Kreisparteitag Bettina Salzmann löst Stephanie Balthasar-Schäfer ab - Christdemokraten wollen Stärkung des ländlichen Raums
Personalwechsel im Vorstand: Zellerin hütet jetzt Finanzen der Kreis-CDU
Kein Wort zur Mauss-Affäre: MdB Peter Bleser beschränkte sich am Rednerpult auf Äußerungen zur politischen Arbeit in Berlin. Foto: Ditzer
David Ditzer

Gevenich. Beim Kreisparteitag der CDU im Eifeldorf Gevenich ist Bettina Salzmann aus Zell zur neuen Schatzmeisterin ihrer Partei gewählt worden. Die 53-Jährige setzte sich bei der Vorstandswahl gegen Martin Probst (37) aus Kennfus durch. Salzmann wird Nachfolgerin von Stephanie Balthasar-Schäfer aus Dohr, die nicht mehr für das Amt kandidierte. Diesen Schritt hatte sie bereits bei ihrer Vorstellung zur Vorstandswahl im Jahr 2015 angekündigt. Und sie nahm ihn – trotz inständiger Bitten seitens des Kreisvorstands im Vorfeld – nicht zurück.

Es war „ein Kreisparteitag in sicherlich bewegten Zeiten“, wie es die wiedergewählte Vorsitzende Anke Beilstein gleich zu Beginn in Gevenich formuliert hatte. Das war auch deutlich hörbar, als Noch-Schatzmeisterin Balthasar-Schäfer ihren Rechenschaftsbericht verlas. Schließlich hatte sie vom Herbst vergangenen Jahres an die undankbare Aufgabe, die Spendenaffäre um den Ex-Geheimagenten Werner Mauss finanziell aufzuarbeiten, und zwar an vorderster Front. Wobei sie noch einmal unterstrich: „Es gab bis Ende September 2016 für mich keinen Anlass, die Korrektheit der den Spenden zugrunde liegenden Angaben und Aussagen in Zweifel zu ziehen.“ Nach Bekanntwerden der Affäre sei sie die zur Aufklärung nötigen Schritte zusammen mit dem Vorstand „nach besten Wissen“ angegangen.

Balthasar-Schäfer bat die 99 stimmberechtigten Mitglieder im Gevenicher Bürgerhaus „trotz der momentan schwierigen Lage um Unterstützung für die CDU und den neuen Kreisvorstand“, sagte sie mit bewegter Stimme. Anstelle der Dohrerin gehört nun also Bettina Salzmann diesem Vorstand als Schatzmeisterin an. Sie betreibt mit ihrem Mann eine Apotheke in Zell und ist ehrenamtliche Beigeordnete der Schwarze-Katz-Stadt, beistreitet ihre dritte Wahlperiode im Rat. Die gelernt Bankkauffrau ist Vorsitzende der Frauenunion. Sie sei „total zuverlässig“ und zeichne sich dadurch aus, „dass ich genau das tue, was ich auch sage“, erläuterte sie bei ihrer Vorstellung.

Ums Kreisschatzmeister-Amt bewarb sie außer ihr der 37 Jahre alte IT-Systemkaufmann Martin Probst. Der Kennfuser sagte, er „habe ein sehr gutes Früherkennungsvermögen“. Daher sei er „schon irgendwie dafür prädestiniert, mit dieser Aufgabe fertig zu werden“. Bei der Wahl holte Probst jedoch nur 35 von 97 gültigen Stimmen, Salzmann sicherte sich 62 (63,9 Prozent). Die Zellerin wird nun also in einem Vorstandsteam mitarbeiten, an dessen Spitze MdL Anke Beilstein (87 von 96 gültigen Stimmen) und der Ulmener VG-Bürgermeister Alfred Steimers (99 von 99 gültigen Stimmen) stehen.

Inhaltlich will die Cochem-Zeller CDU in den nächsten Jahren einen Schwerpunkt auf eine zukunftsfeste Weiterentwicklung des ländlichen Raumes legen. Dazu gab es im Sommer unter anderem einen Zukunftskongress in Zell. Dessen Resultate und die Ergebnisse einer damit in Zusammenhang stehenden Umfrage, an der sich mehr als 300 Menschen aus den Kreisen Cochem-Zell, Rhein-Hunsrück und Bernkastel-Wittlich beteiligen, stellte Nina Peters aus Kaisersesch vor, die inzwischen in Greimersburg wohnt.

Die Umfrage behandelte die Themenfelder Kommunikation, Mobilität, Verwaltung, Gesundheit und Pflege sowie Wohnen und Einzelhandel. Aus dem Kongress und der Auseinandersetzung mit den Umfragewerten resultieren die drei Projektgruppen „Perspektiven und Heimat“, „Infrastruktur der Zukunft“ sowie „Daseinsvorsorge – menschlich und sozial“. Sie werden in Kürze die Arbeit aufnehmen und sich um Antworten auf Fragen bemühen, die darüber entscheiden, wie attraktiv und vital der ländliche Raum künftig sein wird. Wie lassen sich Ausbildungs- und Jobperspektiven verbessern? Welche Heilmittel wirken dem Ärztemangel entgegen? Welche Chancen stecken in Digitalisierung und elektronischer Verwaltung, Telemedizin und autonomem Fahren? Wie lässt sich die Energieversorgung ökologisch und ökonomisch sinnvoll auf andere Füße stellen? Zu diesen und weiteren Fragen sollen die Projektgruppen Ideen liefern.

Dass sich die Kreis-CDU auf die Fortentwicklung des ländlichen Raumes konzentriert, korrespondiert mit Überlegungen und Bestrebungen der geschäftsführenden Bundesregierung. Das verdeutlichte der wegen der Mauss-Affäre im Fokus der Justiz und der Öffentlichkeit stehende Bundestagsabgeordnete Peter Bleser aus Brachtendorf in seinem Bericht aus Berlin. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium kritisierte deutlich, dass die FDP die Sondierungsgespräche zur Bildung einer neuen Regierung abgebrochen hatte. Dieser Schritt sei nicht zuletzt deshalb schade, weil sich die Sondierer Bleser zufolge schon auf eine sogenannte Landmilliarde verständigt hatten. 500 Millionen Euro pro Jahr wollte der Bund unter anderem für die Verbesserung des Tierschutzes, 400 Millionen pro Jahr für die Entwicklung des ländlichen Raumes ausgeben.

Von unserem Redakteur David Ditzer

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