Protest gegen Abschusspläne 
So verlief die Demo der Jäger in Zell
Die Kreisjägerschaft wehrt sich gegen die geplanten Vorgaben, mehr Wild abschießen zu müssen.
Archiv David Ditzer

Seit zwei Jahren wird landesweit an einem neuen Jagdgesetz gefeilt. Dass danach mehr Tiere als bisher abgeschossen werden sollen, geht den Waidmännern gehörig gegen den Strich. Deshalb haben sie zum Protest aufgerufen.

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Wildtiere sollten nicht zum Sündenbock gemacht werden, lautete das Credo der Kreisjägerschaft bei der jüngsten Demonstration auf dem Zeller Marktplatz. Rund 100 Jäger und etwa genau so viel Interessierte waren dem Aufruf des Kreisjagdverbands zur Teilnahme an der Protestaktion gegen die geplante Novellierung des Landesjagdgesetzes gefolgt.

„Es geht uns darum, die Problematik in die Öffentlichkeit zu tragen, denn unserer Meinung nach macht die geplante Novellierung keinen Sinn“, erklärt Josi Becker, Vorsitzender der Kreisjägerschaft. Bei der Neuerung geht es vor allem darum, dass die Landesregierung plant, den Jägern per behördlicher Vorgabe die Höhe der zu erfolgenden Abschüsse vorzuschreiben. „Ein solches Gesetz haben wir aber bereits“, beklagt Becker. Denn, so betont er, die Jäger legten jedes Jahr gemeinsam mit der jeweiligen Jagdgenossenschaft, also den Waldbesitzern, fest, wie viel Wild im Laufe des Jahres erlegt wird. „Es geht dabei nicht um den Spaß am Totschießen, sondern darum, den Verbiss im Wald in Grenzen zu halten“, erklärt Becker. Er gibt zu, dass es nicht ganz einfach sei, den Abschuss zu kontrollieren. „Möglicherweise gibt es unter den Jägern auch schwarze Schafe. Vielleicht sagt einer, ich habe zehn Rehe geschossen, es waren aber nur fünf“, fügt Becker an.

Die Jäger aus dem Landkreis demonstrieren auf dem Zeller Marktplatz gegen Neuerungen im Landesjagdgesetz.
Josi Becker

Doch, dass die forstwirtschaftlichen Interessen über das Wohl der Tiere gestellt werden sollen, schmeckt den Jägern nicht. Durch eine gesetzliche Vorschrift, mehr Wild abzuschießen als bisher, sehen die Jäger sich bevormundet. In seiner Ansprache bei der Kundgebung in Zell moniert Becker deshalb: „Wenn der Jäger nicht spurt, drohen ihm dann Ordnungshaft und Kündigung des Pachtvertrags.“ Dass man allein das Wild für Schäden an Neupflanzungen im Wald verantwortlich macht, ist ebenfalls ein Punkt, der den Jägern missfällt. „Die Bundeswaldinventur belegt, dass die Schäden durch Harvester-Vollernter höher sind als durch Verbiss“, sagt Becker. Die Jäger wollen nun, dass der inzwischen dritte Entwurf für die Novellierung des Gesetzes noch einmal in ihrem Sinne überarbeitet wird. Ansonsten drohen sie damit, freiwillige Leistungen wie Hegemaßnahmen, Regulierung von Wildschäden, Rehkitzrettung, Beseitigung von Unfallwild sowie die Wildseuchenprävention einzustellen.

CDU signalisiert Unterstützung

Unterstützung wird den Kreisjägern vonseiten der Landes-CDU signalisiert. Jens Münster CDU-Landtagsabgeordneter aus Altlay war bei der Kundgebung in Zell dabei. Er ist der Meinung, dass das geplante neue Jagdgesetz einen Keil zwischen Behörden, Waldbesitzern, Jägern und Naturschützern treibt. „Unsere Jägerinnen und Jäger fühlen sich zu Recht vorgeführt und degradiert“, kritisiert Münster. Ob das Gesetz wie vorgesehen noch vor der Sommerpause von der Landesregierung verabschiedet wird, ist noch offen.

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