Baufälliges Gebäude gesichert
So geht es mit der Schrottimmobilie in Landkern weiter
Das baufällige Gebäude wurde inzwischen vor unbefugtem Zutritt gesichert.
Ulrike Platten-Wirtz

Das älteste Gebäude von Landkern, direkt an der Hauptstraße gelegen, ist baufällig. Jetzt startet die Gemeinde einen Versuch zur Rettung des Anwesens. Ideen gibt es viele, doch es hapert an der Finanzierung.

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Die alte Pastrei, wie das älteste Gebäude von Landkern genannt wird, ist baufällig. Und zwar augenscheinlich. Über viele Jahre hinweg ist das einst stattliche Anwesen zusehends verfallen und ist in sozialen Medien bereits als Schrottimmobilie verschrien. Doch nun scheint sich etwas zu tun. Entlang des Gebäudes an der Hauptstraße des Dorfes erstreckt sich neuerdings ein Bauzaun. Schilder mit Aufforderungen wie „Betreten verboten“ oder „Achtung Einsturzgefahr“ signalisieren Passanten, dass hier Vorsicht geboten ist. Das hat es damit auf sich.

Vor rund 40 Jahren hatte ein Cochemer Architekt die Immobilie erworben. „Die Gemeinde hoffte damals auf eine Sanierung. Doch die blieb aus“, bedauert Ewald Mattes, Landkerns Ortsbürgermeister. Nach etlichen gescheiterten Versuchen konnte die Gemeinde das Anwesen im vorigen Jahr dann endlich zurückkaufen. Seither stellt sich im Dorf die Frage, wie es mit dem historischen Gebäudekomplex weitergehen soll.

Ideen, was man aus dem historischen Anwesen machen könnte, hat Ortschef Ewald Mattes viele. Doch es hapert am Geld.
Ulrike Platten-Wirtz

Das Anwesen besteht aus einem Fachwerkhaus aus dem Jahr 1668 „das sollte unbedingt erhalten werden“(O-Ton Mattes), einer Scheune (um 1780) und einem Stall aus dem 19. Jahrhundert. Das baufällige Backhaus wurde zum Teil bereits abgerissen. Nun steht die alte Pastrei unter Denkmalschutz. „Das Besondere an dem Anwesen ist die Geschlossenheit der Baukörper, die als Ensemble mit der Mauer als Begrenzung zur Straße hin eine Einheit bilden“, erklärt Mattes.

Die erste Maßnahme, die die Gemeinde als neuer Besitzer vorgenommen hat, war, die Verkehrssicherheit herzustellen. „Das Gebäude zu betreten ist gefährlich und muss verhindert werden“, bestätigt Mattes. Die Kehrer Altwerker, eine Gruppe rüstiger Rentner, haben sich jedoch getraut, Haus und Scheune zu entrümpeln und vom schlimmsten Unrat zu befreien. Außerdem wurde der Bauzaun gestellt und entsprechende Hinweisschilder angebracht. Die zum Teil maroden Holzbalken der Gebäude wurden mit Holz- beziehungsweise Stahlstützen gesichert. Jeweils eine Stahltür auf der Vorder- sowie der Rückseite des Haupthauses soll unbefugten Zutritt verhindern. Das Dach wurde an den Stellen, an denen die Schiefereindeckung fehlt, mit einer Plane abgedeckt.

Zu dem Ensemble gehören Haupthaus, Scheuen und Stall. Errichtet wurden die Bauteile zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert.
Ulrike Platten-Wirtz

„Das Wichtigste war für uns die Standsicherheit“, sagt Mattes. Die Gemeinde hat ein regionales Ingenieurbüro beauftragt, sich ein Bild vom baulichen Zustand zu machen sowie ein Gutachten zu erstellen, inwieweit das Gebäude erhalten werden kann. Mit im Boot ist auch der Denkmalschutz. „Die haben uns schon bestätigt, dass das Anwesen schützenswert sei“, sagt Mattes. Doch wie geht es nun weiter?

„Der Begriff Pastrei, auch manchmal als Pastorei bezeichnet, ist eigentlich irreführend. Hier hat nie ein Pastor gewohnt.“
Ewald Mattes

Ideen, was man aus dem historischen Gebäude machen könnte, gibt es genug. Doch das Ganze hat einen Haken. „Uns fehlt das Geld“, bedauert Mattes. Nach ersten Ideen aus dem Rat wurden bereits Pläne angefertigt, wie die Pastrei in Zukunft genutzt werden könnte. „Der Begriff Pastrei, auch manchmal als Pastorei bezeichnet, ist eigentlich irreführend. Hier hat nie ein Pastor gewohnt“, betont Mattes. Der Begriff stamme vielmehr vom Hausnamen der damaligen Besitzer, die im Dorf Pastrei genannt worden seien. „Alte Landkerner erinnern sich noch daran“, klärt Mattes auf.

Man sieht, dass sich auf der Baustelle etwas tut. Zum Teil wurden Wände und Decken abgestützt.
Ulrike Platten-Wirtz

Auf die zukünftige Nutzung hat der Name aber ohnehin keinen Einfluss. Mattes selbst träumt von einer Probstei nach dem Vorbild aus dem benachbarten Hambuch. Ein Raum für kulturelle Veranstaltungen, einen für private Feiern, aber auch einen, um Ratssitzungen abzuhalten. Auch ein Büro für den Ortschef als Anlaufstelle für Einwohner schwebt Mattes vor. Doch es hapert an der Realisierung. „Wir müssen schauen, wie man das finanzieren könnte“, so Mattes. Für das denkmalgeschützte Gebäude erhofft man sich Zuschüsse aus entsprechenden Fördermitteln der Landesdenkmalpflege oder auch aus dem Dorferneuerungsprogramm. Schließlich käme die geplante Nutzung der Allgemeinheit zugute.

Ortsgemeinde hat weitere Baustellen

Doch Landkern hat auch noch andere Baustellen. „Wenn der Kindergarten erweitert werden muss, dann liegt das Projekt Pastrei für die nächsten 20 Jahre auf Eis“, befürchtet der Ortschef. Auch ein neues Baugebiet soll noch erschlossen werden, um junge Familien im Ort zu halten.

Um sich für die anstehenden Projekte finanziell besser aufzustellen, gibt es allerdings schon Ideen. Die Gemeinde plant, eine 15 Hektar große PV-Anlage an der Autobahn zu bauen sowie einen entsprechenden Batteriespeicher. „Wenn es uns gelingt, das umzusetzen, dann haben wir eine Chance“, hofft Mattes. Neben den bereits genannten Ideen, könnte in der alten Pastrei auch ein Zentrum entstehen, in dem die Geschichte des Dorfes über QR-Codes multimedial erlebbar gemacht wird. Ob sich die Ideen zur Rettung des historischen Gebäudes in die Tat umsetzen lassen, wird sich zeigen.

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