Wirtschaft So hat es ein 25-Jähriger geschafft, einen Betrieb aufzubauen
Stein auf Stein: Senheimer Meister bildet ersten Azubi aus

Zwei Senheimer, die gerne mit Steinen arbeiten: Azubi Felix Herkenroth (17) und sein Ausbilder Maurermeister Christian Ahnen. 

Ulrike Platten-Wirtz

Senheim. Er ist ein positives Beispiel dafür, dass man auch ohne Studium beruflich Karriere machen kann. Vor genau einem Jahr hat Christian Ahnen sich als Maurermeister mit einem eigenen Betrieb selbstständig gemacht (die RZ berichtete). Inzwischen beschäftigt der 25-Jährige Senheimer schon 10 Mitarbeiter und bildet seinen ersten Lehrling im Maurer- und Betonhandwerk aus. Mit Felix Herkenroth konnte er einen jungen Mann gewinnen, der Spaß am Beruf zeigt. Ahnen und Herkenroth kennen sich von der Freiwilligen Feuerwehr Senheim, die Ahnen als Jugendwart betreut. Herkenroth, der eine Ausbildung zum Schlosser abgebrochen hat, sieht seine Zukunft als Maurer. „Die Arbeit macht Spaß. Der Werkstoff liegt mir und vor allem finde ich es gut, dass man am Abend sieht, was man tagsüber geschafft hat“, sagt der 17-Jährige.

Was sowohl der Chef als auch der Auszubildende ein wenig bedauern, ist, dass man im ersten Lehrjahr kaum im Betrieb ist. „Ich bin 16 Wochen im Blockunterricht an der Handwerkskammer Koblenz“, sagt Herkenroth. Im zweiten und dritten Lehrjahr werden die Unterrichtseinheiten deutlich kleiner. Im letzten Jahr muss man nur noch vier Wochen lang die Schulbank drücken. „In der Berufsschule werden den Schülern die Grundlagen handwerklicher Arbeit vermittelt. Das kann man im Betrieb so gar nicht leisten“, sagt Ahnen.

Ob ein Bewerber für den Beruf geeignet ist, findet man allerdings am besten vor Ausbildungsbeginn heraus. „Dafür ist ein Praktikum unerlässlich“, weiß Ahnen. Er selbst beobachtet den Bewerber ganz genau und traut es sich zu, einzuschätzen, ob jemand der harten Arbeit am Bau gewachsen ist. Ein Zuckerschlecken ist es wahrlich nicht. Wichtig ist, dass die Arbeit Spaß macht. Christian Ahnen hat sich fest vorgenommen, den Lehrling so gut es geht an die Hand zu nehmen. Es ist schon wichtig, dass man die Auszubildenden anfangs unterstützt und ihnen das Wichtigste beibringt, ohne sie ins kalte Wasser zu werfen“, sagt er. Die Aufgabe teilt er sich mit einem angestellten Meister. Ahnen selbst hat inzwischen leider wenig Zeit, um immer auf der Baustelle mitzuarbeiten. „Obwohl es das war, was ich immer wollte“, bedauert er. Aber als Firmeninhaber gibt es neben dem Mauern noch andere wichtige Arbeiten zu erledigen.

Bei der Büroarbeit unterstützt ihn eine Halbtagskraft. Angebote und Akquise unterliegen dem Chef allein. „Da kann ich auch schlecht Arbeit abgeben“, sagt er. Erfreulich ist, dass die Auftragsbücher gut gefüllt sind. „Dieses Jahr sind wir ausgebucht“, sagt er. Obwohl es schon einigen Aufwand erfordert, Aufträge an Land zu ziehen. „Über den Daumen kann man sagen, dass man fünf Angebote abgeben muss, um einen Zuschlag zu bekommen“, sagt er. Trotz des großen Arbeitspensums im Büro, versucht Ahnen ein bis zweimal in der Woche auf den Baustellen präsent zu sein. Denn die handwerkliche Arbeit ist es schließlich, die er an seinem Beruf liebt. Bereut hat Christian Ahnen den Schritt in die Selbstständigkeit bisher noch nicht. Die Leidenschaft fürs Bauen ist noch so groß wie am Anfang.

Von unserer Mitarbeiterin Ulrike Platten-Wirtz

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