Tausende Moselaner ohne Strom
Schiffskran durchtrennt Stromkabel bei Pünderich
Von diesem Strommast auf dem Foto wurden durch einen Schiffskran zwei Kabel gekappt. Schnell waren Feuerwehr und Westnetz vor Ort.
Birgit Pielen

Plötzlich ist am Sonntagnachmittag der Strom weg, nichts geht mehr. Aus bisher unerklärlichen Gründen hat ein Frachtschiff bei Pünderich mit seinem ausgefahrenen Kran zwei Stromkabel durchtrennt. Inzwischen hat die Polizei neue Erkenntnisse.

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Am Sonntagnachmittag gegen 16.32 Uhr sind plötzlich 3400 Haushalte an der Mosel ohne Strom. Was ist passiert? Ein Frachtschiff ist bei Pünderich in Richtung Trier unterwegs – allerdings mit einem ausgefahrenen Kran, mit dem normalerweise Autos von Bord gehoben werden. Bei Pünderich in Höhe der Kläranlage durchtrennt der Kran zwei Kabel der Überlandleitung – und schneidet Tausende Moselaner damit von der elektrischen Energieversorgung ab. Offenbar ist dem Kapitän nicht bewusst, was geschehen ist. Denn das Schiff fährt weiter.

Mitarbeiter des Verteilnetzbetreibers Westnetz begutachten den Schaden.
Birgit Pielen

VG-Wehrleiter Markus Hensler sagt gegenüber unserer Zeitung direkt nach dem Vorfall, es sei noch völlig unklar, warum der Kapitän mit ausgefahrenem Kran unterwegs gewesen sei. Man habe sofort die Wasserschutzpolizei alarmiert, um das Schiff zu stoppen. Alarmiert wurden auch die Feuerwehren aus der Region: Die Wehrleute aus Pünderich, Zell, Briedel, Bullay und Merl rücken aus, um gefährliche Stellen entlang der Mosel – beispielsweise entlang der Fahrradwege – zu sperren. Auch Mitarbeiter des Verteilnetzbetreibers Westnetz sind schnell vor Ort und begutachten das Desaster.

Auch in Briedel steht ein Feuerwehrauto an der Mosel.
Birgit Pielen

Schon nach relativ kurzer Zeit hat Westnetz die Haushalte von Zell, vom Barl und von Pünderich dank einer Umschaltung wieder ans Stromnetz angeschlossen. Um 17.43 Uhr funktioniert alles wieder. Doch der Sachschaden ist groß, weil die zwei gekappten Stromleitungen über der Mosel neu installiert werden müssen. Ein Stromkabel liegt sogar in der Mosel. Weil die Stromzufuhr an der Stelle abgeschaltet worden ist, besteht keine Gefahr für Wassersportler. Inzwischen hat die Wasserschutzpolizei Koblenz auch das Frachtschiff gestoppt.

Update: Am Sonntagabend teilt das Polizeipräsidium Koblenz mit, an Bord des Gütermotorschiffes hätten Besatzungsmitglieder im Bereich von Briedel eine Überprüfung des bordeigenen Kranes durchgeführt. „Der Kran wurde fast vollständig ausgefahren und senkrecht in die Höhe gestellt“, heißt es. „In Höhe der Ortslage Pünderich reichte der Abstand zu den über die Mosel führenden Überlandleitungen nicht mehr aus, und es wurden zwei Leitungen durch den Kran gekappt.“ Das führte zu dem Stromausfall. Die Ermittlungen gegen die Schiffsführung dauern noch an.

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