8. Buch von Peter Friesenhahn
Pündericher hat sich für neuen Roman einsperren lassen
Der Pündericher Peter Friesenhahn hat einen neuen Roman geschrieben.
Ulrike Platten-Wirtz

Man kennt ihn als Filme- und Liedermacher sowie als Kabarettist und Schriftsteller: Peter Friesenhahn aus Pünderich hat jüngst ein neues Buch geschrieben. Diesmal handelt es sich nicht um einen klassischen Regionalkrimi.

Ein Zettel, den Peter Friesenhahn vor rund 50 Jahren von einem schwarzen Brett abgerissen hat, ist Auslöser für den jüngsten Roman des Musikers, Filmemachers und Autors aus Pünderich. Was damals auf dem Zettel stand und warum es so lange gedauert hat, bis die Geschichte zu Papier gebracht wurde, erklärt Friesenhahn im Gespräch mit unserer Zeitung.

Als Student in Aachen habe er sich damals mit Aushilfsjobs für Musiker über Wasser gehalten, sagt der heute 72-Jährige. Die Angebote reichten vom Umblättern der Noten bei Musikveranstaltungen im Kurhaus bis zur Vertretung eines Organisten im Zuchthaus. „Für Letzteres gab es fünf Mark Gefahrenzulage extra. Keine Frage also, dass das mein Job war“, sagt Friesenhahn augenzwinkernd.

Orgelspielen konnte der Pündericher, also stellte er sich im Gefängnis vor. Es war das erste Mal, dass Friesenhahn einen Knast von innen gesehen hat. „Das, was ich dort erlebt habe, hat mich sehr beschäftigt“, gesteht er. Zu seinem eigenen Schutz bekam Friesenhahn einen Wachmann an die Seite gestellt. Von der Orgelempore aus konnte er dann die Gefangenen beobachten, sah auch, wie diese hinter ihren Rücken Sachen austauschten. „Das war eine Welt, in die ich nie hineinwollte“, betont der Autor. Oder anders gesagt, wo jeder schnell wieder hinauswill. „Raus hier, aber schnell“, lautet dann auch der Titel des Buches.

Der Pündericher Peter Friesenhahn hat einen neuen Roman geschrieben.
Ulrike Platten-Wirtz

Es geht um Ängste, ums Eingesperrtsein, aber auch darum, wie die Gesellschaft mit einem Gefangenen umgeht, wenn er wieder auf freiem Fuß ist. Zum ersten Mal spielt Friesenhahns Geschichte – diesmal kein klassischer Krimi – außerhalb der Region um Eifel/Mosel und Hunsrück.

Der Protagonist, ein Schriftsteller, der im Streit seinen Verleger getötet hat, versucht sich im Gefängnis an einem neuen Roman. Doch er hat eine Schreibblockade, die sich erst auflöst, als er einen neuen Zellennachbarn bekommt, der ihm seine Lebensgeschichte erzählt. „Diese dient dem Schriftsteller dann als Grundlage für seinen neuen Kriminalroman“, erklärt Friesenhahn.

„Ich nehme mich in dem Buch selbst ein bisschen auf die Schippe.“
Peter Friesenhahn, Autor

Lautmalerisch beschreibt der Autor in seinem Roman, wie sein Zellennachbar, ein dem Glücksspiel verfallener Mörder, das Geräusch fallender Münzen ins Ausgabefach des Spielautomaten imitiert: doing didelit taktak. Mit Geräuschen kennt Friesenhahn sich aus, jüngst hat er sich damit intensiv für ein Filmprojekt mit einer befreundeten Künstlerin beschäftigt.

Um die Ängste des Eingesperrtseins auch authentisch beschreiben zu können, hat er sich sogar einen Tag lang in der Zelle der Zeller Polizeiinspektion einschließen lassen. Die größte Herausforderung beim Schreiben des Buchs sei aber die Findung des passenden Titels gewesen, sagt er.

Fortsetzung nicht ausgeschlossen

Neben etlichen Büchern, die Friesenhahn bereits veröffentlicht hat – „Raus hier, aber schnell“ ist sein achtes Werk – kennt man den Pündericher in der Region auch als Filme-, Liedermacher und Kabarettist. Musikalisch zieht es den 72-Jährigen nach eigenen Aussagen nun nicht mehr auf die Bühne. Ein weiteres Buch zu schreiben, kann er sich hingegen schon ganz gut vorstellen. „Vielleicht eine Fortsetzung“, merkt er an. Der neue Roman biete entsprechendes Potenzial dafür.

Bücher sind ohnehin Friesenhahns Leidenschaft. An seinem Haus hat er moselseitig zur Straße hin ein Bücherregal angebracht, das er regelmäßig neu bestückt. „So können sich Touristen ganz einfach mit Lesestoff versorgen“, betont er. Sein eigenes Buch stellt der Autor am Mittwoch, 7. Mai, ab 18.15 Uhr in der Landesschau Rheinland-Pfalz vor, wo er auf der roten Couch zu Gast ist. Eine Lesung bei „Bullay für dich und mich“ ist im Juni geplant.

Das Buch gibt es für 12 Euro im Handel oder direkt beim Rhein-Mosel-Verlag.

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