Wer sich am Wochenende auf eine kurzweilige Reise in die Zeit der regionalen Antike begeben wollte, der war beim Kelten- und Römerfest auf dem Martberg am richtigen Ort. Hier, im weiten Areal der gallorömischen Tempelanlage, erwachte die zum Teil über 2000 Jahre alte Geschichte der Kelten und Römer zu neuem Leben.
Antike Handwerkskunst, römische Kriegsführung, historischer Wissensstand sowie die heimische Küche und das Privatleben von Kelten und Römern vor und nach der Zeit des römischen Imperators Julius Cäsar konnten hier erlebt und bestaunt werden. Die historischen Gruppen, trefflich ausgestattet mit passender Kleidung, Waffen und Werkzeug, verliehen dem antiken Spektakel dabei eine bemerkenswerte Authentizität.

Einer der Hingucker war dabei die I. Römercohorte Opladen als Teil einer Legion des altrömischen Heeres. Mit ihrem originalgetreuen Rüstzeug beeindruckten sie die Besucher unter anderem beim Exerzieren, im Kampfgetümmel mit den Germanen unter Einsatz ihres Gladius (römisches Kurzschwert) sowie beim Zielwerfen mit dem Pilum (Wurfspeer). Bei diesen Schauübungen kommandierte Centurio Quintus Montius Albinus alias Werner Berg sein „Contubernium” – bestehend aus acht römischen Soldaten.
Nach dem Erklingen des „Cornu” (Legionstrompete) ließ er ein lautstarkes „periculum” (Achtung) hören, was seine Mannen automatisch zur Räson brachte. Die zeigte sich in der Folge bei authentisch nachgestellten Schlachtszenen kampferprobt. Hier hatte auch Optio (Hauptmann) Marcus Lavius Argentarius alias Markus Gorski das Sagen. Er gab dabei seine zielführenden Kommandos in römisch-lateinischer Sprache.

Erstaunlich zielgenau und mit hoher Durchschlagskraft offenbarte sich der Einsatz der römischen Artillerie. Hier wurde die nachgebaute Scorpio-Ballista (altertümliches Torsionsfeldgeschütz) eingesetzt, deren abgefeuerte Bolzen mühelos eine Holzwand auch noch in 50 Metern Entfernung durchschlugen. Zwei Legionäre waren für das Abfeuern des Geschützes mit einer aus Rosshaar verdrillten Abzugssehne verantwortlich.
Zu dem Feldlager der Kohorte gesellte sich die römische Schule „Schola Romana”, während nebenan die keltische Formation Sucullus ihre Zelte aufgeschlagen hatte. Die Aktiven entführten mit Lagerleben, Handwerkskunst und Bewaffnung in die Zeit um 300 vor Christus. Große Kessel hingen über dem offenen Feuer, in denen ein Mix aus Hülsenfrüchten und Grünzeug blubberte.

In den Zelten nebenan konnte man sehen, wie Kupferschmuck und Lederwerk hergestellt sowie Flachs und Schafswolle gesponnen wurde. Althergebrachte Erkenntnisse aus der Kräuterkunde gab es auch zu erfahren. Gekühlte Cervisia (Bier) und Mulsum (römischer Würzwein) mundeten den Besuchern ebenso gut wie die Leckerbissen aus der römischen Garküche. Hier gingen der römische Eintopf „Puls” und die Pommerner Wildbratwurst weg wie warme Semmel. Für die kleinen Gäste hatten die Gastgeber vom Förderverein Martberg wieder süße Schätze verbuddelt, die sich als goldfarbene Schokomünzen offenbarten.