Veranstaltung Erste Tandem-Messe am Zeller Moselufer begeistert Radsportler und Neulinge
Tandemtreffen: Gemeinsam radeln macht doppelt Spaß
Das 1. „Tandem.Treffen.Mosel“ eröffneten (von links) Hans Schwarz, Bürgermeister der Stadt Zell, VG-Bürgermeister Karl Heinz Simon, Pünderichs Ortsbürgermeister Hans-Werner Junk, Touristiker Michael von Aschwege und Briedels Ortschef Karl-Otto Gippert am Freitag am Pündericher Moselufer. Fotos: Ulrike Platten-Wirtz / David Ditzer (1)
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Zell. Gemeinsam losfahren, gemeinsam ankommen, Kraft sparen und auch noch die Landschaft genießen. So fassen Tandemfahrer die Vorteile ihres Lieblingssports zusammen. Auf der ersten Tandem-Messe der Tourismusgesellschaft Zeller Land haben sich Freunde des Zweiradsports aus dem ganzen Bundesgebiet getroffen und die Gelegenheit zum Kennenlernen und Austausch genutzt.

„Tandemfahrer sind sehr kommunikativ“, sagt Uli Benecke. Der 58-jährige Trierer ist zusammen mit Ehefrau Jutta nach Zell gekommen. Aus reinem Interesse. Die Beneckes radeln seit rund drei Jahren gemeinsam. „Wir sind schon immer gern Fahrrad gefahren. Aber irgendwann hatte unsere Tochter keine Lust mehr, in die Pedale zu treten“, sagt Benecke. Dann kam die Familie auf die Idee, sich ein Tandem anzuschaffen. Und ist dabei geblieben. Das Rad der Beneckes lässt sich auf die Größe eines normalen Einzelrads zusammenfalten und am Heck des Pkw befestigen. So können die Trierer das Rad auch bequem mit in den Urlaub nehmen.

In den meisten Fällen ist es die Frau, die hinten sitzt und dem Mann das Steuern überlässt. „Als wir noch mit Einzelrädern unterwegs waren, ist mein Mann auch meistens vorgefahren. Und ich musste höllisch aufpassen, dass der Abstand stimmte“, sagt Jutta Benecke. Mit dem Tandem ist alles viel entspannter. Genauso sehen es Lutz und Karin Thielecke, die vermutlich die längste Anreise nach Zell hatten. Aus dem rund 700 Kilometer entfernten Wolfsburg sind die beiden an die Mosel geradelt. „Die Fahrt hat neun Tage gedauert“, sagt Karin Thielecke. Die beiden 62-Jährigen haben das gemeinsame Radeln erst vor Kurzem für sich entdeckt. Vor allem Karin Thielecke profitiert davon. „Es ist viel kräftesparender und entspannter“, sagt sie. Seit vielen Jahren macht das Ehepaar gemeinsam Radurlaub. An die Mosel wollten sie ohnehin, da bot sich der Besuch der Tandem-Messe geradezu an. „Untrainiert hätten wir uns die Strecke aber nicht zugetraut“, sagt Thielecke.

Wer einmal auf dem „Zweirad“ gesessen hat, lässt sich leicht von der Begeisterung, die die Messebesucher verbreiten, anstecken. Anfangs ist es zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber man findet sich schnell zurecht, sind die Hobbysportler sich einig. Neben einer geführten Panoramatour am Samstag, die Walter und Marlene Hoff übernehmen, gibt es für die Tandemfreunde auch an den Ständen auf dem Festplatz jede Menge Neues zu entdecken. Da sieht man als Nichtkenner der Szene erst, dass Tandem noch lange nicht gleich Tandem ist. Alexander Urban aus Tübingen hat sich beispielsweise auf den Bau von Reha-Tandems spezialisiert. Der Fahrradhändler hat vor rund 15 Jahren das erste Stufen-Sessel-Tandem konstruiert. „Wenn einer der Tandempartner nicht mehr allein radeln kann, weil beispielsweise eine Behinderung vorliegt, die Balance nicht mehr stimmt oder die Sehkraft nachlässt, ist es sinnvoll, ein Sessel-Stufenrad zu nutzen. Der gehandicapte Teilnehmer kann dabei bequem in einer Sitzschale sitzen, während der Steuermann das Rad von hinten lenkt. Individuelle Tandems gibt es auch aus Ulmen. Werner Juchem fertigt die Räder für zwei oder auch drei Radler ganz nach den Wünschen der Kunden. „Ob tiefer Einstieg, ein- oder zweimal faltbar, mit Federungen oder Antrieb, da gibt es kaum Grenzen des Machbaren“, sagt er. Ganz billig ist das Tandemvergnügen allerdings nicht. Im Vergleich zum Einzelrad legt man für ein Tandem mindestens 4000 Euro auf den Tisch. Mit Antrieb etwas mehr. Die Pedelecs werden bei 25 Stundenkilometer gedrosselt, damit es keinen Ärger mit der Versicherung gibt. Ansonsten ist fast alles möglich. Die Eheleute Thielecke transportieren mit ihrem Tandem beispielsweise Kleidung, Zelt, Schlafsäcke und Kochutensilien. Steigungen von rund sieben Prozent bewältigen die Wolfsburger auch mit vollem Gepäck locker. „Wenn es steiler wird, müssen wir allerdings schieben“, sagt Thielecke.

Von unserer Mitarbeiterin Ulrike Platten-Wirtz

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