Aufgrund eines Antrags der UBL-Fraktion im Rat der Verbandsgemeinde (VG) Kaisersesch informierte die Verwaltung das Gremium über die Planungen eines sogenannten Bildungszentrums in Laubach. Diese Planungen beziehen sich auch auf den Neubau einer Kindertagesstätte (Kita) für den Kindergartenzweckverband Laubach-Müllenbach. Die für beide Eifelgemeinden zuständige Kita in Müllenbach ist mittlerweile zu klein. Über das von den Ortsgemeinden Laubach und Müllenbach beschlossene Vorhaben, das wohl auch mit Unterstützung von Gemeinden aus dem Kindergartenzweckverband Masburg zustande kam, zeigt sich Masburgs Ortsbürgermeister und Ratsmitglied (UBL) Patrick Schopp sehr verärgert. Schließlich hat sein Gemeinderat in Masburg ebenso einen Kita-Neubau beschlossen.
Der „Konkurrenzkampf“ unter den bislang nur geplanten Kitas – es stehen noch Machbarkeitsstudien und Wirtschaftlichkeitsprüfungen aus, auch sind sich Laubach und Müllenbach noch nicht einig, wo die neue Kita errichtet werden soll – steht im Zusammenhang mit dem 2023 beschlossenen Schulentwicklungsplan der VG Kaisersesch. Danach soll neben den Standorten Gamlen und Greimersburg auch Masburg geschlossen und dann die Grundschule Laubach erweitert werden. Die Entscheidung, nach Auflösung des Verbunds der beiden Grundschulen, Laubach als alleinigen Schulstandort zu etablieren, war getroffen worden, weil die Sanierungskosten für die wesentlich ältere Schule Masburg als unwirtschaftlich erachtet wurden und auch ein Neubau zu viel kosten würde.
„Diese Synergieeffekte hätten wir auch in Masburg, worauf ich schon vor drei Jahren hingewiesen habe.“
Patrick Schopp, Ortsbürgermeister von Masburg, mit Blick auf die mögliche Errichtung eines Bildungszentrums.

Ortsbürgermeister Schopp dagegen hatte immer für einen Grundschulneubau in Masburg plädiert, der in unmittelbarer Nähe zur geplanten neuen Kita und der Schulsporthalle nur Vorteile bringen würde. Insbesondere gilt seine Kritik der Tatsache, dass die Grundschülerinnen und -schüler mit dem Bus nach Masburg fahren müssen, weil es in Laubach keine Sporthalle gibt. Er sagt: „Wir planen einen Kindergarten mit mindestens sechs Gruppen, großem Außengelände im Bereich der Sporthalle.“ Das von Schopp gewünschte Ensemble Kindergarten, Grundschule und Sporthalle wäre das Bildungszentrum, um das sich nun Laubach oder Müllenbach bemühen.
Beim Rennen um den Kita-Standort hat Laubach möglicherweise die Nase bereits vorn. Die Gemeinde hat im vergangenen Jahr ein Grundstück zwischen Kirche und der Grundschule erworben. Laut VG-Verwaltung ergeben sich durch einen Kita-Neubau in Verbindung mit der Grundschule Synergieeffekte, zum Beispiel finanzielle Vorteile durch gemeinsame Nutzung von Ressourcen, organisatorische Vorteile wie gemeinsame Nutzung von Räumen, personelle Vorteile durch Hauswirtschafts-, Reinigungs- und Betreuungskräfte, aber auch pädagogische Vorteile bei der Kooperation von Kita und Grundschule. „Diese Synergieeffekte hätten wir auch in Masburg, worauf ich schon vor drei Jahren hingewiesen habe“, führt Ortsbürgermeister Schopp enttäuscht an.
„Zuständig für den Neubau einer Kita in Laubach oder Müllenbach sind die Gemeinden.“
Albert Jung, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kaisersesch
Weiter spricht aus Sicht der Verwaltung für den Kita-Standort Laubach, dass keine neue Grundschule gebaut werden muss, dass ein geeignetes Grundstück für die Kita zur Verfügung steht, zur Erschließung müsste nur eine Bushaltestelle gebaut werden, und die Mitarbeitenden der Kita gehören bereits zum Personal der VG Kaisersesch. Bleibt der von Schopp bemängelte, für die kleinen Kinder belastende Bustransfer zum Sportunterricht nach Masburg. Abhilfe könnte der Neubau einer Sporthalle bei der Grundschule Laubach schaffen, was jedoch noch nicht entschieden ist.
Bürgermeister Albert Jung betont: „Zuständig für den Neubau einer Kita in Laubach oder Müllenbach sind die Gemeinden.“ Der VG-Rat werde sich nach einer Entscheidung mit dem Thema befassen.