Neubau lässt dennoch einige Wünsche offen
Telliger Feuerwehr bezieht ihr neues Domizil: Neubau lässt dennoch einige Wünsche offen
Wehrführer Thomas Theisen (Mitte) und zwei Feuerwehrkameraden vor dem Neubau, der am kommenden Sonntag eingeweiht wird. Foto: Ulrike Platten-Wirtz
Ulrike Platten-Wirtz

Tellig/Althaus. Die Telliger haben ein neues Feuerwehrhaus. Auf der Wiese zwischen dem Gemeindehaus und dem dahinterliegenden Spielplatz, wo früher die Dorfkirmes gefeiert wurde, bietet ein Neubau auf rund 100 Quadratmeter Grundfläche Platz für die Unterbringung eines Tragkraftspritzenfahrzeugs (TSF), der Spinde, einer Toilettenanlage sowie einem Schulungsraum mit integrierter Teeküche.

Lange haben die Kameraden des Hunsrückdorfs warten müssen, bis der Neubau endlich bewilligt wurde. „Es ist natürlich auch ein schöner Batzen Geld, der da investiert wurde“, zeigt sich Wehrführer Thomas Theisen verständnisvoll. Rund 240 000 Euro wurden von Seiten der Verbandsgemeinde in den Neubau gesteckt.

Das alte Gerätehaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite war längst in die Jahre gekommen. „Das Gebäude entsprach nicht mehr den Vorschiften in Sachen Unfallschutz, es gab keine vernünftige Heizung und Platz zum Umkleiden gab es auch nicht“, sagt Theisen.

Raumangebot zu knapp

Damit der Neubau zügig vorankam, haben die Kameraden auch tatkräftig mit angepackt. „Wir haben beispielsweise die Fliesen komplett in Eigenleistung verlegt und auch die Innenwände selbst gestrichen“, sagt Theisen. Für diesen Einsatz hat die Verbandsgemeinde der Feuerwehr die Küchenzeile im Schulungsraum gesponsert. „Jetzt haben wir die Möglichkeit, neben den Schulungen auch mal gemütlich zusammenzusitzen“, freut sich der Wehrführer. Doch so ganz zufrieden sind die Kameraden mit dem Feuerwehrhaus trotzdem nicht. „Natürlich sind wir froh, dass jetzt hier ein Neubau steht“, betont Theisen. Doch bereits vor der offiziellen Einweihung am nächsten Wochenende hat sich schon gezeigt, dass das Raumangebot zu knapp bemessen ist. Mit 20 Spinden ist der Eingangsbereich bereits voll. „Wenn sich die Feuerwehr vergrößern würde, wäre es hier schon zu eng“, sagt Theisen.
Die Spinde für die Alterskameraden, hat man bereits in die Fahrzeughalle auslagern müssen. Hier steht auch ein funkelnagelneues TSF. „Die Garage ist allerdings so bemessen, das hier auch ein Wasser führendes Fahrzeug Platz gehabt hätte“, stichelt Theisen. Mit einem 1000-Liter-Tank im Fahrzeug wäre die Wehr im Brandfall flexibler und weniger oft auf die Hilfe der Nachbarwehren angewiesen. Dennoch ist man in Tellig natürlich froh über das neue Einsatzfahrzeug.

Gemeinschaftssinn sehr ausgeprägt

Das alte Feuerwehrauto war auch längst in die Jahre gekommen und musste dringend ersetzt werden. „Wir konnten zum Schluss ja höchstens mit 60 Sachen fahren. Das ist für einen Einsatz viel zu langsam“, betont Theisen. Die Zeiten sind jetzt glücklicherweise vorbei. Insgesamt 20 Männer sind zurzeit in der Feuerwehr Tellig/Althaus aktiv. An weiblichen Kameraden mangelt es allerdings. „Es fehlt uns auch eine Jugendwehr“, bedauert Theisen. Gerne würden die Wehrleute das Angebot für Jugendliche erweitern. „Aber es muss sich eben auch jemand darum kümmern und daran scheitert die Sache zurzeit“, sagt der Wehrführer. In der Regel fahren die Kameraden zwischen fünf und zehn Einsätzen im Jahr.

Größere Einsätze werden von den Kameraden aus dem benachbarten Blankenrath unterstützt. „Das war vor allem in dem trockenen Jahr 2019 der Fall, als bei einem Flächenbrand in kurzer Zeit 15 Hektar Ackerland abbrannten“, erinnert sich Theisen. In diesem Jahr mussten die Kameraden noch keinen einzigen Brand bekämpfen. „Es macht sich eben doch bemerkbar, wenn es im Sommer viel regnet“, bestätigt Theisen. Ausrücken mussten die Kameraden dennoch schon einige Male, und zwar um Nachbarschaftshilfe zu leisten. „Zurzeit wimmelt es in den Gärten anscheinend nur so vor Ringel- und Schlingnattern“, sagt der Wehrführer. Auf eigene Kosten hat man spontan eine Greifzange angeschafft, um die Tiere unversehrt bergen zu können.

Es gehört zwar offiziell nicht zu den Aufgaben der Feuerwehrleute, sich um die Entsorgung beziehungsweise Wiederauswilderung von Reptilien zu kümmern, aber die Kameraden tun das trotzdem. Gemeinschaftssinn steht für die Feuerwehrmänner nämlich ganz hoch im Kurs.

Die offizielle Einweihung des neuen Feuerwehrhauses wird am nächsten Sonntag, 19. September, nicht wie ursprünglich geplant als großes Volksfest gefeiert. Neben Verbandsgemeindebürgermeister Karl Heinz Simon, Ortsbürgermeisterin Sabine Liesegang-Zirwes sowie weiteren Verantwortlichen, sind lediglich die Aktiven und deren Familien dabei. „Sobald die Pandemie es zulässt, wird es aber einen Tag der offenen Tür für alle Telliger und Althauser geben“, verspricht Theisen.

Von unserer Mitarbeiterin Ulrike Platten-Wirtz

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