„Wir müssen uns diesem Thema stellen“, macht Wolfgang Lambertz, der Bürgermeister der VG Cochem, deutlich. Energiesparen angesichts der Kostenexplosion und des Klimawandels sei eine Aufgabe, der sich jeder stellen müsse, die Bürgerinnen und Bürger genauso wie die Kommunen. „Und damit müssen wir schnell anfangen, denn die Zeit drängt“, ist Lambertz überzeugt. Und so nimmt die Verbandsgemeinde Cochem die eigenen Einsparpotenziale in den Blick. Bei fast sechs Millionen Kilowattstunden lag deren Gesamtverbrauch an Gas und Strom im vergangenen Jahr. „Hier müssen wir schauen, wo wir ansetzen und was wir angehen können“, kündigt Wolfgang Lambertz an.
Dabei geht es um einen Mix aus kurz- und langfristigen Maßnahmen. „Mit rund 40 Prozent macht das Abwasserwerk den Löwenanteil am Gesamtverbrauch aus. Kurzfristig kann hier schwer gespart werden, aber perspektivisch werden wir hier natürlich auch schauen, was möglich ist“, macht er deutlich. Und dass dies wichtig ist, zeigen auch die nackten Zahlen. Rund eine halbe Million Euro mussten bisher für die Energie hier aufgebracht werden, fürs nächste Jahr könnte sich dieser Betrag verdreifachen.
Die steigenden Energiekosten werden unsere Haushalte deutlich belasten.
Wolfgang Lambertz
Rund 27 Prozent des Energieverbrauchs entfallen auf die Ortsgemeinden und die Stadt Cochem, die Hälfte davon betrifft die Gemeindestraßen. „Viele unserer Gemeinden haben bereits die Straßenbeleuchtung eingeschränkt, auf LED umgestellt“, so der VG-Bürgermeister. Auch die Hallen der Kommunen sind da im Blick. „Wir haben das mal für die Halle in Dohr durchgerechnet. Derzeit betragen die Energiekosten hier 17.000 Euro, wenn die Prognosen über die künftigen Energiepreise zutreffen, wird sich das auf 80.000 Euro erhöhen. Darum muss hier Vorsorge getroffen werden“, macht Lambertz deutlich. Derzeit werde mit den Vereinen darüber gesprochen, wie Hallen energiesparender genutzt werden könnten.
Gebührensteierung nicht ausgeschlossen
„Die steigenden Energiekosten werden unsere Haushalte deutlich belasten“, ist der Bürgermeister überzeugt. Natürlich könne man über die Gebührenschraube hier die Einnahmen erhöhen. „Aber damit belasten wir dann die Bürgerinnen und Bürger, die ja ihrerseits auch schon mehr zu zahlen haben“, gibt er zu bedenken. Auch wenn er Gebührenerhöhungen, beispielsweise beim Abwasser, nicht ausschließen will, setzt er vor allem darauf, Energie einzusparen. „Auch das senkt die Kosten“, unterstreicht Lambertz. Allerdings geht er davon aus, dass in diesem Jahr in den Haushalten die kritische Situation wohl noch gemeistert werden kann. Auch in der eigenen Verwaltung sieht der VG-Chef Sparpotenziale.
Eine Raumtemperaturabsenkung ist bereits Pflicht. „Wir überlegen, Brückentage zu nutzen, um die Verwaltung zu schließen. Es sollen Türen geschlossen bleiben, Licht nur dann angemacht werden, wenn nötig, damit wir das 20-Prozent-Einsparziel erreichen“, erläutert Wolfgang Lambertz. Bei diesem Einsparziel will der VG-Bürgermeister aber auch die Bürgerinnen und Bürger mitnehmen. „Wir wollen hier sensibilisieren und aufzeigen, wo Einsparungen möglich sind“, betont er. So gibt es Anfang Oktober einen Workshop zu Balkon-Solarmodulen. „Mit großem Interesse“, wie Lambertz betont. Mehr als 100 Anmeldungen liegen hier schon vor. „Das zeigt, dass die Menschen daran interessiert sind“, ist er überzeugt. Weitere Veranstaltungen und Beratungsangebote sollen folgen.
Lambertz will in Zukunft Energie vor Ort produzieren
Und langfristig sollen dann auch Anstrengungen unternommen werden, regenerative Energien vor Ort zu erschließen. „Hier setzen wir auf die Windkraft, ebenso auf Freiflächen-Fotovoltaik. Doch das sind Maßnahmen, die perspektivisch zum Tragen kommen“, so der VG-Bürgermeister. Für ihn führt daher an einem Energiesparen derzeit kein Weg vorbei. „Wir müssen uns jetzt mit diesen Fragen beschäftigen, es geht auch um eine Bewusstseinsbildung“, glaubt Wolfgang Lambertz. „Das Thema bewegt die Menschen, darum müssen wir hier handeln“, macht er deutlich.