Lebenshilfe Cochem-Zell hat Gasträume "Zur Post" umgebaut - Was das mit der integrativen Einrichtung in Dohr zu tun hat
Übergangslösung: Warum eine Ex-Gaststätte in Faid nun eine Kita ist
Freuen sich darüber, dass in der früheren Gaststätte „Zur Post“ geeignete Räume zur integrativen Betreuung von Kindern durch ein Kita-Team der Lebenshilfe entstanden sind: (hintere Reihe, von links) Cathrin Hein, Thomas Kuhn, Alexandra Batta-Büdenhölzer, Jacqueline Baur und Michael Krämer. Foto: Ditzer
David Ditzer

Seit Ende August des vergangenen Jahres nutzt der Verein Lebenshilfe Cochem-Zell die ehemalige Gaststätte „Zur Post“ in Faid als integrative Kindertagesstätte (Kita). Knapp 300.000 Euro sind in den Aus- und Umbau investiert worden, halten Michael Krämer, Einrichtungsleiter der Faider Lebenshilfe-Wohnstätte „Beim weißen Stein“, und der kaufmännische Geschäftsführer Thomas Kuhn fest. Die Lebenshilfe sei diesbezüglich in Vorleistung getreten.

Dabei ist die Kita in der Ex-Gaststätte „nur“ eine Übergangslösung, bis die integrative Kita „Regenbogen“ in Dohr adäquat aus- und umgebaut werden kann. „Im Kreis brauchen wir dringend entsprechende Plätze“, hält Krämer fest. Darüber, wie das alles zu finanzieren ist, werden noch Gespräche zu führen sein.

Im Normalbetrieb wuseln bis zu 15 Kinder in der früheren Gaststätte herum

An dem Tag, an dem die RZ in der Faider Übergangskita vorbeischaut, herrscht verhältnismäßig wenig Betrieb, weil die aktuelle Krankheitswelle weder an den Kindern noch an den Erzieherinnen spurlos vorübergegangen ist. Kita-Leiterin Alexandra Batta-Büdenhölzer sowie die Erzieherinnen Jacqueline Baur und Cathrin Hein kümmern sich um zwei Kinder. Im Normalbetrieb gehören auch Silvia Michels und Tanja Pies noch zum Erzieherinnen-Team, und bis zu 15 Kinder wuseln in der früheren Gaststätte herum. Alexandra Batta-Büdenhölzer sagt: „Die Räume hier kann man mit unserer bisherigen Notlösung in Dohr nicht vergleichen. Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.“

Die Räume hier kann man mit unserer bisherigen Notlösung in Dohr nicht vergleichen. Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Alexandra Batta-Büdenhölzer, Leiterin der integrativen Kita „Regenbogen“ (Dohr)

Von diesem Provisorium – drei Containern neben der Dohrer Kita „Regenbogen“, die verkauft werden sollen – zeigt Thomas Kuhn einige Fotos, die er auf dem Handy hat. „Diese Notlösung ist einfach kein Dauerzustand“, unterstreicht Kuhn. „Und die Räumlichkeiten hier haben wir bewusst ausgebaut, um den Betrieb entzerren zu können.“

Einzug in die Übergangsräume war Ende August vergangenen Jahres

Schließlich bedarf die integrative Kita in Dohr der Erweiterung und Erneuerung. Über zwei Gruppen zu je 15 Kindern verfügt diese. In jeder Gruppe sind neun Regelkinder und weitere fünf mit Beeinträchtigung. In der früheren Gaststätte „Zur Post“ können 15 Kinder betreut werden. Dank dieser Ausweichlösung lässt sich der Betrieb perspektivisch auch dann noch vernünftig regeln, wenn in Dohr die angestrebten Bauarbeiten beginnen. Die frühere Gaststätte in Faid hatte die Lebenshilfe vor knapp zehn Jahren erworben. Von Anfang bis Mitte vergangenen Jahres waren die Räumlichkeiten für eine Nutzung als Übergangskita umgebaut worden. „Wir sind am 29. August hier eingezogen“, blickt Batta-Büdenhölzer zurück.

Über einen großzügigen und hellen Raum zum Spielen und Lernen hinaus gibt es beispielsweise einen abgetrennten Personalraum, ein kindgerechtes und ein Personal-WC, ein Außengelände, eine kleine Küche und an den großen Spielraum schließt sich ein Schlafraum an. „Dieser Raum ist gut abdunkelbar, und gerade unsere autistischen Kinder brauchen diese Rückzugsmöglichkeit“, unterstreicht die Kita-Leiterin.

Im Wechsel mit der Betriebsstätte in Dohr bietet Silvia Michels in Faid auch reitpädagogische Einheiten für die Kinder an. Über der früheren Gaststätte „Zur Post“ sind auch Wohnungen entstanden. Weiteren Wohnraum in Faid will die Lebenshilfe noch schaffen, um künftig auch Absolventen eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) oder Pflegeschüler, die in der Kita ein Praktikum machen, unterbringen zu können.

Betriebserlaubnis gilt erst einmal für zwei Jahre

Mit Blick auf die Übergangskita in Faid „haben wir erst einmal für zwei Jahre eine Betriebserlaubnis“, konstatiert Michael Krämer. In dieser soll das Großprojekt „Aus- und Umbau der Räumlichkeiten in Dohr“ angegangen werden. Krämer: „Dazu werden noch Gespräche mit dem Landrat geführt werden müssen“, sagt Krämer. „Denn es geht um eine massive Investition, für die es auch einen Fremdmittelbedarf gibt.“ Heißt: Ohne Fördermittel von Land und Kreis wird es nicht gehen.

Dass der Bedarf an weiteren integrativen Kitaplätzen in Cochem-Zell da ist, stellt keiner der Beteiligten in Abrede. Batta-Büdenhölzer hält fest: „Wir haben einige Kinder, die mehr als ein Jahr lang auf einen Platz gewartet haben.“ Das Einzugsgebiet ist groß, reicht beispielsweise bis nach Lütz. Ein vergleichbares Betreuungsangebot biete sonst nur noch die Kita St. Martin in Düngenheim.

In den Gesprächen, die unter anderem mit dem Kreis zu führen sind, werden die Erweiterungsabsichten in Dohr im Mittelpunkt stehen. „Es wird darum gehen, wie wir das finanziell bewerkstelligt bekommen“, sagt Thomas Kuhn. Michael Krämer fügt hinzu: „Unsere Hoffnung ist, dass wir einen Gesprächstermin noch im ersten Quartal dieses Jahres hinbekommen.“ Derweil sind in Faid die Voraussetzungen dafür geschaffen, auch während einer Bauphase in Dohr noch eine vernünftige Betreuungsarbeit gewährleisten zu können.

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