Stollen hat sich bereits umfassend verändert
Ulmen bereitet sich vor: Stollen soll steigende Gästezahlen bringen
Das Stollenportal am Jungferweiher wurde bereits in Form gebracht. Der Eingang soll vor allem mit Grauwacke gestaltet werden. Vom aktuellen Stand macht sich der Gewässer- und Umweltausschuss der Stadt Ulmen ein Bild. Foto: Kevin Rühle
Kevin Rühle

Die touristische Erschließung des Stollens zwischen dem Ulmener Maar und dem Jungferweiher schreitet voran. Davon konnten sich am Dienstagabend die Mitglieder des Gewässer- und Umweltausschusses der Stadt überzeugen. Gleichzeitig bereitet sich Ulmen derzeit auf steigende Gästezahlen vor, die mit der Eröffnung des Stollens im kommenden Jahr erwartet werden. Dabei stehen wieder sehr alte Probleme auf dem Tableau.

Das Stollenportal am Jungferweiher wurde bereits in Form gebracht. Der Eingang soll vor allem mit Grauwacke gestaltet werden. Vom aktuellen Stand macht sich der Gewässer- und Umweltausschuss der Stadt Ulmen ein Bild. Foto: Kevin Rühle
Kevin Rühle

Der Stollen ist höher und breiter geworden, „das Gestein wurde hier händisch bis zu einer Höhe von 1,2 Metern rausgeschaufelt“, erklärte Thomas Kerpen am bereits mit Beton in Form gegossenen Eingangsportal des Stollens am Jungferweiher. Stahlnetze bedecken mittlerweile die Felsen, auf Kokosmatten soll in Zukunft die Vegetation Halt finden. An der Westseite des Weihers wurde am Montag mit den Arbeiten am Rundweg begonnen, ein Teilstück wird barrierefrei erschlossen. Diese Arbeiten sollten eigentlich in der Osterzeit beginnen, allerdings war zu der Zeit der Wasserstand noch zu hoch.

40 Zentimeter des Bodens werden nun abgetragen und mit Schotter aufgefüllt, erklärte Bürgermeister Kerpen. Der gesamte Rundweg wird in Zukunft auch mit Rollstühlen nutzbar sein, die maximale Steigung beträgt dann sechs Prozent. Aber: „Wir wollen eine Richtung empfehlen, damit es für Rollstuhlfahrer einfacher ist“, sagte Thomas Kerpen.

Mitglieder des Ausschusses gehen durch den Stollen, der derzeit noch eine Baustelle ist.
Kevin Rühle

Über den Boden des Stollens fließt derzeit noch jede Menge Wasser, das abgepumpt wird. Dieses stammt nicht nur aus dem Weiher. „Es kommt viel Wasser aus dem Berg“, erklärte Thomas Kerpen.

Lage bringt Verbote mit sich

Emotionaler wurde im Ausschuss die Diskussion um die Lage am Ulmener Maar geführt. So muss eine von der VG erlassene Gefahrenabwehrverordnung in das Tourismuskonzept der Stadt eingebunden werden. In der Verordnung sind der Jungferweiher und das Ulmener Maar – sowie die Falkenlay in Kennfus und die Wachholderheide Nassenberg in Alflen – gesondert ausgewiesen. Damit sind auch dort zum Beispiel Betteln, Johlen, Pinkeln oder das Führen von Hunden ohne Leine verboten.

Um dies durchzusetzen, will die Stadt Ulmen nun vermehrt mit Schildern auf entsprechende Verbote hinweisen. Ein entsprechender Entwurf mit dem Titel „Ulmen gemeinsam genießen“ soll auf folgende Punkte hinweisen: Müll gehört in den Abfalleimer, Hundekot muss eingesammelt werden, ab 22 Uhr sollen Gäste leise sein, Glas darf nicht zerbrochen werden, Grillen und Wildpinkeln sind verboten. „Wir müssen unser Beschilderungskonzept anpassen und dies auch durchsetzen“, forderte Thomas Kerpen.

„Das nimmt hier Zustände an, die nicht hinzunehmen sind.“

Thomas Kerpen kritisiert Lärmbelästigungen am Ulmener Maar.

Problemstellen seien derzeit die neue Aussichtsplattform am ehemaligen Pumpenhaus sowie das Entree des Maars an den charakteristischen Kastanien. So habe Kerpen zuletzt eine Feier mit 40 Personen auf der Plattform auflösen müssen, die dort ein Feuer, das bis zu fünf Meter hoch loderte, entzündet hatten. „Das nimmt hier Zustände an, die nicht hinzunehmen sind“, so Kerpen.

Zu einem lautstarken Streit zwischen Teilnehmern der Ausschusssitzung führte die Frage, ob es Möglichkeiten gibt, Beschädigungen oder Verunreinigungen durch Zigarettenkippen am Maar zu unterbinden. Bei allen Punkten forderte der Ausschuss mehr Kontrollen durch das Ordnungsamt, wenn nötig auch das Eingreifen der Polizei.

Ulmener Maar: Baden verboten!

Ein Dauerthema in Ulmen bleibt auch das Badeverbot im Ulmener Maar. Während die Vertreter der Stadt über Probleme diskutierten, nutzte etwa ein Dutzend Eifler das schöne Wetter und schwamm im Maar. Es könne nicht sein, dass Ruheplätze mit Sitzgelegenheiten zum Badestrand mutierten und diese jeweils auch mit dem Auto angefahren würden, sagte ein Ausschussmitglied. Es solle eine Lösung gefunden werden, die nur Anwohnern eine Zufahrt ermögliche.

Die VG hat einen Entwurf für die Beschilderung am Ulmener Maar gestaltet.
Kevin Rühle

Der Stadtrat wird in einer künftigen Sitzung nun über die Vorschläge des Ausschusses entscheiden müssen. Durchgesetzt werden sollen die Nachtruhe ab 22 Uhr sowie das Entfernen abgestorbener Bäume. Dabei wurde betont, dass Spaziergänger auch am späten Abend den Charakter des Naturschutzgebietes nicht stören. Die Zugangsmöglichkeiten zum Maar unter den Kastanien sollen reduziert werden.

Die Zukunft wird zeigen, wie viele Besucher die ehemals Römerstollen genannte Verbindung zwischen Maar und Weiher nach Ulmen locken wird. Entschieden wird bald auch über den Namen, mit dem für die touristische Attraktion geworben werden soll. Momentan steht der Name „Maarhexenstollen“ im Raum, der allerdings im Ausschuss noch nicht auf breite Zustimmung stieß.

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