Ulmen
Stadtrat will beim Ausbau nicht nur Kosten beachten

Schnurgerade läuft die Landesstraße 101 durch die Ulmener Oberstadt. Viele Ausfahrten und viel Asphalt prägen das Bild. Jetzt haben die Planungen für einen Ausbau der Straße begonnen, 2017 könnten die Arbeiten beginnen.

Kevin Rühle

Ulmen. Seit Jahren hofft die Stadt Ulmen auf die Sanierung der Kelberger Straße, der Landesstraße 101. Jetzt hat der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Cochem-Koblenz in der jüngsten Sitzung des Stadtrates mehrere Varianten zum Ausbau der Ortsdurchfahrt präsentiert. Die Mitglieder des Rates müssen entscheiden, wie die knapp einen Kilometer lange Strecke zukünftig aussehen soll.

Von unserem Redakteur Kevin Rühle

Ausgebaut wird die Meisericher Straße zwischen der bereits neu gestalteten Ortseinfahrt und dem ebenfalls schon ausgebauten Kreisel in der Nähe des Bahnhofs. Dieser Verkehrsknotenpunkt ist die Zufahrt zu vielen Geschäften und Märkten sowie ein Unfallschwerpunkt. Weiter geht's auf dem 730 Meter langen Stück zwischen Kreisel und der Einfahrt zu den Supermärkten von Edeka und Aldi. Der Zustand der Straße ist extrem schlecht, Wellen, Schlaglöcher und Risse prägen das Bild. Eigentlich rechnete der Stadtrat bereits im Jahr 2012 mit dem Ausbau, betonte Alois Keßeler (CDU).

Vier mögliche Varianten für einen Ausbau stellte Elke Lescher vom LBM den Stadträten vor. Diese müssen sich nun entscheiden, ob Radwege eingeplant werden sollen. Drei Varianten beinhalten eine Spur für Radfahrer, entweder einseitig, oder – wie zum Beispiel in Büchel – nur durch Markierungen auf der Fahrbahn. Möglich ist auch, die Strecke beidseitig mit für Fußgänger und Radfahrer gleichzeitig nutzbaren Wegen auszustatten. Allerdings ist fraglich, ob all diese Lösungen das Stadtbild wirklich aufwerten. Denn: „Das ist ja bisher ein sehr trister und grauer Anblick“, sagte Elke Lescher.

Eine Variante verzichtet auf zusätzliche Radwege. Dies ermöglicht nicht nur zusätzliche Grünflächen, sondern auch eine sogenannte Verschränkung der Fahrbahn – in die kerzengerade Straße werden also künstlich schwache Kurven eingebaut. Dies soll nicht nur optische Vorteile bringen. „Man kann zu weit sehen und fährt deshalb zu schnell“, sagte Rolf Weber. Dem könnte man also mit leichten Verschiebungen der Straße, Grünflächen und möglichen Überquerungshilfen entgegentreten. Letztere sind nur in der Variante ohne Radwege möglich, betonte Lescher. Die Breite der Straße reicht nicht aus. Der Stadtrat einigte sich darauf, dass zuerst die Kosten für die Varianten zusammengestellt werden sollen, bevor man sich entscheidet. Da die Mitglieder des Rates allerdings ausführlich darüber diskutierten, wo Überquerungshilfen – also kleine Inseln auf der Fahrbahn – nötig seien, scheint die optisch ansprechendere und den Verkehr verlangsamende Lösung bevorzugt zu werden. Dem entgegen sprechen die erwarteten Kosten. Zwar gibt es noch keine genauen Zahlen, jedoch dürfte die schönste Straße auch die für die Anlieger teuerste sein. Die Kosten für die Gehwege werden zwischen Stadt und Anliegern aufgeteilt, ebenso die Straßenbeleuchtung. Zu erwarten ist bei einem Volumen von etwa 1,2 Millionen Euro ein Anteil zwischen 20 und 25 Prozent für die Stadt, also knapp 300 000 Euro. Die Hälfte werden die Anlieger aufbringen müssen.

Ebenfalls heiß diskutiert wurde eine Änderungen der Verkehrsführung an der Kreuzung Meisericher Straße und Ritter-Hausten-Straße. Allerdings sind die Möglichkeiten sehr begrenzt. Der Platz reicht für eine Kreisellösung nicht aus, die aktuelle Kombination aus Zebrastreifen, mehreren Ausfahrten und einem enormen Verkehrsaufkommen von 7600 Fahrzeugen am Tag ist unübersichtlich. Anklang fand der Vorschlag, dass Autofahrer aus der Ritter-Heinrich-Straße heraus nur noch nach rechts abbiegen dürfen sollten, um den Knotenpunkt zu entlasten. „Dies könnte man schon vor Baubeginn ausprobieren“, stellte Bürgermeister Thomas Kerpen in Aussicht.

Sobald der Stadtrat sich für eine Variante entscheidet, wird der LBM genaue Pläne und eine Kostenausstellung liefern, um mit den Anliegergesprächen beginnen zu können. Entgegen der Erwartungen, ist mit einem Baubeginn erst 2017 zu rechnen.

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