Sanierung der Alten Pastrei
Schaufelt sich Landkern ein Millionengrab?
Die Sanierung des historischen Gebäudes würde die finanziellen Mittel der Gemeinde übersteigen.
Ulrike Platten-Wirtz

Das älteste Haus in Landkern ist einsturzgefährdet. Für eine Sanierung müsste die Gemeinde viel Geld investieren. Das gefällt nicht jedem. 

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Die Pläne, das älteste Gebäude von Landkern zu sanieren und zur Nutzung für die Allgemeinheit auszubauen, stoßen nicht überall auf Gegenliebe. In der vorletzten Sitzung des Gemeinderates wurden Bedenken geäußert. Auch ein Einwohner meldet sich unserer Zeitung gegenüber zu Wort. Wird mit der Sanierung hier ein Millionengrab geschaufelt, und droht am Ende der alten Pastrei doch der Abriss? Das sind die Fakten.

Kürzlich wurde das Anwesen mit Bauzaun, Stützen und Schildern gesichert.
Ulrike Platten-Wirtz

Vor gut einem Jahr hat die Ortsgemeinde Landkern das älteste Gebäude des Dorfes, das auch als alte Pastrei bezeichnet wird, von einem Privatbesitzer käuflich erworben. Das Anwesen, das einst zu den stattlichsten Gebäuden im Ort gehörte, ist nicht nur stark sanierungsbedürftig, sondern teilweise auch einsturzgefährdet. Unserer Zeitung gegenüber erklärte Ortschef Ewald Mattes bei einem Ortstermin, dass es bereits einige Ideen gebe, das Anwesen wieder einer Nutzung zuzuführen. Angedacht sind beispielsweise neben Räumlichkeiten für kulturelle und private Veranstaltungen ein Sitzungsraum sowie ein Büro für den Ortschef. Doch für die Sanierung fehlt es vor allem an finanziellen Mitteln. Die erhofft man sich unter anderem von der Denkmalpflege sowie aus der Dorfmoderation. Aber ist es überhaupt realistisch, das einsturzgefährdete Anwesen wieder zum Leben zu erwecken?

Bedarf für angedachte Nutzung nicht vorhanden

Horst Hoffmann, Bürger der Gemeinde Landkern, sagt Nein. Er hält die Ideen des Ortsbürgermeisters für übertrieben. Schriftlich teilt er unserer Zeitung mit, dass aus seiner Sicht der Bedarf für die angedachte Nutzung nicht vorhanden sei. Mehr noch, sie sei sogar kontraproduktiv. Denn Räumlichkeiten für Veranstaltungen und private Feiern stünden den Bürgern im Saalanbau am Gasthaus zur Post bereits zur Verfügung, für Ratssitzungen gebe es einen großen und einen kleinen Saal in der benachbarten Eifelgoldhalle, und ein Bürgermeisterbüro hält Hoffmann in einer Gemeinde mit weniger als 1000 Einwohner „für völlig abwegig“. Hoffmann schlägt vor, die „Schutzwürdigkeit des aus denkmalpflegerischer Sicht äußerst fragwürdigen Objekts“ vorab mit der Denkmalschutzbehörde zu erörtern.

Landkerns Ortschef Ewald Mattes hat viele Ideen, wie man das Anwesen nach der Sanierung nutzen könnte.
Ulrike Platten-Wirtz

Auch Ortschef Mattes bleibt in Sachen Umsetzung realistisch. „In diesem Jahr wird hier wohl ohnehin nichts mehr passieren“, sagt er. Einzig die Sicherungsarbeiten hat die Gemeinde bei zwei ortsansässigen Firmen in Auftrag gegeben. Außerdem hat eine Gruppe rüstiger Senioren, die Kehrer Altwerker, größtenteils ehrenamtlich insgesamt „20 Abrollcontainer in Handarbeit mit über die Jahre angefallenem Unrat beladen und abtransportiert“. Aus dem Grund, damit das in den vergangenen Jahren zum Schandfleck verkommene Haus wieder ansehnlich wird.

Fensteröffnungen sollen verschlossen werden

Um weiter tätig zu werden, müsste die Gemeinde allerdings viel Geld in die Hand nehmen. Laut Haushaltsplan stehen der Gemeinde für die Umsetzung der Sanierungsmaßnahme zwar knapp 100.000 Euro zur Verfügung. Doch diese in das „wacklige“ Projekt zu investieren, halten nicht alle Ratsmitglieder für sinnvoll. Im Protokoll der Gemeinderatssitzung vom Mai ist festgehalten, dass die Denkmalschutzbehörde als eine der ersten Maßnahmen vorsieht, die Fensteröffnungen fachgerecht zu verschließen, dabei jedoch einen Belüftungsspalt für die Luftzirkulation vorzuhalten. Vonseiten des Rats werden Bedenken dahingehend geäußert, dass man nicht wisse, wie sich die Maßnahme entwickle. Es bestehe die Gefahr, dass das Gebäude am Ende doch nicht genutzt werden könne oder sogar abgerissen werden müsse. Deshalb sehe man auch nicht die Notwendigkeit, noch mehr Geld in die Erhaltung des alten Anwesens zu investieren, heißt es im Sitzungsprotokoll. Wie und ob es jetzt mit der Sanierung überhaupt weitergeht, wird der Rat in einer seiner nächsten Sitzungen erneut beraten.

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