Nach dem am Mayener Gymnasium bestandenen Abitur, Studium an der Pädagogischen Hochschule Koblenz, Referendariat und Staatsexamen macht Schmitz 1987 eine Ausbildung als Organisationsprogrammierer, weil er aufgrund des damaligen Einstellungsstopps für Lehrer nicht an einer Schule tätig werden kann. Mit dieser Qualifikation unterrichtet er Mathematikstudenten und arbeitet zwei Jahre bei einer Krankenkasse. 1993 tritt er als Mathe- und Physiklehrer in den Schuldienst ein. Er unterrichtet in Mülheim-Kärlich, ist stellvertretender Schulleiter der Regionalen Schule Nachtsheim und übernimmt 2013 die Leitung der FOS und Realschule plus Kaisersesch.
Schmitz prägt entscheidend den kontinuierlichen Aufbau dieser 2012 eingerichteten Schulen. „Es ging mir immer darum, das beste Bildungsangebot zu schaffen und dieses zukunftsfest zu machen“, betont er. Neben der guten Ausstattung und den besten Lernbedingungen ist ihm ebenso wichtig: „Eine Schule, in der sich alle wohlfühlen“. Das Konzept geht auf, wie die steigende Schülerzahl beweist. Stolz berichtet Schmitz: „Im kommenden Schuljahr werden rund 600 Schüler und Schülerinnen aus der Region an den Start gehen.“
„Wir haben Lehrer, die sich nicht nur nebenbei mit digitalem Lernen und Medienkompetenz befassen, sondern wirkliche Experten sind.“
Hans-Jürgen Schmitz
Ein herausragendes Merkmal der Kaisersescher FOS ist die Digitalisierung, die der ausgebildete Organisationsprogrammierer als Schulleiter sehr früh und konsequent realisiert. Schmitz erklärt: „Wir haben Lehrer, die sich nicht nur nebenbei mit digitalem Lernen und Medienkompetenz befassen, sondern wirkliche Experten sind.“
Dass die Digitalisierung für Schüler und Lehrer kein Neuland ist, zeigt sich in der Corona-Zeit als Vorteil. Der Fernunterricht per Computer von zu Hause aus ist für die Kaisersescher Schüler- und Lehrerschaft kein Problem. Dennoch findet der Schulleiter aus heutiger Sicht, dass die Schulschließungen falsch waren.
Für einige Schüler habe sich die Isolierung auf ihre Gemütsverfassung ausgewirkt: „Digitalisierung ist gut, kann aber zwischenmenschliche Beziehungen nicht ersetzen.“ Als zukunftsweisend sieht Schmitz unter anderem, dass die Schule seit Jahren als MINT-Schule (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) und als Digitale Schule anerkannt ist. Unterstützung finden aber auch die Bildungsbereiche Sport, Theaterpädagogik und Demokratieerziehung.
Stolz ist Schmitz auch darauf, dass Schüler und Schülerinnen durch die Erasmus plus-Schule Auslandserfahrungen sammeln können. Dankbar ist er dem Schulträger, der viel in die Ausstattung des Gebäudes investiert, etwa in die Modernisierung der Klassen- und Fachräume mit Computerarbeitsplätzen und vieles mehr: „Auch Sonderwünsche werden erfüllt“, berichtet Schmitz und schmunzelt: „Ich habe aber auch ständig gebohrt und nachgehakt.“ Dabei habe er immer Unterstützung des starken Lehrerkollegiums gehabt: „Wir haben hier ein multiprofessionelles Team.“ Als nicht selbstverständlich sieht der Schulleiter auch den starken Rückhalt durch die Eltern, den Förderverein und der Netzwerkpartner.
„Es wird viel zu wenig über die positiven Seiten dieses Berufs berichtet.“
Hans-Jürgen Schmitz bedauert, dass der Lehrerberuf häufig negativ beschrieben wird.
Schmitz bedauert, dass der Lehrerberuf häufig negativ beschrieben wird: „Es wird viel zu wenig über die positiven Seiten dieses Berufs berichtet.“ Er empfindet es als Privileg, mit jungen Menschen zu arbeiten: „Ja, es ist eine herausfordernde Aufgabe. Doch ich bin dankbar dafür, dass ich die Freiheit und Verantwortung hatte, Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg zu begleiten.“
Er freut sich, dass er immer positive Rückmeldungen von Praktikanten erhält, „die eben nicht von der Arbeit in der Schule abgeschreckt wurden, sondern Freude am Lehrerberuf gefunden haben“. Dass Schule für alle Beteiligten als schöne Erfahrung erlebt wird, gilt für Schmitz die Grundregel: „Schüler stets mit Respekt behandeln und Eltern auf Augenhöhe begegnen.“