Wechsel in der Polizeiinspektion Zell: Die neue Dienststellenleiterin ist Karin Beerbohm
Polizeiinspektion in Zell: Dienststellenleiter Lothar Schneider in den Ruhestand verabschiedet
Lothar Schneider war die vergangenen neun Jahre der Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Zell. Nun verabschiedet er sich in den Ruhestand. Seine Wunschnachfolgerin – und auch offizielle Nachfolgerin – ist Karin Beerbohm, die die vergangenen drei Jahre seine Stellvertreterin war. Foto: Annika Wilhelm
Annika Wilhelm

Neun Jahre ist es her, dass der Erste Hauptkommissar Lothar Schneider sein Amt als Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Zell angetreten hat: Am Freitag wurde der gebürtige Zeller, der auch unweit seiner Dienststelle wohnt, feierlich in der Schwarze-Katz-Halle in den Ruhestand verabschiedet. Die neue Dienststellenleitung übernimmt Karin Beerbohm, die seit fast drei Jahren Schneiders Stellvertreterin ist.

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Angefangen hatte Schneiders Werdegang bei der Bereitschaftspolizei am 1. August 1980. Recht schnell, wie Friedel Durben, Präsident des Polizeipräsidiums Trier, betont, erfüllt sich dann aber Schneiders Wunsch, zurück in seine Heimat zu kehren: 1993 kam er zur Polizeiinspektion Zell – bis auf einen kurzen Aufenthalt in Bernkastel-Kues und Schweich blieb er dann aber in der Moselstadt verwurzelt. Dort führte sein Weg ihn vom Streifenbeamten über den Dienstgruppenleiter bis zum Dienststellenleiter.

So denken seine Kollegen über ihn

Polizeipräsident Durben hat sich auf Schneiders Inspektion umgehört: Was für ein Mensch ist der bisherige Dienststellenleiter denn so? „Er hat immer ein offenes Ohr gehabt, gutes Klima in der Inspektion war ihm wichtig. Er war menschlich, immer nah dran. Und auch, wenn er gerade nicht im Dienst war, Zuhause aber das Martinshorn gehört hat, hat er den Hörer in die Hand genommen und bei seinen Kollegen nachgehört“, so Durben. Auch seine erste Begegnung mit Lothar Schneider bestätigte das, was ihm erzählt wurde, sagt er.

Ebenso Landrat Manfred Schnur: „Menschen prägen das Bild einer Institution und Lothar Schneider hat das Gesicht der Polizeiinspektion Zell geprägt.“ Und Herrmann-Josef Klein, der Vorsitzende des Örtlichen Personalrats der Polizeidirektion Wittlich, betont: „Bei Lothar Schneider hat der Mensch immer im Vordergrund gestanden. Er hat jeden Beuch bei der Polizeiinspektion Zell zum Erlebnis gemacht und gezeigt, wie viel Leben in dieser Dienststelle steckt.“

Mehr Zeit für die Familie

Zwischen all den wertschätzenden Worten, die sein Wirken umschreiben, muss Lothar Schneider auch mal das Taschentuch zücken, um sich die Tränen wegzuwischen: Bei seiner feierlichen Verabschiedung zeigt sich ein weiteres Mal, dass er ein geschätzter Kollege ist, der nicht nur in seiner Rolle als Führungsposition, sondern auch als Mensch überzeugt. Für ihn beginnt nun ein völlig neuer Lebensabschnitt, einer, in welchem er Zeit hat, sich mit seinen Kindern und seinem Enkel zu beschäftigen.

Das merkt man bereits bei den Feierlichkeiten um seinen Abschied: Schon hier trägt er stolz seinen elf Monate alten Enkel herum, fragt sich, ob er auch irgendwann Polizist wird. Als er selbst vor 42 Jahren eine Bewerbung geschrieben hat, war er jedenfalls von der Polizei fasziniert: „Toller Job, schnelle Autos, man ist immer da, wo viel los ist“, erinnert er sich an seine damaligen Gedanken.

Ein Chef, der nicht mit aller Kraft hinter seinen Kollegen steht, ist es nicht wert ein Chef zu sein.

Erster Polizeihauptkommissar Lothar Schneider

Es war eine olivgrüne Uniform, in welcher er damals eingestellt wurde, daraufhin folgte eine beigegrüne. Heute ist es ein „schickes Blau“, das einen Polizisten erkennbar macht, sagt er. Neben den Uniformen habe sich während seiner Amtszeit aber so einiges verändert: Autos, Technik, Öffentlichkeitsarbeit. „Nicht verändert hat sich aber die Selbstverständlichkeit für polizeiliche Werte und dafür, für seine Kollegen einzustehen. Ein Chef, der nicht mit aller Kraft hinter seinen Kollegen steht, ist es nicht wert ein Chef zu sein“, ist Schneider überzeugt. Die Mitarbeiterführung ist mit einer der wichtigsten Punkte seines Amtes.

Neue Dienststellenleiterin: Karin Beerbohm

Ein Amt, das zukünftig jemand anderes übernimmt, und dieser „Jemand“ bringt sehr viele der Kompetenzen mit, die es braucht so Lothar Schneider. Seine „Wunschnachfolgerin“ ist Karin Beerbohm, die bisher stellvertretende Dienststellenleiterin der Polizeiinspektion Zell. 1987 kam für sie die große Chance: Erstmals durften Frauen in Rheinland-Pfalz zur Polizei, „und ich war eine der 30 Auserkorenen“, freut sich die 54-Jährige noch heute. „Nie hätte ich gedacht, dass ich mal Dienststellenleiterin werde.“

Der Herausforderung stellt sie sich aber gerne – schließlich hatte sie mit Lothar Schneider ein Vorbild, welchem sie gerne folgt. Zum Antritt als stellvertretende Leitung hat er ihr unter anderem ein Buch mit dem Titel „Der Chef, den ich nie vergessen werde“ geschenkt: „Und genau so ein Chef war Lothar Schneider“, richtete sie ihre rührenden Worte an denjenigen, mit dem sie in den vergangenen Jahren eng zusammengearbeitet hat. Schneider beschreibt seine Nachfolgerin als konsequent, bodenständig und empathisch, und ergänzt: „Von daher weiß ich, dass es in Zell eine gewisse Kontinuität geben wird.“

Ich habe eine Bewerbung geschrieben – und das war gut so.

Lothar Schneider verabschiedet sich in den Ruhestand.

42 Jahre, 3 Monate und 18 Tage war Lothar Schneider im Dienst – und seine letzten Worte, bevor er von der Bühne steigt, fassen seine Zeit als Polizist herzerwärmend zusammen: „Ich habe eine Bewerbung geschrieben – und das war gut so.“

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