Mal ist Ostern im März, mal im April, und doch eher selten in der zweiten Aprilhälfte. In diesem Jahr ist das aber eben der Fall: Der Ostersonntag fällt auf den 20. April, im Vergleich zu den Vorjahren ist das recht spät. Da mit Ostern auch die Tourismussaison beginnt, wirkt der späte Termin sich gewissermaßen auf die ein oder andere Branche aus, vor allem auf Gastronomie, Hotellerie, Campingplätze und Freizeitbetriebe. Während einige Unternehmer Vorteile sehen, stehen andere vor Herausforderungen. Besonders im touristisch geprägten Raum an der Mosel sowie in der Region rund um Mayen, Andernach und Koblenz zeichnet sich ein gemischtes Bild ab.
Wetter wichtiger als das Datum
Mit dem Frühling beginnt wieder die Zeit, in der viele Leute die Sonne mit einem kühlen Getränk genießen wollen. Bianca Granzow von der Strandbar Pier 58 in Bruttig-Fankel sieht den späten Ostertermin gelassen: „Für uns macht es keinen Unterschied – das Wetter gibt den Ton an.“ Das ist in diesem Jahr zwar besonders trocken und sonnig, doch sie beobachtet trotzdem, dass die Menschen generell zum Start der Tourismussaison gestresster sind.
Tobias Geil vereint das Kaltgetränk mit einem Freizeitangebot in Treis-Karden. Als Inhaber des Treiser Biergartens und Minigolfplatzes sieht er klare Vorteile in dem späten Ostertermin: „Ich bin dankbar, da wir somit in kein Loch fallen“, erklärt er. Häufig sei es so, dass zwischen Ostern und dem 1. Mai zu viel Zeit vergeht, in der nur wenige Gäste kommen: „Ein spätes Ostern bedeutet eine konstantere Saison.“
„Ich bin dankbar, da wir somit in kein Loch fallen.“
Tobias Geil, Inhaber des Treiser Biergartens und Minigolfplatzes
Liselotte Arnicot, Vorsitzende des Kreisverbands Cochem-Zell im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) und Inhaberin des Hotels Kurfürst in Kaisersesch, fasst die Lage aus Verbandssicht zusammen: Demnach sieht es bei den Hotelbetreibern und Gastronomen in Kreis sehr unterschiedlich aus. „Trotzdem macht der Termin, wann Ostern ist, im Großen und Ganzen keinen Unterschied, da das Wetter die größere Rolle spielt.“ Für viele Betriebe hänge der Erfolg im Frühling weniger vom Kalenderdatum als von der Witterung ab.
Pia Hennes, zukünftige Geschäftsführerin des Klotti-Parks in Klotten, sieht in dem späten Termin hingegen einen deutlichen Nachteil: „Es ist sehr ärgerlich für uns“, sagt sie über die verkürzte Hauptsaison, denn nach hinten raus verlängert sich das Jahr dadurch nicht. Dennoch habe sie schon beobachtet, dass die Moselregion bereits gut besucht ist, was in ihr Hoffnung weckt: „Wir sind positiv gestimmt und hoffen, dass das Wetter nun auch mitspielt.“
Campingplätze sind froh: Hochwasser keine Gefahr mehr
Für Reginald Burgers, Inhaber des Campingplatzes Holländischer Hof in Senheim, ist der späte Saisonstart vor allem aus praktischen Gründen ein Vorteil: „Es ist besser, wenn Ostern erst so spät ist“, sagt er. „Dadurch haben wir keine Probleme mit dem Hochwasser.“ Schon öfter hatte er im März und April durch häufige Regenfälle mit der Mosel zu kämpfen gehabt, als diese über das Ufer getreten ist und Spuren auf dem Campingplatz hinterlassen hat. In diesem Jahr ist er davon verschont geblieben.
Auch an anderen Campingplätzen wie etwa in Hatzenport sieht man eher die Vorteile des späten Termins. Tanja Schwarz, Betreiberin des dortigen Campingplatzes, freut sich über den späten Ferienstart, der dem Betrieb in die Karten spielt: „Das Hochwasser macht uns hier sonst regelmäßig Probleme. Dieses Jahr blieben wir davon zum Glück verschont.“ Die Mosellage in Hatzenport profitiere zudem von der Nähe zur Stadt und einem stabilen Stamm an Tages- und Wochenendausflüglern, was vielen Betrieben auch unabhängig vom Osterdatum Planungssicherheit gibt.
Naturschutz am Laacher See spielt Rolle bei Eröffnung
Am Laacher See zeigt sich zwar eine ähnlich positive Stimmung, aber aus einer anderen Perspektive, wie Andreas Billen, Manager des Campingplatzes Laacher See, erklärt: „Im vergangenen Jahr war es schlimmer, da wir jedes Jahr aus Naturschutzgründen erst ab dem 1. April öffnen dürfen.“ 2024 fielen die Ostertage auf Ende März. Der diesjährige Ostertermin kommt dem Betrieb daher sehr gelegen, vor allem, weil die Schulferien dadurch ein gutes Stück nach hinten rutschen und erst Mitte April stattfinden, wenn der Campingplatz auch besucht werden darf.
Lorenzo Zander, Betreiber des Königsbacher Biergartens am Deutschen Eck in Koblenz, hat eine pragmatische Sichtweise: „Für uns macht es keinen Unterschied“, sagt er. „Entweder gibt es eine längere Saison mit Flaute Ende April oder eine kürzere und spätere, in der das Wetter und damit auch die Gästezahlen besser sind.“ Die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit seien hier entscheidend.
Viele Betreiber sind sich einig: Der Kalender spielt zwar eine Rolle, aber der entscheidende Faktor ist das Wetter. Die Hoffnungen ruhen nun auf einem stabilen Frühling und einer möglichst langen Saison bei schönem Wetter.