Von unserem Mitarbeiter Helmut Gassen
Wenn es ihn doch endlich gäbe, den 6,1 Kilometer langen Radweg zur Mosel, dann wäre nicht nur Willi Bußmann glücklich, sondern auch viele Radfreunde aus dem Moselseitental. Doch gut Ding will anscheinend Weile haben und braucht viel, viel Geduld, besonders für die, die sich vehement für die Verwirklichung des Radweges entlang der Landestraße einsetzen. „Wir kämpfen schon eine ganze Generation lang für den Radweg an der Mosel“, sagt Initiator und Ratsherr Willi Bussmann. Weit mehr als 3000 Unterschriften von Anwohnern und Gästen des Kurortes haben er und seine Mitstreiter vom Bürger- und Gewerbeverein Bad Bertrich gesammelt – sie drücken ein eindeutiges Ja zum Radweg aus. Alle Unterschriften und eine Petition übergab Bussmann am Radaktionstag an die Staatssekretärin Heike Raab (SPD) mit dem Wunsch, dass sie in Mainz daraufhin wirken solle, dass endlich Bewegung in das Projekt kommt. Die Politikerin lobte den dynamischen Einsatz der Bad Bertricher für den Radweg, stellte sich auch auf deren Seite und sagte, sie wolle sich dafür einsetzen, dass der Radweg endlich gebaut wird. Sie gab aber auch zu bedenken, „dass es ein ziemlich teures Projekt, ja, das teuerste Radprojekt des Landes wird“. Rund 5,6 Millionen Euro soll der Bau des Radweges über sieben Brücken nach Auskunft des Landesbetriebs Mobilität Cochem-Koblenz kosten.
Christoph Kalker, der Vorsitzende des Bürger- und Gewerbevereins Bad Bertrich, erklärte die Notwendigkeit des Radweges. „Man muss wirklich Angst um Leib und Leben haben, wenn man die Straße nach Alf fährt, der Radweg ist wirklich zwingend erforderlich“, sagte er. Auch Hotelbesitzerin und Ortsbürgermeisterin Beatrix Lauxen mahnte den Bau des Radweges an: „Bisher müssen wir unseren Gästen sagen, dass sie doch lieber mit dem Auto an die Mosel fahren und dort erst aufs Fahrrad umsteigen, weil die Landestraße zu gefährlich ist.“
Doch nur weiterhin still darauf warten – der früheste Baubeginn wäre sowieso erst 2018 möglich -, das wollten die Bad Bertricher nicht, sie riefen unter dem Motto „Bad Bertrich verbindet“ zum großen Radaktionstag auf. Außerdem setzte sich ein „ausgebremster“ Demokorso – die Landestraße war entgegen dem Wunsch der Bad Bertricher für zwei Stunden nicht als autofrei genehmigt worden – mit einer überschaubaren Gruppe von Pedaljüngern unter dem Motto „Happy Uessbach“ von Bad Bertrich nach Alf in Bewegung.
Landrat Manfred Schnur weiß um die Dringlichkeit des Radweges, er dankte allen, „die den Glauben an den Radweg nicht verloren haben“. Schnur sagte, er sei „jetzt zuversichtlich, und ich hoffe, dass wir heute mit dem Radaktionstag eine klare Botschaft weitergeben“. Immerhin, das Planfeststellungsverfahren wird jetzt eingeleitet, und am Montag, 28. September, beginnt die Offenlegung. „Ich glaube, dass wir eine Chance haben, dass der Radweg kommt. Und ich hoffe, dass ich in meiner Amtszeit noch den Spatenstich und die Einweihung des Radweges erlebe“, sagte Landrat Schnur.