Sorge um Verschmutzung der Mosel - Eigenbetrieb Wasserversorgung sucht Personal
Trinkwasser in Cochem-Zell: Lage entspannt sich
Für Aufregung bei den Kreiswerken Cochem-Zell hat eine Veröffentlichung der RZ gesorgt, wonach die chemische Qualität von Mosel, Saar und Ruwer nach EU-Maßstäben immer noch schlecht sei. Foto: Kevin Rühle
Kevin Ruehle

Die Trinkwassersituation im Kreis hat sich gegenüber den Vorjahren deutlich verbessert. Daher gehen die Kreiswerke Cochem-Zell davon aus, dass, so weit keine Extremhitzewellen den Sommer prägen und sich das Entnahmeverhalten im üblichen Rahmen entwickelt, in diesem Jahr keine Beschränkungsmaßnahmen für die Verwendung von Trinkwasser nötig sein wird. Dies teilte Werkleiter Karl-Josef Fischer im Werkausschuss des Kreistages mit.

Lesezeit 2 Minuten

„Es sieht aktuell besser aus als im vergangenen Jahr“, so Fischer. Allerdings hätten die vielen Niederschläge der vergangenen Monate zwar die Wassermenge in den Brunnen leicht verbessert, allerdings sei die Grundwasserneubildung deutlich zögerlich verlaufen. „Wir müssen feststellen, dass die Niederschläge in die Vegetation gehen, nicht aber ins Grundwasser“, betont der Werkleiter. Für Aufregung sorgte bei den Kreiswerken eine Veröffentlichung der RZ, wonach die chemische Qualität von Mosel, Saar und Ruwer nach EU-Maßstäben immer noch schlecht sei.

Denn auch aus der Mosel werde Trinkwasser gewonnen. „Wir waren überrascht, davon aus der Presse zu erfahren. Hier hätten wir erwartet, dass die Landesbehörden die Kreise entsprechend informieren“, meinte Landrat Manfred Schnur im Werkausschuss. Der Kreis habe sich daher bereits an die SGD Nord gewandt und um Informationen gebeten. „Das alles spricht leider nicht für ein gutes Miteinander“, so der Landrat.

Stärke Überprüfungen der Wasserqualität

Werkleiter Karl-Josef Fischer kündigte an, aufgrund des Presseberichts die Wassergewinnungsanlagen stärker zu überprüfen und auch diese Prüfungen auszuweiten. Aufgrund der Belastungen der Bäche im Umfeld des Fliegerhorstes Büchel mit Perfluorierten Tensiden (PFT), die vor allem im Feuerlöschschäumen eingesetzt wurden (die RZ berichtete), gibt es hier bereits regelmäßige Untersuchungen am Ellerbach. „Wir werden hier nun auch in Senheim und Zell die Wasserqualität stärker prüfen“, so Fischer im Werkausschuss.

Doch auch ein ganz anderes Problem beschäftigt derzeit den Eigenbetrieb Wasserversorgung im Kreis, und das ist das fehlende Personal. Erstmals gibt es in diesem Jahr keinen Auszubildenden beim Eigenbetrieb Wasserversorgung. „Der Markt ist leer gefegt“, gibt Werkleiter Karl-Josef Fischer zu bedenken. Dazu kommt, dass alters- und krankheitsbedingt in den nächsten Jahren Mitarbeitende ausscheiden, was zu einem weiteren Personalbedarf führt. „Wir müssen schon jetzt bei der Wasserversorgung unsere Aufgaben mit einem sehr knappen Personalangebot wahrnehmen, gerade im technischen Bereich“, erläutert der Werkleiter.

Wir waren überrascht, davon aus der Presse zu erfahren. Hier hätten wir erwartet, dass die Landesbehörden die Kreise entsprechend informieren.

Landrat Manfred Schnur

Als eine Möglichkeit, gute und motivierte Mitarbeitende zu finden, wird ein Wechsel im Tarifbereich angesehen. Derzeit gehören die Beschäftigen zum Tarifbereich des Öffentlichen Dienstes (TVÖD), allerdings sind viele Wasserversorger, auch im Bereich des Wasserversorgungszweckverbandes Eifel-Mosel wie auch der Zweckverband Maifeld-Eifel, in die Tarifstruktur des Tarifvertrages für Versorgungsbetriebe (TVV) gewechselt.

Mit Blick auf die damit verbundene Erhöhung der Personalkosten – die Kreiswerke gehen hier von einem Anstieg von rund zwölf Prozent aus – und den daraus folgenden Auswirkungen auf die Wasserentgelte hatte sich der Kreis, zuletzt 2017, gegen einen solchen Tarifwechsel ausgesprochen. Auch würde dann für den Verwaltungsbereich eine unterschiedliche Tarifstruktur gelten. Ebenso stünde die Frage im Raum, welche Auswirkungen das für die anderen Eigenbetriebe der Kreiswerke Cochem-Zell bedeuten würde.

„Um all diese Fragen zu klären, haben wir uns an den kommunalen Arbeitgeberverband gewandt, um uns hier weiter beraten zu lassen“, betonte der Werkleiter. Ebenso soll der Personalrat hier in die Gespräche eingebunden werden. Danach werde diese Frage dann im Werkausschuss weiter beraten werden, kündigte Karl-Josef Fischer an.

Top-News aus der Region