Büchel/Berlin
Tornado-Absturz: Fehlverhalten war Unfallursache

Im Januar 2014 stürzte ein Tornado zwischen Masburg und Leienkaul ab.

Bundeswehr

Büchel/Berlin. Der Absturz eines Tornados des Taktischen Luftwaffengeschwaders 33 im Januar vergangenen Jahres ist auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen.

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Von Dieter Junker

Dies bestätigte die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Anfrage der Bundestagsfraktion der Linken. Durch den Unfall entstanden Kosten in Höhe von fast einer halben Million Euro. In den vergangenen 25 Jahren hat es insgesamt neun Unfälle und einen schweren Zwischenfall mit Flugzeugen des Bücheler Fliegerhorstes gegeben, teilte die Bundesregierung mit. Antworten auf die Fragen der Linken zur nuklearen Aufgabe des Geschwaders gab es erwartungsgemäß keine.

Die Bundesregierung bestätigte frühere Aussagen des Generals Flugsicherheit, wonach eine technische Ursache für den Flugunfall im Januar 2014 ausgeschlossen werden kann. Im Sommer vorigen Jahres hatte die Bundeswehr mitgeteilt, dass die Flugzeugbesatzung den Sinkflug zu spät gestoppt hatte und deshalb mit den Bäumen kollidiert war. Durch den Unfall hätten sich Empfehlungen für die präventive Flugsicherheitsarbeit im Bereich der Kommunikation und der Zusammenarbeit ergeben, teilte jetzt die Bundesregierung mit. Die daraus abgeleiteten Maßnahmen seien mittlerweile umgesetzt, heißt es in der Antwort auf die Kleine Anfrage der Linken-Fraktion.

Nach Angaben der Bundesregierung hätte es im unmittelbaren Umfeld des Absturzes unter anderem durch den Brand austretender Kraft- und Schmierstoffe, durch Bromchloridfluormethan aus der Feuerlöschanlage oder durch Kalilauge aus den Luftfahrzeugbatterien und durch Faserverbundwerkstoffe zu Gefährdungen kommen können, ebenso durch die Kontamination des Bodens durch Schwermetalle oder ausgetretene Kraft- und Schmierstoffe. Allerdings sei es für die Einsatzkräfte nicht notwendig gewesen, eine besondere Schutzausstattung anzulegen. Laut Bundesregierung wurden 837 Tonnen mit Mineralölkohlenwasserstoffen und aromatischen Kohlenwasserstoffen belastetes Bodenmaterial abgetragen (ausgekoffert) und entsorgt. Betankt war der verunglückte Tornado laut Bundesregierung mit dem Flugturbinenkraftstoff F-34. Die darin enthaltenen als Gefahrstoffe eingestuften Additive hätten dabei deutlich unter den gültigen Konzentrationsgrenzen gelegen.

Für die Beseitigung von Flur- und Umweltschäden entstanden Kosten in Höhe von rund 320 000 Euro. Das Unfallflugzeug wurde durch ein ursprünglich zur Aussonderung vorgesehenes Luftfahrzeug ersetzt. Für dessen Wiederinbetriebnahme entstanden laut Bundesregierung Kosten in Höhe von rund 120 000 Euro, der Landtransport vom Aussonderungs- zum Instandsetzungsstandort kostete weitere 24 000 Euro.

Wie die Bundesregierung weiter betont, haben die Tornados bei Übungsflügen in der Regel Übungsmunition geladen. Scharfe Munition wird nur getragen, wenn die konkrete Absicht besteht, diese auch zum Einsatz zu bringen.

Fragen nach Einschränkungen des Flugverkehrs bei Wartung oder Einsätzen mit Atomwaffen, über die Bewaffnung von Tornado-Flugzeugen bei Übungsflügen oder die Ausbildung deutscher Piloten im Rahmen der nuklearen Teilhabe ließ die Bundesregierung unter Hinweis auf die Geheimhaltungsregeln der Nato in der Antwort auf die Kleine Anfrage der Linken unbeantwortet.

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