In magentafarbene Gewänder gekleidet posiert das Beilsteiner Prinzenpaar auf der Dachterrasse des Hotels Lipmann, im Hintergrund drängt sich gerade noch die untergehende Sonne zwischen den alten Gemäuern der Burg aufs Bild: Prinzessin Julia I. und Prinz Patrick I. sind stolz auf ihre neuen Uniformen. Ihre Farbe ist besonders, die durften sie sich selbst aussuchen, samt der goldenen Details und dem Herzausschnitt auf dem Dekolleté der Prinzessin. Alles daran, von der Krone bis zu den Schuhen, ist neu. Ebenso der Karnevalsverein, den sie repräsentieren: Denn die Beilsta Oaschlöscher gibt es so erst seit vergangenen Herbst.
Schon einige Jahre lang ging eine kleine Gruppe durch die engen Straßen von Beilstein, um den Kindern an den Karnevalstagen eine Freude zu machen. Julia Lipmann erzählt: „Das wurde dann immer größer. An einem Tag wollte Patrick ‚sich die Schuhe binden’ – so sagt er es jedenfalls immer. In meiner Version hat er sich mir vor die Füße geschmissen und mich gefragt, ob ich seine Prinzessin sein will. Und so nahmen die Dinge dann seinen Lauf.“

Das Prinzenpaar gab es also quasi schon vor dem eigentlichen Verein. Die Prinzessin sagt: „Wir wollten als neuer Verein wahrgenommen werden, darum haben wir kurz nach Beginn der Session eine Party geschmissen.“ Im Bürgerhaus in Beilstein kamen am 23. November rund 180 Leute – 200 Leute dürfen überhaupt in die Veranstaltungsstätte. „Der Laden war rappelvoll“, sagt Patrick Göbel, erinnert sich an die zahlreichen Gäste, teilweise sogar Prinzenpaare aus anderen Moselorten. Warum nicht direkt am traditionellen Elften Elften? „Weil da ja jeder was macht, und wir wollten, dass die Leute zu uns kommen“, sagt Lipmann. Statt einer traditionellen Sitzung gibt es in Beilstein künftig weiterhin eine Party, denn sie soll in diesem Jahr wiederholt werden.

Es anders als die anderen machen, das können die Beilsteiner gut. Denn auch ihr Vereinsname lässt im ersten Moment nicht auf einen Karnevalsverein schließen. Oaschlöscher – was im ersten Moment wie eine Beleidigung klingt, hat damit nichts zu tun. Jedenfalls sieht das Prinzenpaar es so: „Niemand weiß so recht, warum wir so genannt werden. Aber Leute aus Beilstein hießen irgendwie schon immer so, ‚Oaschlöscher‘. Keiner kennt den Ursprung. Wir fanden es aber cool und haben es in unseren Vereinsnamen integriert.“

Doch wie sieht es in der jetzigen Karnevalswoche aus? Bei einigen Umzügen werden die Oaschlöscher dabei sein, darunter in Klotten, Ernst, Mesenich und Ellenz. Dafür hat Prinz Patrick sogar einen Wagen gebaut, damit der Verein auch einen Eindruck hinterlässt. Im eigenen Ort können sie den allerdings nicht nutzen – „dafür sind die Straßen hier viel zu eng“, sagt Göbel. Lipmann hängt an: „Vielleicht machen wir irgendwann einen Umzug, aber eben nur mit Fußgruppen. Aber das muss hier erst einmal wachsen.“ Im Verein sind bislang 30 Mitglieder.
Es ist nicht der erste und einzige Karnevalsverein, der sich neu gegründet hat: Zu den Klottener Burgnarren, die sich ebenfalls im vergangenen Jahr gegründet haben, pflegen die Oaschlöscher Kontakt. Und auch in Blankenrath hat sich eine Gruppe junger Frauen zusammengeschlossen, um als Jungmöhnen zur Karnevalszeit aufzutreten. Karneval im Kreis Cochem-Zell ist längst nicht ausgestorben – das närrische Volk lebt viel eher wieder auf. In Beilstein selbst zieht der neue Verein am Karnevalsfreitag ab 14.11 Uhr durch die Straßen.