Dorferneuerung Moselort ist jetzt Schwerpunktgemeinde - und hat viel vor
Pünderich: Land fördert, was die Bürger fordern

Im Schloss Waldthausen (Budenheim) bekam Pünderich seine Anerkennung als Schwerpunktgemeinde Dorferneuerung. Auf dem Bild (von links): der Kreisbeigeordnete Hans-Jürgen Sehn, Hans-Werner Junk, Ortsbürgermeister Pünderich, seine Frau Rita, Landesinnenminister Roger Lewentz, Karl Heinz Simon, Bürgermeister der VG Zell, und Christian Simon aus dem Gemeinderat.

Ministerium

Pünderich. Als eine von 29 Ortsgemeinden in Rheinland-Pfalz hat Innenminister Roger Lewentz das Moseldorf Pünderich jüngst als Schwerpunktgemeinde Dorferneuerung anerkannt. Das klingt erst einmal gut und war auch mit einer Feierstunde im Budenheimer Schloss Waldthausen verknüpft. Aber kann sich die Gemeinde dafür auch etwas kaufen? Die RZ hat nachgehakt.

Für dieses Jahr stellt das Land insgesamt 18,7 Millionen Euro bereit, die in Dorferneuerungsprojekte fließen können. Innenminister Roger Lewentz sagte bei der Urkundenverleihung an die Vertreter der neuen Schwerpunktgemeinden in Budenheim: „Mit dieser Summe können wichtige Projekte realisiert werden werden, die zur weiteren Verbesserung der Infrastruktur in unseren Dörfern beitragen.“ Wie solche Projekt in Pünderich aussehen könnten, hat die RZ den Ortsbürgermeister Hans-Werner Junk gefragt. Verschiedene Umbau- und Erneuerungsarbeiten, „um das Moselufer neu zu gestalten“, haben die Dorferneuerer dort unter anderem im Hinterkopf. Ruhe- und Erholungszonen sollen die Aufenthaltsqualität steigern. Dem in die Jahre gekommenen Wassertretbecken gilt es Aufmerksamkeit zu widmen. Unansehnliche Parkplätze sollen so verändert werden, dass ein erfreulicheres Bild entsteht. Wahrscheinlich werde man bald einen ersten Förderantrag stellen, so Jung.

Fördermittel sind das entscheidende Stichwort, wenn es um das Dorferneuerungsprogramm des Landes und um die Anerkennung als Schwerpunktgemeinde geht. Diese Anerkennung bedeute nämlich, heißt es aus der Verwaltung der Verbandsgemeinde (VG) Zell, dass ...:

  • ... Projekte und Arbeiten, die mit der Dorferneuerung in Zusammenhang stehen, förderrechtlich mit einer höheren Priorität eingestuft werden.
  • ... die Fortschreibung des Dorferneuerungskonzeptes vom Land finanziell gefördert wird.
  • ... die Beratung privater Bauherren gefördert wird, die zum Beispiel ortsbildprägende Bausubstanz wieder auf Vordermann bringen möchten.

Grundsätzlich sieht es so aus, dass in der privaten Dorferneuerung nur Bündel aus mehreren Bauvorhaben gefördert werden können, die ein Kostenvolumen von insgesamt mindest 7500 Euro haben. Die Förderquote liegt bei bei 10 bis 30 Prozent der förderfähigen Kosten, maximal bei rund 20.000 Euro. Förderanträge müssen private Bauherren grundsätzlich über den Kreis Cochem-Zell als Bewilligungsbehörde stellen. Der Kreis bekommt nämlich ein Förderkontingent vom Land zugewiesen, das er frei verteilen darf.

In der öffentlichen Dorferneuerung sehen die Vorgaben anders aus. Förderfähig sind öffentlich Bauvorhaben, die ein Kostenvolumen von mindestens 15.000 Euro haben. Der Fördersatz liegt bei 65 Prozent der förderfähigen Kosten. Die Eigenleistungen der Gemeinden dürfen bei maximal 30 Prozent liegen. In Zusammenarbeit mit der VG und dem Kreis gehen Förderanträge ans Land. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion prüft beispielsweise, ob Projektkosten auch in einem gesunden Verhältnis zur finanziellen Leistungsfähigkeit der jeweiligen Gemeinde stehen.

Das ganze Thema Dorferneuerung hat in Pünderich eine längere Vorgeschichte. „Wir hatten vor drei Jahren eine Zukunftswerkstatt Pünderich ins Leben gerufen“, blickt Ortschef Junk zurück. In verschiedenen Arbeitskreisen sammelten viele Pündericher Ideen, wie sie ihr Dorf – nicht zuletzt angesichts eines Bevölkerungsrückgangs und zunehmenden Durchschnittsalters – auf lange Sicht lebens- und liebenswert erhalten könnten. Daran schloss sich im August vergangenen Jahres eine vom Planungsbüro Stadt-Land-plus begleitete Dorfmoderation an, wie sie in der VG Zell beispielsweise auch Grenderich durchläuft. Einen Dorfladen mit Dorftreff könnten sie sich zum Beispiel gut vorstellen. Alle Ideen werden in ein Gesamtkonzept münden und es wir geprüft, welche Projekt realistisch sind und welche eher nicht.

Begonnen haben die Bewohner schon, die Zukunft ihres Dorfes nach ihren Wünschen aktiv zu gestalten. Bereits in seiner nächsten Sitzung will der Gemeinderat die Dorferneuerung und die weitere Attraktivierung des Dorfes vorantreiben. Dass es möglich ist, über die Dorferneuerung eine sichtbare und für die Menschen positive Veränderung eines Orts zu bewirken, zeigt ein Blick hinauf in den Hunsrück – nach Blankenrath. Seit dem Jahr 2008 Schwerpunktgemeinde, wurde dort aus einer ehemaligen Industriebrache am Flaumbach ein Wohngebiet, das eine Zier ist.

Von unserem Redakteur David Ditzer

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