Er ist schon ein echter Hingucker, der moderne Flachdachbau, den von außen Fassadenplatten in erdigen Tönen von Sandgelb über Terrakotta bis Blattgrün zieren. In direkter Nähe zur Katholischen Kirche ist in Büchel ein Gebäude entstanden, das Kindergarten, Grundschule und Jugendtreff unter einem Dach vereint. Am Wochenende wurde das Gebäude mit einem Tag der offenen Tür offiziell eingeweiht. „Und das nach 852 Tagen Bauphase und Investitionskosten von rund 8,5 Millionen Euro “, wird Büchels Ortsbürgermeister Tino Pfitzner später sagen.
Dass die Gemeinde als Schulträger den Mut hatte diesen Schritt zu gehen, ist unter anderem einer gesicherten Finanzierung zu verdanken. „Wir betreiben auf 11,6 Hektar eine Freiflächen-Phovoltaikanlage, mit deren Einspeisevergütung wir uns den Neubau leisten können“, so Pfitzner weiter.
Fehlende Barrierefreiheit, Geruchsbelästigung und Ganztagesbetreuung
Die alte Schule, die an selber Stelle stand, wurde abgerissen, um Platz für den Neubau zu schaffen. „Theoretisch hätte man auch sanieren können, doch dann wäre ein Anbau notwendig geworden“, sagt Alfred Steimers, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Ulmen. „Zudem weiß man bei Sanierung ja nie, was einen an Unwägbarkeiten erwartet“, fügt er an. Es waren aber auch Fakten wie fehlende Barrierefreiheit, Geruchsbelästigung und der Anspruch auf Ganztagsbetreuung“, fasst Bettina Salzmann, die in Vertretung der Landrätin anwesend ist, zusammen.
Viel Lob gibt es am Eröffnungstag für Ortschef Tino Pfitzner, für sein großes Engagement. Einer, der es ihm gleichtut, ist sein Erster Beigeordneter Leo Bleser. „Mit großer Leidenschaft hat Leo sich hier eingebracht, war täglich mehrmals auf der Baustelle und hat sich ehrenamtlich als Projektleiter verdient gemacht“, bedankt sich Pfitzner bei seinem Stellvertreter.
Mit dem Neubau haben die Bücheler nun „einen Meilenstein geschaffen und einen bedeutenden Schritt für die Zukunft des Dorfes“ (O-Ton Pfitzner). Letztlich geht es den Gemeindevertretern auch darum, jungen Menschen ein attraktives Umfeld im Ort zu bieten. Dank staatlicher Förderungen können die Kosten um 2,3 Millionen Euro minimiert werden.
Beim Betreten des neuen Gebäudes öffnet sich dem Besucher eine großzügige Halle von der aus man sowohl die Lehrer-, und Klassenzimmer als auch den Speisesaal erreicht. Letzterer bildet das Bindeglied zwischen Grundschule und Kindergarten.
Die Klassenräume präsentieren sich hell und freundlich mit einladender Atmosphäre, die Lust aufs Lernen macht. Die modernen Pulte sind so zugeschnitten, dass sie je nach Bedarf entweder in Reihen aufgestellt, in kleinen Gruppen oder kreisförmig arrangiert werden können. Bei der Auswahl der Inneneinrichtung hat man sich an der Kinderuni Daun orientiert und Stühle mit integrierten Fußbänkchen gewählt, die auf die jeweilige Körpergröße der Schüler angepasst werden können, um ein bequemes Sitzen zu ermöglichen.
Durch die großen Fensterelemente der modernen Klassenzimmer kann man direkt auf die Bruchsteinwände der alten Kirche sehen. Über einen Flur gelangt man in den Spielbereich des Innenhofs. Hier können sich die Schüler in der Pause an zahlreichen Kletter- und Spielgeräten austoben. Ein kleiner Zaun trennt die Grundschüler von den Kindergartenkindern. Mit Bewegungs-, Gruppen- und Ruheräumen erfüllt man auch hier die Anforderungen an eine moderne Tagesstätte. Gegessen wird gemeinsam mit den Grundschülern in der Mensa.
Unverwüstlicher Boden und erhöhtes Schalldämmmaß
Auf eine Sache ist Leo Bleser besonders stolz: „Der Boden in der Mensa, den Kita-Räumen und im Personalbereich der Schule ist mit Industrieparkett ausgelegt. Das ist unverwüstlich“, schmunzelt er. Bleser führt am Eröffnungstag gern Besucher durchs Haus – ganz Büchel scheint gekommen zu sein, um die neuen Räume in Augenschein zu nehmen. Bleser steht allen Rede und Antwort. Er weiß auch, dass man wegen der Nähe zum Flugplatz extra schalldichte Fenster hat einbauen lassen. „Wir haben das geforderte Schalldämmmaß von 45 Dezibel noch um einiges überschritten, damit die Schüler vom Fluglärm nicht gestört werden“, sagt er. Auch energetisch erfüllt das Gebäude als sogenanntes KfW-40-Haus alle Anforderungen an den Klimaschutz, verfügt über Solarpaneele auf dem Dach sowie einen Batteriespeicher.
Nach den Herbstferien ziehen die Grundschüler in ihre neuen Klassenräume ein. Während der Bauphase wurden sie in der benachbarten Mehrzweckhalle unterrichtet. Die Kindergartenkinder kommen aus einem benachbarten Gebäude, das dann vorübergehend leer stehen wird. Ob es dafür schon Pläne gibt? Pfitzner schmunzelt nur. Ob der guten Finanzlage der Gemeinde dürfte ja so mancher Wunsch realisierbar sein.