Neue Ausblicke über die Mosel
Tummelchen ist ein Cochemer Schmuckstückchen
Ein schöner Platz für Einheimische wie Gäste: Vom runderneuerten Tummelchen darf man den Blick weit schweifen lassen.
Jens Weber/Reichsburg

Jahrzehntelang war der Bereich zwischen Cochemer Oberstadt und Schulzentrum verbuscht. Erst eine Initiative vor 20 Jahren brachte Bewegung. Jetzt ist das historische Tummelchen ein  Landschaftsgarten geworden, der schöne Einblicke von Cochem liefert.

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Wie aus einer verwahrlosten Brache ein Schmuckstück entstehen kann, das mit anderen Plätzen um den Titel „schönste Aussicht in Cochem“ konkurrieren darf, zeigt der Umbau des Tummelchens, eines historisch bedeutsamen Hügels oberhalb der Cochemer Altstadt. Jetzt, am Tag der Städtebauförderung, durften sich Interessierte mit den Initiatoren des Projektes an Ort und Stelle bei einem Glas Wein austauschen.

Vor 20 Jahren haben engagierte Cochemer Bürger die Initiative ergriffen, um das Gelände mit dem markanten Gartenhäuschen – es ist auf der ersten Fotoaufnahme von 1869 schon zu sehen – der Verwilderung zu entreißen. In viel mühevoller Kleinarbeit ist ein Kleinod entstanden. Von den in Edelrost angelegten Terrassen gibt das Tummelchen Blicke über die Cochemer Kernstadt, über Cond und Sehl frei. „Es ist ein tolles Erlebnis, von einem solch wunderbaren Platz eine solche Aussicht zu haben“, sagt Stadtbürgermeister Walter Schmitz erfreut.

Sanierungskosten von 312.000 Euro

Wer hier oben stehe, der fühle sich so, als ginge er regelrecht in die Stadt hinein. Schmitz hofft, dass das Plateau mit seinen Ruheoasen von den Einheimischen gut angenommen – und dass es von allen Besuchern respektvoll behandelt wird. Zu dem Ensemble des neuen Stadtbalkons mit drei Terrassen gehört ein großer Basalttisch, auf dem in Bronze ein Relief von der Cochemer Alt- und Oberstadt zu sehen ist. Von den Kosten für die Sanierung von 312.000 Euro stammen 75 Prozent aus Städtebaufördermitteln von Bund, Land und Kommune, den Rest steuerte die Stadt bei.

Die Vorarbeiten hat seit dem Jahr 2004 die Initiative Tummelchen übernommen, sie hat die Fläche freigestellt und gemeinsam mit dem Heimat- und Verschönerungsverein Cochem sowie der Stadt einen Spendenaufruf gestartet, durch den 70.000 Euro an Spenden eingesammelt werden konnten. Daraus wurden Material sowie Lohnkosten von externen Unternehmen beglichen. Mehr als 10.000 Stunden haben ehrenamtliche Helfer unentgeltlich für die Rekultivierung und Pflege des Areals gearbeitet – sie werden dabei, so Frank-Michael Uhle, „vorbildlich von der Stadt und dem Bauhof unterstützt“.

Rückblick auf die Chronologie der Sanierung

Uhle, einer der Initiatoren der ersten Stunde, blickt auf die Chronologie der Sanierung: Schon 1988 habe der Städteplaner der Stadt Ideen entwickelt, wie der Bau eines Landschaftsgartens auf dem exponierten Terrain aussehen könne. Das Gartenhaus wurde auf den alten Grundmauern im Original wiederaufgebaut. Nach Abschluss der Rekultivierung wurden zwischen 2008 und 2010 die Trockenmauern repariert. Ein Ahornbaum wurde symbolhaft stehen gelassen.

Auf der gerodeten Fläche wurden hernach 114 Roter-Weinbergpfirsich-Bäume angepflanzt sowie je zehn Hauszwetschen- und Morellenbäume. Als in der Rodungsaktion die letzten Büsche und Gehölze entfernt wurden, sei es „wunderbar gewesen, die Stadt wieder ganz zu sehen“, sagt Uhle. Pfade erschließen jetzt das ganze Gelände, von dem man einen ungetrübten Blick auf Dachlandschaft und die gegenüberliegende Stadtmauer mit dem Balduinstor genießen kann – und den Blick auf die Mosel natürlich.

„Der Verein ist derjenige, der das Ganze am Leben erhält.“
Walter Schmitz, Cochemer Stadtbürgermeister

„Wir sind heilfroh, dass wir jetzt eine schöne Grünfläche und einen Landschaftsgarten haben“, erklärt Uhle und betont, dass die Stadt immer mit an einem Strang gezogen habe. Die gibt das Kompliment an den heutigen Verein Tummelchen zurück. „Der Verein ist derjenige, der das Ganze am Leben erhält“, unterstreicht Stadtchef Schmitz.

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