Die Polizeiinspektion (PI) Cochem hatte 2024 mit weniger Straftaten zu kämpfen: Das zeigt die aktuelle Kriminalstatistik der Polizei. Interessante Entwicklungen gibt es bei den Wohnungseinbrüchen, Verstößen gegen das Rauschmittelgesetz und Sachbeschädigung.
Im vergangenen Jahr wurden 1617 Straftaten registriert, was ein Rückgang von 102 Delikten bedeutet. „Der abermalige Rückgang der Fallzahlen in der Kriminalstatistik in hiesigem Bereich ist sehr erfreulich. Ein kleiner Wermutstropfen bei dieser positiven Entwicklung bleibt der leichte Rückgang der Aufklärungsquote von 62,4 Prozent in 2023 auf 61,3 Prozent in 2024“, sagt Ralf Hausmann, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Cochem. 831 Tatverdächtigen konnten identifiziert werden, davon waren 657 Männer und 174 Frauen. Darunter waren 154 Personen jünger als 21 Jahre alt.
Nur drei Einbrüche im Jahr 2024
Besonders auffällig ist die nur einstellige Zahl der Wohnungseinbrüche: Gerade einmal drei Einbrüche gab es im vergangenen Jahr. 2023 waren es noch 20, blickt man auf das Coronajahr 2020 zurück, lag die Zahl sogar bei 51 Fällen. Auf den niedrigen Zahlen solle man sich jedoch nicht ausruhen, sagt Hausmann: „Wir mahnen weiterhin zur Aufmerksamkeit. Der aufmerksame Nachbar ist der beste Schutz, den man sich wünschen kann.“ So solle man stets auffällige Personen und Fahrzeuge in der Nachbarschaft beobachten, diese ansprechen oder direkt die Polizei verständigen. Besonders beliebt bei Dieben sind E-Bikes, deswegen sollten diese auch nicht ungesichert in der Hofeinfahrt oder der unverschlossenen Garage stehen. Schon jetzt steht fest, dass dieser niedrige Wert für das kommende Jahr nicht mehr zu halten ist, „denn eine kleine Serie im Februar 2025 im Raum Kaisersesch hat bereits mehr Fälle hervorgebracht“, erklärt Hausmann.
Diese drei Einbrüche werden zu den insgesamt 320 Diebstahlfällen gezählt, die es 2024 gab. Im Vorjahr gab es noch 108 Fälle mehr, sodass auch in diesem Bereich ein deutlicher Rückgang zu sehen ist.
In diesen Bereichen gab es weniger Straftaten
Die Zahlen im Bereich der Rohheitsdelikte, also Körperverletzungen, Raub, Nötigungen und Bedrohungen, sind im vergangenen Jahr um 26 Fälle gesunken. 207 Anzeigen wurden in diesem Bereich bearbeitet. Insbesondere die Körperverletzungen sind um 41 Fälle zurückgegangen (202 Fälle insgesamt).
Auch für die häusliche Gewalt ist ein Rückgang zu verzeichnen: Waren es 2023 noch 107 Fälle, wurden im vergangenen Jahr 95 Fällen zur Anzeige gebracht. Hausmann sagt: „Bei diesen Beziehungstaten kommt es meist zu Körperverletzungen, Bedrohungen und Beleidigungen.“
Ebenfalls rückgängig sind die Zahlen der Umweltdelikte (19), und die Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. Gerade bei Letzterem ist ein deutlicher Rückgang zu sehen: 135 Verstöße waren es noch 2023, im vergangenen Jahr gab es nur noch 98. Diese Delikte werden zwar bei der Kriminalinspektion Mayen bearbeitet, allerdings erklärt Hausmann die rückläufigen Zahlen mit der Legalisierung von Cannabis.

So kriminell lief das Jahr 2024 für die Polizei Zell
Welche Straftaten beschäftigten die Polizeiinspektion Zell 2024? Eine Übersicht.
Wo allerdings einen Anstieg gibt, sind die Sachbeschädigungen. 2024 wurden bei der PI Cochem 287 Delikte erfasst, also 63 Fälle mehr als 2023. Den größten Anteil machen hier die Sachbeschädigungen auf öffentlichen Wegen und Plätzen mit 132 Fällen aus. Hausmann erklärt: „Es handelt sich dabei überwiegend um Graffitis und ähnliche Farbschmierereien, aber auch um eine Vielzahl von beschädigten Wahlplakaten anlässlich der Europa- und Kommunalwahl 2024.“
Obwohl es weniger Betrugsfälle im Bereich der PI Cochem gab, wurden 2024 noch immer 167 Fälle zur Anzeige gebracht. Der Dienststellenleiter warnt: „Der Ideenreichtum der Trickbetrüger scheint unerschöpflich. Bleiben Sie kritisch und geben Sie keine Bank- oder Zahlungsdaten am Telefon, per WhatsApp oder im Internet bekannt. Kein seriöses Unternehmen wird solche Daten dort abfragen.“
Cochem liegt deutlich unter dem Landesdurchschnitt
Die sogenannte Kriminalitätshäufigkeitszahl, welche die Wahrscheinlichkeit beschreibt, Opfer einer Straftat zu werden, liegt im Bereich der PI Cochem deutlich unter dem Landesdurchschnitt. Diese Zahl lag für das Jahr 2023 in Rheinland-Pfalz bei 6154 pro 100.000 Einwohner. Diese Zahl liegt im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Cochem für 2024 bei rund 3477 auf 100.000 Einwohner hochgerechnet. red