Achtklässler erfinden Drucker
Runde Pancakes? Öde! Cochemer Schüler wollten mehr
Mit dieser beeindruckenden Maschine überzeugten die beiden Cochemer Gymnasiasten Noah Nelius (links) und Linus Kreuter die Jurys beim Jugend-forscht-Regional- und Landeswettbewerb. Mit dem von ihnen entwickelten 2D-Drucker kann man Pfannkuchen in verschiedenen Formen backen.
Johannes Kirsch

Es kann doch nicht wahr sein, dass man immer nur runde Pfannkuchen vorgesetzt bekommt. Zwei Cochemer Gymnasiasten nutzen ihren Erfindergeist für eine Maschine aus Lego, die mehr Formenvielfalt in die Pancake-Genusswelt bringt.

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Pfannkuchen – neudeutsch „Pancakes“ – erfreuen sich allenthalben großer Beliebtheit als Süßspeise. So auch bei den beiden Achtklässlern Linus Kreuter und Noah Nelius. Doch die beiden störte, wie sie im Gespräch mit unserer Zeitung verraten, dass es Pancakes eigentlich immer nur in kreisrunder Form gibt. „Das war uns zu langweilig“, stellt der 14-jährige Noah fest. Er und sein Schulkamerad Linus wussten dieser Langeweile aber zu entgegnen. Statt sich ihrem Schicksal zu ergeben, immer nur runde Pancakes essen zu müssen, beschlossen sie kurzerhand, eine Maschine zu entwickeln, die Abhilfe schafft.

Die zwei Schüler des Martin-von-Cochem-Gymnasiums sind trotz ihres jungen Alters erstaunlich technikinteressiert und wissbegierig. Vor fast drei Jahren, zu Beginn der sechsten Klasse, beschlossen die beiden Freunde, in die Jugend-forscht-AG an ihrer Schule einzutreten. Und da die beiden Jungs keine halben Sachen machen, sind sie bis zum heutigen Tag geblieben. Kevin Bähner, der die AG gemeinsam mit Victoria Nelius – übrigens Noahs Mama – leitet, sagt über die beiden Nachwuchsforscher: „Das sind die beiden Veteranen in der Arbeitsgruppe.“ Für zwei Achtklässler dürfte dieses Urteil definitiv als Kompliment zu werten sein.

Die beiden Tüftler kennen ihre Maschine wie aus dem Effeff. Rechts ist der Beutel zu sehen, von dem aus der Teig über eine Pumpe auf dem unter der eigentlichen Maschine befindlichen Crêpes-Maker verteilt wird.
Johannes Kirsch

Erste Prototypen zu instabil

Zurück zur Pancake-Maschine: Anfang dieses Schuljahres hatten Linus und Noah erste vage Ideen für einen 2-D-Drucker zur Herstellung von kleinen Küchlein in beliebigen Formen. Und was liegt in diesem Alter näher, als eine solche Maschine aus Legobausteinen zu bauen? Doch die ersten Prototypen erwiesen sich als zu instabil und nicht funktionsfähig. Die Rückschläge aber spornten die Schüler nur noch mehr an. Kein Wunder, möchte man meinen, galt es doch, den Verdruss über immer nur kreisförmige Pancakes zu überwinden. Also suchten Linus und Noah ihr Glück, indem sie die klassischen Legobausteine, die man aus vielen Kinderzimmern kennt, durch deutlich stabileres Lego-Technik-Material ersetzten. Außerdem wurde die Apparatur etwas vergrößert.

Betreuer Bähner erwähnt in dem Zusammenhang, dass die Ideen und Pläne nahezu ausnahmslos von den Schülern ausgingen. „Ich musste eigentlich nur die Tür auf- und nachher wieder abschließen. Die Initiative selbst ging aber immer von den Jungs aus“, erzählt Bähner – sichtlich stolz auf den Eifer seiner Schützlinge. Als die beiden schließlich alle Ungereimtheiten und Schwächen ihres Druckers identifizieren und beheben konnten, lief die Maschine wie geschmiert. Der Traum von Pancakes in verschiedenen Formen ging endlich in Erfüllung.

Die beiden Lehrkräfte der Jugend-forscht-AG, Kevin Bähner und Victoria Nelius, sind stolz auf die Erfolge der beiden Achtklässler Noah Nelius (Zweiter von links) und Linus Kreuter (Zweiter von rechts).
Johannes Kirsch
„Wir haben aber darauf vertraut, dass unser Drucker reibungslos funktioniert.“
Linus Kreuter und Noah Nelius zu ihrer Nervosität vor der Präsentation vor der Jury im Landeswettbewerb „Jugend forscht“

Doch damit nicht genug: Denn das Jungwissenschaftler-Duo, wie sollte es in einer Jugend-forscht-AG auch anders sein, durfte sein Meisterwerk auch der fachkundigen Jury des gleichnamigen Wettbewerbs präsentieren. Und siehe da: Beim Regionalwettbewerb in Bitburg sprang für die beiden Cochemer in der Kategorie „Technik“ gleich der erste Platz heraus, was auch der Qualifikation für den Jugend-forscht-Landeswettbewerb gleichkam. Dieser fand im rheinhessischen Ingelheim statt.

Hier sei die Anspannung angesichts des großen – auch medialen – Interesses und der beeindruckenden Kulisse auf dem Firmengelände des Pharmaunternehmens Boehringer Ingelheim schon groß gewesen, geben die beiden zu. „Wir haben aber darauf vertraut, dass unser Drucker reibungslos funktioniert“, sagt Linus zu dem Augenblick, als die beiden Schüler ihre Erfindung der Jury präsentieren durften. Da die bei einem solchen Wettbewerb mit ungenauem Zeitplan am schwierigsten zu kontrollierende Variable, die Teigtemperatur, optimal gepasst habe, verlief die Vorführung überaus zufriedenstellend. Der Lohn: ein großartiger dritter Platz – nicht nur für die beiden Schüler, sondern auch für das Martin-von-Cochem-Gymnasium eine tolle Auszeichnung. Ebenfalls wichtig dürfte für die beiden Tüftler aber womöglich sein, dass sie nun nicht mehr nur runde Pfannkuchen essen müssen.

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