Kündigung eine Nachbesetzung erforderlich, eine temporäre Zwischenlösung wird geprüft.
6 Der Sonderbedarf im Bereich Kardiologie wurde ordnungsgemäß bei der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz beantragt und soll am 11 Juni im Zulassungsausschuss beraten werden. „Leider musste der Antrag kurzfristig zurückgezogen werden, da der vorgesehene Kardiologe am 27. Mai kurzfristig absagte“, teilt die Trägergesellschaft mit. „Hier kann zunächst eine interne Zwischenlösung über einen hausärztlich tätigen Internisten im MVZ erfolgen.“
7 Die externe Kooperation mit einer Nervenärztin wird aktuell nicht betrieben, da diese in den Ruhestand ausgeschieden ist. „Eine Nachbesetzung durch das MVZ wird geprüft“, heißt es.

8 Über den Sonderbedarf im Bereich Radiologie (0,5 Sitze) entscheidet der Zulassungsausschuss in seiner Sitzung am 11. Juni.
9 Das Angebot in der Unfallchirurgie, einschließlich einer Sprechstunde bei Arbeitsunfällen, kann nicht aufrechterhalten werden, da der Unfallchirurg in den Ruhestand ausgeschieden ist, bleibt aber auf der Agenda.
10 Angebote in den Bereichen Physiotherapie und spezialisierter ambulanter Palliativversorgung können aktuell wegen fehlender Mitarbeiter nicht geschaffen werden.

11 Hospiz und Kurzzeitpflege (zunächst 20 Plätze, Ausweitung 40 Plätze geplant) können zum 1. Juli in den Betrieb gehen. Die offizielle Eröffnung ist für August 2025 geplant.
12 Generell soll das ambulante Gesundheitszentrum werktags bis 16 Uhr geöffnet werden. Eine Verlängerung der Öffnungszeiten bis 22 Uhr ist seitens des Trägers gewünscht. Demnach werden entsprechende Gespräche mit den Ärzten geführt.
13 Die Sprechstunden werden auch für Notfallpatienten (Alltagsnotfälle, keine akuten Notfälle) geöffnet. Die akute Notfallversorgung soll über eine Kooperation mit den umliegenden Krankenhäusern in Cochem, Simmern und Wittlich sichergestellt werden.

Die bittere Pille muss endlich geschluckt werden
Wie sehr sich die Kliniklandschaft in Deutschland wandelt, das spüren die Menschen an der Mosel unmittelbar. Das Zeller Krankenhaus wird am 30. Juni endgültig Geschichte sein. Birgit Pielen kommentiert die Entwicklung.
14Neue Angebote sind in den Bereichen Naturheilkunde und Psychiatrie, Wundversorgung und über ein Skoliosezentrum vorgesehen.
15 Das Angebot am Standort Zell-Barl wird durch externe Praxen in den Bereichen Dialyse, Augenheilkunde,Allgemeinmedizin und Pädiatrie ergänzt. Der Träger führt zudem Gespräche, um den Bereich Urologie auszuweiten.

16 Die Geschäftsführung informierte zudem über getätigte Investitionen in Millionenhöhe in eine moderne Medizintechnik. So wurde die radiologische Praxis modernisiert und mit innovativer Technik aufgerüstet. Es gibt jetzt einen neuen 1,5-Tesla-Magnetresonanztomographen (MRT). Dank KI-basierter Software können die Untersuchungszeiten deutliche verkürzt werden, bei gleichzeitig exzellenter Bildqualität. Das MRT-System ermöglicht unter anderem umfassende Ganzkörperuntersuchungen, detaillierte Gefäßdiagnostik, Gelenkuntersuchungen und spezielle Herzbildgebung – und das ohne Strahlenbelastung.
Ebenfalls neu in der Radiologie des MVZ ist ein 64-Zeilen-Computertomograph (CT) der mit modernster Niedrigdosistechnologie arbeitet. Das Gerät erlaubt den Nachweis kleinster Tumore und Metastasen. Die Dosisreduktion macht die Untersuchung besonders schonend, ohne die Aussagekraft der Bilder zu beeinträchtigen. Ergänzt wird das Diagnostikangebot durch ein volldigitales Röntgengerät sowie ein modernes Sonografiegerät für Ultraschalluntersuchungen.

Für die Osteoporose-Diagnostik wurde zudem ein eigenes Knochendichtemessgerät integriert. Damit lassen sich Risiken für Knochenbrüche frühzeitig erkennen und gezielte Therapiemaßnahmen einleiten. Durch die moderne Bildauswertung mit Spracherkennungssoftware und digitaler Archivierung können Befunde besonders schnell erstellt werden – ein weiterer Vorteil für Patienten und überweisende Praxen. „Mit der neuen Technologie sind wir bestens aufgestellt, um eine hochwertige, moderne und zugleich patientenorientierte Radiologie in der Region anzubieten. Gerade im Bereich der Herz-, Gelenk- und Gefäßdiagnostik eröffnen sich uns neue Möglichkeiten“, erklärt Dr. Christian Drathen, Leiter der radiologischen Praxis im MVZ Mittelmosel. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Fachärzten vor Ort und der enge Austausch mit niedergelassenen Kollegen seien zentrale Bestandteile des Versorgungskonzepts.
17 Weitere Investitionen sind in der Zukunft geplant, wodurch insgesamt ein hoher Behandlungsstandard gewährleistet werden soll. Insgesamt könne man bereits jetzt rund 70 bis 80 Prozent der jetzigen Räumlichkeiten des Klinikums Mittelmosel auslasten und mit medizinischen Angeboten belegen, erklärt die Katharina Kasper ViaSalus GmbH. Über neue Angebote soll diese Auslastung noch erhöht werden. Dies sei auch ein klares Bekenntnis zum Standort Zell-Barl, betont die Geschäftsführung.

Klinikbetrieb in Zell wird schrittweise eingestellt
Jetzt steht fest, wann die letzten Patienten stationär im Zeller Krankenhaus aufgenommen werden. Ab Juli 2025 soll es dann nur noch das Medizinische Versorgungszentrum am Standort geben.
18 In einer gemeinsamen Bewertung der Ältestenräte der Stadt Zell, der Verbandsgemeinde Zell und des Landkreises Cochem-Zell fanden das Bekenntnis zum Standort in Zell-Barl, das breite ambulante Leistungsspektrum und die getätigten sowie die geplanten Investitionen ausdrücklich Anerkennung. Gleichzeitig bestand Einigkeit, dass alles unternommen werden muss, um noch fehlende Angebote, insbesondere im Bereich der Kardiologie, zu schaffen und auszuweiten und das Angebot dauerhaft zu sichern. Um dies zu gewährleisten, wurde von allen kommunalen Ebenen Unterstützung zugesagt. Weiterhin rufen die politischen Vertreter die Bevölkerung auf, die medizinischen Angebote in Anspruch zu nehmen.